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Chinesische Spionage?


Man sitzt also in der Sonne, schlürft ein kühles Getränk und blättert so dieses und jenes durch.  Da lese ich beispielsweise einen als „Report“ bezeichneten Artikel aus der Süddeutschen Zeitung mit dem Titel „Der unsichtbare Gegner“ (19./20. Mai 2012, S. 36). Es geht um Spione „aus Industrie und Geheimdiensten“, mal wieder. Warum auch nicht. Aber so lesenswert dieser Artikel auch ist, ich kann mir einige Anmerkungen nicht verkneifen.

Zitat:
 „Industriespionage, eine besonders gefährliche … Form des Wirtschaftskrieges. Es geht um nationale Interessen… Staaten wie China und Russland stehen im Verdacht, westliche Konzerne systematisch auszuforschen….Industriespionage als Teil staatlicher Industriepolitik“

Mein Senf dazu:
Falsch! Industriespionage ist die Spionage privater Akteure, also Firma gegen Firma. Dass dabei auch mal Staaten helfen, kann vorkommen. Aber natürlich nur bei den Bösen, also den o. g., wie immer. Niemals würden die USA oder Israel oder Frankreich solche unfaire Methoden anwenden. Dazu gebe ich Ihnen mein Ehrenwort, ich wiederhole: Mein Ehrenwort!
Was die Autoren hier offenbar meinen, nennt sich Wirtschaftsspionage. Aber wie gesagt: Da wabert eine große Grauzone vor sich hin, aber das macht die Sache auch spannend.

Zitat:
„Inzwischen kann man das [Spionage, d. A.] Handwerk sogar lernen…[in der, d. A.] École de guerre économique.“

Mein Senf dazu:
Wieso inzwischen?? Diese Schule ist schon 1997 gegründet worden.

Zitat:
„Ein Institut, in dem junge Männer alles über Spionage erfahren können.“

Mein Senf dazu:
Hä? Und die jungen Frauen werden derweil an der Julia-Front verheizt? Zuverlässige Quellen berichten mir auch von Frauen, die sich dort tummeln.

Ach ja, die Wirtschafts- und Industriespionage. Auch ich bin nicht allwissend, aber manche, die es besser wissen sollten, offenbar auch nicht. Vor mir liegt eine Broschüre mit dem Titel „Wirtschaftsspionage. Risiko für Ihr Unternehmen“ (2008), Herausgeber:  „Das Bundesamt für Verfassungsschutz für die Verfassungsschutzbehörden in Bund und Ländern“.  Ich bin schwer beeindruckt, denn das wären ja insgesamt 17 Behörden!! Auf Seite 10 nennen diese 17 Behörden die drei „wichtigsten [chinesischen, d. A.] Dienste, die Wirtschaftsspionage betreiben“: MSS, MID und 3 VBA. 

Hm…. *denk*…  

MSS steht hier für Ministry of State Security, MID für Military Intelligence Department und 3 VBA ? Da ist den 17 Behörden wohl Google Translator abgeschmiert *lach* : VBA soll hier wohl Volksbefreiungsarmee heißen, aber warum plötzlich das deutsche Kürzel, wenn zuvor die englische Übersetzung gewählt wurde? Folgerichtig sollte es hier 3 PLA lauten, nämlich für People´s Liberation Army. Naja, vielleicht sehe ich das zu eng, aber wo verbale Ungenauigkeiten beginnen, sind die inhaltlichen Fehltritte nicht weit: Diese drei „Nachrichtendienste“ sollen Wirtschaftsspionage betreiben? Allein auf sich gestellt? Worauf ich hinaus will: Die potenziellen Leser dieser Broschüre werden nun argwöhnisch nach chinesischen Spionen Ausschau halten, die von diesen „Nachrichtendiensten“ kommen könnten. 

 Zum einen ist der Begriff „Nachrichtendienste“ falsch. Richtig wäre „Geheimdienste“, da wir hier nicht von Presseagenturen sprechen. Deutsche Firmen haben es mit ganz anderen Leuten zu tun und notfalls kann auch ein Chinese mal eine Langnase vorschieben. Angebot und Nachfrage…

Wichtiger aber: Es müssten ganz andere Institute genannt werden, die von Interesse sind und die bei der Informationsbeschaffung an erster Stelle stehen – wenn man sich schon auf die institutionalisierte Spionage beschränken möchte (was auch falsch ist!): Da wäre z. B. SKLOIS zu nennen. Oder SASAC. Oder aber CICIR. Und diverse andere „Einrichtungen“, die auch mal plötzlich in eine Phase der Umstrukturierung verfallen. Dachte ich gerade und plötzlich an Far Eastern Industrial Stock? Nein, ich dachte an eine starken Kaffee, den ich jetzt benötige. Denn mir wird ganz schwummerig bei dem Gedanken, was gerade im Open Source System der Chinesen an Datenströmen herumrauscht, vom Guoanbu zum Wirtschaftsministerium und zurück, vom Zhengfa an die Botschaften im Ausland und umgekehrt usw. Vermutlich hilft nur noch ein radikaler Hack in die Rechner der Hochschule der Partei, um zu sehen, was in Zukunft auf uns und die arme deutsche Wirtschaft zukommen wird. Und ein Ohr in die chinesischen Community im Ausland hinein, das wäre doch auch schön.  Aber wie immer rede ich gegen eine Wand.

Davor sah ich diese Folge von „24“, in der Jack Baur eine Black Op in der chinesischen Botschaft durchführt. Irgendwie eine lustige Vorstellung. Direkt an der chinesischen Botschaft in Berlin befinden sich ein paar nette Gebäude. Nur so eine Idee...

Vor ein paar Tagen wurden vor besagter Botschaft in Berlin ein paar Kabel verlegt. Und die ausführende Firma… stand die wohl im Handelsregister? Die Honker Group war es jedenfalls nicht, die sich einen schnelleren Zugang zur IT-Abteilung der Botschaft verlegen wollte… *lol*

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