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Surveillance Detection Unit (SDU) in Berlin, in Deutschland?

In Norwegen herrscht derzeit eine gewisse Aufregung, da dort Personen identifiziert worden sind, die entweder als US-Bürger von der US-Botschaft aus oder aber als Nicht-US-Bürger für die US-Botschaft operieren. Ihre Aufgabe besteht darin, Personen und Organisationen, die eine Gefährdung für die Sicherheitsbelange der USA bedeuten, zu überwachen und die gesammelten Daten weiterzugeben – an wen auch immer. Einige dieser identifizierten und mit Fotos bei ihrer Tätigkeit abgebildeten Personen sind ehemalige Mitarbeiter norwegischer Sicherheitsbehörden. Im Zusammenhang mit diesen Enthüllungen sind die Begriffe Surveillance Detection Unit (SDU) und Security Incident Management and Analysis System (SIMAS) verwendet worden. Man könnte zu dem Thema ein Buch schreiben. Daher hier nur ein paar Anmerkungen: Natürlich beobachten Staaten, die gefährdet sind oder sich dafür halten, ihre Gegner und Kritiker weltweit. Das dürfte man als bekannt voraussetzen. Es ist natürlich ein qualitativer Untersch

Die alten Männer und der Cyber War

Leider war ich am 19.10.2010 verhindert. An diesem Tag hatte die DARPA (siehe hier: http://en.wikipedia.org/wiki/DARPA , 04.11.2010) ihren sogenannten ADAMS-Tag durchgeführt. Das erinnert zunächst irgendwie an Gay Pride oder so etwas in der Richtung, steht aber für Anomaly Detection at Multiple Scales. Dabei soll es darum gehen, in großen Datenmengen Hinweise darauf zu finden, dass jemand, der bis dahin völlig normal und integriert – bevorzugt in sicherheitssensiblen Bereichen – erscheint, unauffällig seiner Wege geht, plötzlich aber durchdreht und mit Bomben um sich wirft, Amok läuft, religiös-wahnhafte Anfälle bekommt usw. Die DARPA fragt dazu: „The question is can we pick up the trail before the fact giving us time to intervene and prevent an incident? Why is that so hard?” Der enorme Umfang an Daten, der da verarbeitet werden müsste, wird von der DARPA selbst auch als problematisch gesehen. Aus dem entsprechenden Dokument übersetzt Telepolis die aussagekräftigen Zahlen: „Würde ma

Liebesgrüsse aus Griechenland?

 Auf Telepolis (einer Ausnahmeerscheinung der deutschen Internetlandschaft) steht zu den angeblichen Bombenpaketen u.a. : "Seltsam erscheint vielen, dass zumindest die Bombe an die Bundeskanzlerin sämtliche Sicherheitsmaßnahmen an Flughäfen, sowohl in Athen als auch in Berlin, umgehen konnte." ( http://www.heise.de/tp/r4/artikel/33/33599/1.html, 02.11.2010). Überhaupt nicht seltsam: Ich bin vor einigen Jahren nach Rom geflogen, allerdings vor dem 11. September. Auf dem Petersplatz wühlte ich in den Taschen meiner speckigen Lederjacke und stellte überrascht fest, dass sich dort mehrere Böller befanden und ich kann nicht beschwören, ob diese zu jener Kategorie gehörten, die der deutsche TÜV gesehen hat. Jedenfalls steht fest: Sowohl bei Ausreise aus Deutschland und Einreise nach Italien hatte niemand diese doch gewisse Menge an Schwarzpulver registriert. Ich habe die Böller dann still und heimlich in einen Mülleimer am Petersplatz geworfen. Was sagt uns das? Nichts ist unm

Alte Geschichten - aufgewärmt von Spiegel Online

Da ich gerade keine Zeit habe, mich aber mal wieder aufregen muss, schreibe ich nur ganz kurz: Es hat mich bereits vor einiger Zeit genervt, dass Spiegel Online und dann auch andere Medien über eine "ganz aktuelle" Geschichte berichtet hatten, auf die dann prompt die bedauerlicherweise in diesen Dingen miserabel informierte deutsche Politik aufgesprungen ist: Die Operationen von Blackwater-Mitarbeitern in Hamburg. Davon wurde bereits Ende 2009, also Monate vorher, in einem lesenswerten Artikel in Vanity Fair berichtet. Hierzulande wurde das als was ganz Aufregendes aufgeblasen *gähn* Heute nervt mich schon wieder etwas: Spiegel Online berichtet unter dem Titel "Ex-Agenten sollen privaten Spionagering aufgebaut haben" von der Operation Capstone und Michael D. Furlong. Wer will, kann das googeln und sich das Machwerk durchlesen. Fest steht: Bereits im April 2010 wurde dazu ausführlich berichtet, wobei ich auf das ausgezeichnete Projekt von Roger Vleugels verweise.

Datenschutz und mehr

An der Süddeutschen Zeitung gefällt mir, dass sie weiterhin kritische Fragen zum Datenschutz stellt und auch aktuelle Verfahren, die dazu laufen, nicht unter den Redaktionstisch fallen lässt. Vielleicht ist das Einzelpersonen in der Zeitung zu verdanken, die sich dafür stark machen. Da kann man nur hoffe, dass diese der SZ noch lange erhalten bleiben... In der Ausgabe vom 23./24.10.2010 konnte man gleich zu drei doch sehr ähnlichen Themen etwas dazu lesen: „Der Ahnungslose“ (S. 26): Es geht um den früheren Telekomchef Kai-Uwe Riecke, der sich an nichts mehr richtig erinnern kann, was 2005 im Rahmen der Bespitzelung bestimmter Personen so alles von der Konzernsicherheit und Externen unternommen wurde. Dann: „Bahn hortet noch zu viel“ (S. 27). Da geht’s um die Datenberge, die sich weiterhin bei der Deutschen Bahn in ihren sogenannten Quarantäneräumen türmen und die nun unter Aufsicht des Berliner Datenschutzbeauftragten Dix und KPMG beseitigt werden sollen. Und schließlich „HSH: Detek

Der kirgisische Geheimdienst

... hatte sich vor ein paar Monaten beschwert, daß in seinem Land böse Menschen unerlaubt lauschen und wühlen, neben Russland natürlich auch die USA. Angeblich sollen ausländische Geheimdienste auch Politiker des Lande geschmiert haben. Nun gut, das ist das Spiel und es hat auch niemanden weiter gestört, dass sich die Kirgisen beschweren. In früheren Zeiten gab es einige Treffen mit US-Offiziellen, das lässt sich auch schön anhand der afghanischen Kriegstagebücher, über deren Veröffentlichung sich das Pentagon immer noch so aufregt, nachvollziehen. Damals ging es um benötigte Flugbasen. Aber was solls, die damaligen Gesprächspartner aus Kirgisistan sitzen heute ohnehin teilweise hinter Gittern. Jetzt aber beginnt in diesem Land eine neue Zeitrechnung bzw. Ordnung: Es wird aufgeräumt! Zum einen sind über 50 höhergestellte Mitarbeiter des Geheimdienstes rausgeworfen worden – wegen Diskreditierung übergeordneter Stellen (das kommt in den besten Familien vor) und natürlich Inkompetenz (

Rosoboronexport in Deutschland

Das derzeitige Gezerre um Viktor Bout finde ich interessant und ich bin gespannt, ob er den ersten Termin vor Gericht lebend wahrnehmen wird. Foreign Policy schreibt zu seiner sagenumwobenen Rolle: „In reality, he’s a penny-ante operator who can’t hold a candle to the real “merchants of death” like Lockheed Martin, BAE Systems, General Dynamics, Dassault Aviation, Finmeccanica, Boeing, Rosoboronexport, and Northrop Grumman.” ( http://www.fpif.org/articles/the_real_merchants_of_death , 21.10.2010). In einem früheren Blogeintrag schrieb ich bereits, dass mich besonders kleinere oder „unauffälligere“ Strukturen interessieren, die einen geheimdienstlichen Auftrag durchführen oder den man solches unterstellen kann. Bei Staatsbetrieben gewisser Nationen ist das fast schon eine historische Sache, man kann also damit rechnen, dass z.B. der Vertreter des chinesischen Staatskonzern XYZ irgendwie mit dem Geheimdienst verbandelt ist. Es ist auch damit zu rechnen, dass die Mitarbeiter einer isra