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Rosoboronexport in Deutschland

Das derzeitige Gezerre um Viktor Bout finde ich interessant und ich bin gespannt, ob er den ersten Termin vor Gericht lebend wahrnehmen wird. Foreign Policy schreibt zu seiner sagenumwobenen Rolle: „In reality, he’s a penny-ante operator who can’t hold a candle to the real “merchants of death” like Lockheed Martin, BAE Systems, General Dynamics, Dassault Aviation, Finmeccanica, Boeing, Rosoboronexport, and Northrop Grumman.” ( http://www.fpif.org/articles/the_real_merchants_of_death , 21.10.2010). In einem früheren Blogeintrag schrieb ich bereits, dass mich besonders kleinere oder „unauffälligere“ Strukturen interessieren, die einen geheimdienstlichen Auftrag durchführen oder den man solches unterstellen kann. Bei Staatsbetrieben gewisser Nationen ist das fast schon eine historische Sache, man kann also damit rechnen, dass z.B. der Vertreter des chinesischen Staatskonzern XYZ irgendwie mit dem Geheimdienst verbandelt ist. Es ist auch damit zu rechnen, dass die Mitarbeiter einer isra

Gesprengte Brücken

Eines der relativ neuen Schweine, die durch das koreanische Dorf getrieben werden, ist die Geschichte von den drei nordkoreanischen Jünglingen, die eine Brücke sprengen wollten. Verschiedene Quellen, u.a. Radio Free Asia, aber auch andere "gut informierte Kreise" (*lach*) berichten und raunen darüber. Aber ganz ehrlich: Ich will mich nicht wirklich darüber lustig machen, denn wenn es stimmten sollte, dann haben diese Leute - drei Schüler - wohl ihr Leben damit verwirkt, denn sie sind beim Versuch der Einreise von China nach Nordkorea festgenommen worden. Geplant war demnach, aus China Sprengstoff einzuschmuggeln, um eine Brücke in der Nähe der Wangdeok Station in die Luft zu jagen. Das ist ein Bahnhof, dessen Gleise für die ca. sechs Sonderzüge von Kim Jong Il reserviert sind und den man sich sehr schön auch bei Google Maps ansehen kann. Angeblich soll er weltweit der einzige Besitzer eines in Betrieb befindlichen Panzerzugs sein. Dieser wird allerdings stets von zwei wei

Nordkorea und das Internet

Es sieht tatsächlich so aus, als hätte die amtliche nordkoreanische Nachrichtenagentur (KCNA) eine neue Seite ins Netz gestellt, die direkt in Nordkorea liegt. In der Vergangenheit hatte Nordkorea die über 1000 reservierten Adressen nie genutzt. Einschub: Zu den diversen interessanten Abenteuern mit nordkoreanischen Emails, Internetzugängen sowie mobiler Kommunikation äußere ich mich erst dann, wenn mir jemand ein eiskaltes Bier aus der Taedonggang-Brauerei vorbei bringt. Das gilt auch für Geschichten zum Berliner Admin für Nordkorea. Die bisherige KCNA Seite ist in Japan gehostet. Bei der jetzigen siehts anders aus: inetnum: 175.45.176.0 - 175.45.179.255 netname: STAR-KP descr: Ryugyong-dong descr: Potong-gang District  . role: STAR JOINT VENTURE CO LTD - network administrat address: Ryugyong-dong Potong-gang District country: KP phone: +66 81 208 7602 fax-no: +66 2 240 3180 e-mail:   .   Ein Traceroute endet allerdings i

Porsche und die Wirtschaftsspionage

In der Süddeutschen Zeitung  vom 11.10.2010 steht u.a., dass "Facebook, Ebay oder Xing" für Porsche-Mitarbeiter tabu wären. Hm. Die Aussage wird hier deutlicher: "...während der Arbeitszeit verboten." Dies geschähe aus Angst vor Wirtschaftsspionage. Schön und gut,aber was nutzt das? Weiter unten im Text steht: "Rund ein Viertel der knapp 13 000 Porsche-Mitarbeiter weltweit pflegen Kontakte (blabla - d.A.) über (blabla - d.A.) soziale Netzwerke." Verstehe ich das richtig: Wirtschaftsspione spionieren während der Arbeitszeit und da dürfen sich die Porsche Mitarbeiter ja nicht bei Facebook oder Xing tummeln? Erst nach der Arbeitszeit. Das erscheint mir irgendwie unsinnig: Es ist doch völlig egal, ob ein Mitarbeiter während oder nach der Arbeitszeit seine Daten bei  Xing einspeist. Einem bösen Geheimdienst ist das wurscht. Ich habe mal eben bei Xing nachgesehen und siehe da: Dort wimmelt es nur so von Fotos von Mitarbeitern, Angaben zu ihrem Job bei Porsc

Klein ist spannender

Über die großen Geheimdienste wird jeden Tag irgend etwas gepostet, manchmal ist es unbekannt, aber war zu erwarten. Meistens ist es bekannt oder Unfug oder extrem historisch. Ich finde die spärlichen Informationen über kleine Agenturen und eher unbekannte Organisationen wesentlich spannender. In diesen Bereichen zu weiteren Details zu kommen, stellt häufig eine gewisse Herausforderung dar. Interessant finde ich z.B. den Hinweis, dass in Sri Lanka ein neuer Geheimdienst mit dem einfallsreichen Namen "National Intelligence Service" (NIS) aufgebaut werden soll. Kontrolliert werden soll er vom Verteidigungsministerium. Der Präsident des Landes, Mahinda Rajapaksa, der diese Neugründung angeordnet hat, ist praktischerweise auch der Chef im Verteidigungsministerium. Und sein Bruder, Gothabaya Rajapaksa, dortiger Staatssekretär. Es bleibt also in der Familie. Apropos Familie: Auch eine andere Familie, nämlich jene in Nordkorea, hat gute Kontakte nach Sri Lanka, gerade im Bereich

Gareth Williams

Ein Foto von Gareth Williams aus Jugendzeiten zeigt ihn freundlich lächelnd, übrigens mit einer auffälligen Zahnlücke. Der am 23. August 2010 ermordet aufgefundene MI6 Agent arbeitete früher für das GCHQ. Dazu passt auch die Meldung, dass er in der Vergangenheit häufiger in den USA gewesen sei, um dort Jobs bei der NSA zu erledigen. Am 10. August kam der 31jährige von dort letztmalig zurück. Im Zusammenhang mit seinem Tod wird weiterhin ein Pärchen gesucht. Das FBI hat Software zur Gesichtserkennung zum Einsatz gebracht, um zu sehen, ob auf seinen Hin- und Rückflügen ein in Frage kommendes Pärchen mit an Bord gewesen war. Zu fragen wäre, welcher Speicherfrist solche Fotos in den USA unterliegen, wie lange also ein solches Vorgehen in die Vergangenheit zurückgehen kann. Interessant ist auch, was sonst noch so alles im Zusammenhang mit Williams ausgegraben wird: Neben seiner Schwester Ceri Subbe kommen zahlreiche andere Personen ins Spiel, darunter nach Ansicht der britischen Medien mö

Iran und dann Indonesien?

Der Stuxnet-Wurm (und nicht Virus) hat nach Angaben des Microsoft Malware Protection Center an erster Stelle den Iran betroffen. An zweiter Stelle erscheinen prominent Indonesien, ferner Indien, Ecuador, USA, Pakistan, Libanon und Taiwan. Warum  eigentlich Indonesien? Ist das ein Ablenkungsmanöver der Geheimdienste oder ein Automatismus? Bisher sieht es so aus, dass Stuxnet auf WinCC angesetzt ist, eine von Siemens für Produktionsprozesse eingesetzte Software. Der Iran mit seinen Atomanlagen bietet sich damit als Ziel an, aber wie sieht es mit den anderen genannten Staaten aus? Das erscheint mir widersprüchlich, es sei denn, in Indonesien stehen Anlagen, deren Betrieb bestimmten Leuten nicht passt. Es wäre naheliegender, z. B. Brasilien und sein ehrgeiziges Nuklearprogramm zu attackieren. Und was steht eigentlich im Libanon, das per Wurm attackiert werden sollte?