Direkt zum Hauptbereich

Posts

Your time is running out...

Es war eine lustige Sitzung nach dem heutigen Tatort: Wichtige Politiker und andere Gestalten laberten zum Teil dummes Zeugs bei Anne Will über Wikileaks. Auffällig war sofort der krampfhafte Versuch, die Autoren der interessanten US-Berichte als dumme und kleine Botschaftsangestellte darzustellen. Das ist zunächst einmal die lächerliche Arroganz der vermeintlich Mächtigen, die offenbar die Ansicht vertreten, dass nur sie, die sich durch Harvard usw. hindurchgeschummelt haben, Hüter der Wahrheit und des Wissens sind. Lachhaft: Ich erinnere mich an diverse unausgereifte Frage von höheren Botschaftsvertretern "unter vier Augen". Naja, was solls. Es stimmt schlichtweg auch nicht, was Niebel und Konsorten sichtlich gereizt verbreitet haben: Es sind sehr wohl auch höherrangige Mitarbeiter unter den Autoren. Da muss man eben mal genau hinsehen und nicht alles glauben, was der Referent hastig vor der Sendung reinreicht. Und man muss natürlich auch eine gute Datenbank haben, um die

Intelligence for human rights? Private Intelligence Structures in Human Rights Affairs

Under this heading I actually published a new essay about a special intelligence subject. You can read it here: Intelligence for human rights? Private Intelligence Structures in Human Rights Affairs, in: Sicherheit und Frieden (S+F), Ausgabe 3-2010, S. 161-168. ( http://www.security-and-peace.de/aktuell.htm#5 ) Abstract: The violation of human rights is a serious crime. Information about it are difficult to obtain and to verify. State intelligence agencies deal with this task only according to instructions of their government and therefore they often ignore or tolerate this breach of international law. Non-state actors, however, can search and document without regard to nation-states. At the present time it appears that most of the necessary information can be acquired by private researchers: Satellite photos, videos about the conflicts, databases, sources on the ground: Private actors can use them for litigable documentary and short campaigns. Commercial private intelligence f

Nordkorea und die deutschen Banken

Dieser UN-Bericht zu Nordkorea, den die Chinesen nicht so toll fanden, führt auch deutsche Banken auf. Und zwar in der Rubrik "Correspondent Banking Relationships". Lustig, da stehen sogar Kontonummern. Ich könnte also was der Amroggang Development Bank oder der Korea United Development Bank überweisen. Wen ich wollte. Ich will aber nicht. Ich habe zwar gründlich die neuen Koryo Tours studiert, aber wo sollte ich da investieren? Ich warte noch ein Weilchen, bis die diskreten Investitionen einiger Firmen in Nordkorea Früchte getragen haben. Darf ich eigentlich die deutschen Banken beim Namen nennen? Keine Ahnung, ob dieser UN-Bericht offizielles Schriftgut ist. Wie bin ich überhaupt daran gekommen...* denk*. Was solls. Ich behalte die Namen für mich. Ich denk mal, dass diese Verbindungen ohnehin bekannt sind oder aber anders recherchiert werden könnten. Diverse Gespräche, die ich mit einem Mitarbeiter von Clearstream geführt hatte, haben mich gelehrt, dass fast alles irgen

Bout again, russische Überläufer und was macht Michael Bodenheimer

Derzeit ist mal wieder einiges zur Auslieferung von Victor Bout zu lesen. Schlanker als bei seiner Einlieferung ins Gefängnis, in Flip Flops und geschützt durch eine kugelsichere Weste sei er zu einem Flugzeug gebracht worden – das schreibt die SZ am 17.11.2010 auf S. 8 -, das ihn direkt in die USA transportiert hat. Die Russen sind sauer, denn sie bemerken natürlich, dass ihr offenbar geringes politisches Gewicht in solchen Dingen einen russischen Staatsbürger unter Umständen nicht vor seiner Auslieferung schützten kann. Und natürlich haben sie gewisse Sorge, dass zu viele Details zur GRU ans Tageslicht geraten könnten. Warum schreibe ich eigentlich schon wieder zu Bout? Mich nervt einfach derzeit so einiges, was mir die – sagen wir: Verlogenheit und Schizophrenie dieser Themen und der Berichterstattung über sie demonstriert. Die USA wollen Bout angeblich deswegen verurteilen und einbuchten, weil er u.a. US-Bürger umgebracht und Terroristen unterstützt haben soll. Hm. Dazu später.

Wie sehen Terroristen aus?

Es ist natürlich keine Situation, die für Humor geeignet erscheint, insofern versuche ich, Spott oder Zynismus zu vermeiden. Ich möchte auch nicht in die Luft gesprengt werden - egal, ob von verrückten Fanatikern oder im Rahmen staatlicher black ops. Ich frage mich vielmehr, wem die derzeitige Situation nützt? Wer hat welche Informationen gestreut, um diese massiven Sicherheitsvorkehrungen und die um sich greifende Hysterie zu schaffen? Vor einigen Tagen wurde bekannt, dass vermutlich auch der BND finanzielle Federn lassen wird, in erster Linie der Bereich seiner operativen Maßnahmen. Das bedeutet: Weniger HUMINT. Wie aber kommt man zu brauchbaren Erkenntnissen über Einzelpersonen, vor allem, wenn man nicht ständig am Informationstropf der Israelis, Amerikaner und neuerdings der Saudiaraber hängen möchte? Das schafft man nur durch eine Stärkung dieser Bereiche, nicht durch eine Schwächung. Und wenn man darüber hinaus einen Innenminister hat, der sich bisher eher durch Zurückhaltung

Spionageabwehr und die Chinesen

Ich darf doch voraussetzen, dass die deutsche Spionageabwehr aus Spezialisten besteht, die nicht nur chinesische Originalquellen lesen können, sondern selbstverständlich auch die englische Sprache in Schrift und Wort beherrschen? Zumindest die Leiter dieser Bereiche? * lach * Ich will ja mal nicht so sein und einen Lesetipp geben, um noch besseres Verständnis in den deutschen Behörden über die Vorgehensweise der Chinesen zu schaffen: Im  aktuellen Economist, November 13th - 19th 2010, S. 77 ff. findet man unter der Überschrift "Being eaten by the dragon" eine interessante Darstellung. Dabei geht es nicht nur um die Übernahmemethoden chinesischer (Staats)Konzerne, sondern auch um das spezifische Auftreten und Operieren ihrer Vertreter. Interessantes Zitat aus dem Text: "In China you´re dealing with the government... in India you´re dealing with companies." Ob das den sicherlich agilen und modernen Geheimschutzbeauftragten deutscher Sicherheitsbehörden auch so bekan

Intelligence for human rights?

Vorankündigung: In den nächsten Tagen werde ich einen Aufsatz zum oben genannten Thema publizieren. Ich gehe der Frage nach, ob staatliche Geheimdienste dem Anliegen der Menschenrechte nachkommen oder ob sie vielmehr Auslöser entsprechender Katastrophen sind bzw. diese aus Opportunismus heraus wahlweise tolerieren oder bekämpfen. In erster Linie aber wird sich der Text mit den Möglichkeiten privater Akteure befassen, mit eigenen Mitteln quasi intelligence-Operationen durchzuführen - für und nicht gegen Menschenrechte. Ich schildere und bewerte zum einen einige historische Ereignisse. Zum anderen stelle ich ganz konkrete Technologien und Operationen vor, wie sie von Privaten zum Einsatz gebracht werden können. U.a. versuche ich, den klassischen intelligence cycle in Relation zu den operativen Bedürfnissen privater Aktuere zu setzen. Damit skizziere ich im übrigen ein Thema, welches ich in meiner demnächst erscheinenden Dissertation ausführlich behandele: Die Privatisierung geheimdien