Donnerstag, 15. November 2012

Mossad activities in Berlin? *lol*

One day...





Next day...





Maybe from this place it´s not far to their "safe" locations... maybe not...

Dienstag, 13. November 2012

Jahrbuch Öffentliche Sicherheit 2012/2013

Dies ist eine Vorankündigung auf das demnächst erscheinende Jahrbuch Öffentliche Sicherheit, für das ich einen Aufsatz in der Rubrik "Internationale Sicherheit" verfasst habe.

http://www.jbös.de/home/

Es geht um die Tätigkeit privater Geheimdienste, also jenes Thema, was ich ausführlich in meiner Dissertation beleuchtet hatte. Das Inhaltsverzeichnis kann man bereits einsehen:

http://www.jbös.de/os/pdf/inhaltsverzeichnis/JB%26Ouml%3BS-2012-2013-im-Erscheinen.pdf

Ich möchte die Herausgeber nicht kränken, aber das Belegexemplar wird das erste Jahrbuch Öffentliche Sicherheit sein, was ich in den Händen halte. Insofern bin ich gespannt und ich finde, das Inhaltsverzeichnis klingt vielversprechend.

Donnerstag, 11. Oktober 2012

Heute noch Spion werden...

...ist einfach. Zumindest für die Leute, die frühzeitig von Yps ausgebildet worden sind. Und daher freue ich mich, dass heute das neue Yps-Heft erschienen ist.


Und natürlich bin ich stolz, dass ich die Titel-Story verfasst habe!

Wer  sich noch mehr einlesen möchte:

http://www.heise.de/newsticker/meldung/Was-bist-du-gross-geworden-Yps-fuer-Erwachsene-1727146.html

Dienstag, 9. Oktober 2012

Huawei, ZTE und der Mossad

Ich habe es also getan und mir den "Investigative Report on the U.S. National Security Issues Posed by Chinese Telecommunications Companies Huawei and ZTE" reingezogen. Und zusätzlich mir noch mal die Vorgängerberichte aus den Untiefen der Festplatten hervorgeholt. Vieles in dem aktuellen Report ist ja ohnehin schon zigmal an anderer Stelle und in anderen Ländern durchgekaut worden. Was soll man dazu sagen? Natürlich traue ich den Chinesen allerhand Spionage und engagierte "Marktbeobachtung" zu - so wie es auch andere Staaten betreiben. Das ist das Spiel.

Aber diese Geschichte mit der Gründung von Huawei durch den bösen chinesischen Militär, der ja schon damals usw. usf. Das ist allerdings ein absurdes Theater.


So, was ist das nun Schönes? Das ist ein Auszug aus einer Website, die es nicht mehr gibt. Es handelte sich um  ECtel, ein isaelische Firma mit diesem Profil: "ECtel (NASDAQ: ECTX) is a leading global provider of Integrated Revenue Management® (IRM®) solutions for communications service providers."

In Israel gibt es eine beeindruckende Ansammlung von Firmen im Bereich IT, Kommunikation, Server usw., die von Leuten gegründet worden sind oder betrieben werden, die einen geheimdienstlichen Hintergrund haben - womit ich kein weiteres Problem habe. Auch bei ECtel war dies der Fall: Zu Yair Cohen, "Chairman of the Board", hiess es damals u.a.:

"Mr. Cohen served as Brigadier General of Unit 8200, the central military intelligence unit of the Israeli Defense Forces."

Und auch Sami Totah kann in diesem Zusammenhang genannt werden. Oder Talia Livni: " she served as head of the Human Resources Division and Senior Deputy Legal Advisor for Israel’s Defense Ministry, and Legal Advisor for RAFAEL Israel Armament Development Authority Ltd."

Usw. usf.

 Zu ECtels Aktivitäten kann vielleicht dieses Zitat als ausreichend herhalten:

"The Israeli company, ECtel has announced that a major USA based wireless carrier has ordered its new lawful interception solution for packet data networks. ... ECtel's flexible X-Probe PD solution was designed to help service providers comply with new Lawful Interception regulations for data networks monitoring. Benefiting from ECtel's decade of Lawful Interception experience and profound technological expertise, the X-Probe solution is powerful, scalable, and comprehensively addresses the full range of lawful interception challenges..." 
http://www.prnewswire.co.uk/news-releases/eci-telecoms-fully-owned-subsidiary-ectel-to-supply-its-trp-360-quality-of-service-solution-qualiview-to-deutsche-telekom-156621375.html

Mehr Details, Zahlen usw. kann man z. B. beim CBOE (Chicago Board Options Exchange) recherchieren, wenn man möchte.
 
Warum wurmt mich das alles?? ECtel war sozusagen Bestandteil von ECI Telecom, eben auch einer israelischen Firma. Und nun kommt eigentlich das kleine, aber feine Detail: Man nehme den braven "Behördenspiegel" vom Juni 2012, schlage die Seite 26 auf und lese dort verwundert: Das Deutsche Forschungsnetz hat einen Relaunch des Wissenschaftsnetzes X-Win vor. "Bis Ende 2012 werden sämtliche Glasfaserverbindungen im X-Win mit modernster Terabit-Technologie ausgestattet." Und wer hat den Zuschlag bekommen? Die israelische Firma ECI Telecom. Und wer durfte nicht mitspielen? Huawei. Aus Sicherheitsgründen.

Man darf sich getrost fragen: Was soll dieser Bullshit? Man könnte mal das FBI fragen, wie es mit israelischer Spionage in den USA bestellt ist. Und wie es funktioniert. Ich habe hier ein paar Filmchen, Hauptdarsteller sind einige israelische "Studenten", die doch etwas zu neugierig waren. Und wer sich mit der Materie näher beschäftigt, kennt diese Mailboxen, die überall zum Einsatz kommen und die manche Leute aus bestimmten Ländern besonders gerne administrieren. Eigentlich wird jedes Jahr erneut vor Mossad und Co. gewarnt und das zu Recht. Siehe z. B. hier:

http://www.counterpunch.org/2009/03/12/israeli-spying-in-the-united-states/

Am Deutschen Forschungsnetz hängen weit über 2 Millionen Studenten und Wissenschaftler und wer dort administriert und herumschraubt, der hat auch Zugriff auf die Daten. Dort wird Spionage stattfinden und  offenbar ist man hierzulande mal wieder so dumm und naiv und treibt den Teufel mit dem Beelzebub aus.

Wenn ich die Zeit und das Geld dafür bekäme, dann könnte ich anhand von zahlreichen abgespeicherten Unterlagen, Websites, Protokollen, Registern, Adressen usw. zeigen, wie sehr israelische Firmen und Personen mit ihren Geheimdiensten verknüpft sind. Allein die Visualisierung der Websiteverbindungen von ECI Telecom spricht für sich. Ich hatte übrigens vor Jahren bei den Recherchen zu meiner Dissertation die Deutsche Telekom mehrfach angeschrieben und gefragt, wie sie zum Einsatz israelischer Spyware stehen. Die Antwort steht bis heute aus. Der Israeli, der hinter dem von der Dt. Telekom (damals??) eingesetzten Produkt steht, lässt sich ebenfalls in Verbindung zu ECI Telecom bringen.

Insofern ist diese ganze Geschichte um Huawei doch recht unehrlich und geht mir ziemlich auf den Geist!

Donnerstag, 20. September 2012

Ling Jihua

Wenn es um Personalveränderungen in China geht, scheinen sich die deutschen Medien mehr für Verkehrsunfälle und verschwundene Politiker zu interessieren. Wenn aber die staatliche Nachrichtenagentur Chinas eine Steilvorlage liefert und von der Neubesetzung eines relevanten Postens berichtet, dann scheint das hierzulande niemanden weiter zu beschäftigen...

United Front Work Department: Die Funktion dieser unter Kontrolle der Partei stehenden Agentur ist nicht zu unterschätzen. Und besonders jene Chinesen, die nicht mehr in China leben, werden das bestätigen können - sofern sie bösen Kulten anhängen oder zu laut über den Demokratiebegriff nachdenken. Ling Jihua ist dort der neue Boss und damit wird er sehr wohl eine wichtige Person. Wichtig ist nun die Analyse seiner Verbindungen, seiner Kontakte, der Positionen seiner Günstlinge usw. Auch unter diesem Gesichtspunkt war mein Besuch einer Summer School zur Social network Analysis ein Gewinn.


Mittwoch, 5. September 2012

No Easy Day...

...dachte sich vermutlich Osama bin Laden, als er die SEALS im Vorgarten die Rabatten zertrampeln sah.

Die Aufregung über dieses Buch, in dem angeblich Geheimnisse verraten werden, kann ich allerdings nicht nachvollziehen. Liest man die entsprechenden Seiten durch, findet man nichts Relevantes. Es kann also nur der politische Schaden sein, den man nun in Washington  befürchtet.

Man sollte sich mehr Gedanken um den Geheimnisverlust machen, der durch den Absturz des Hubschraubers entstanden ist. Denkbares Szenario: Das ganze Gerät abtransportiert und verhökert an interessierte Organisationen, die sich dadurch eine Menge Forschung ersparen. Aber wer wird das wohl gewesen sein...?

Donnerstag, 5. Juli 2012

Graswurzelrevolution in Nordkorea?

Mal wieder was Neues von mir zu Nordkorea:

http://www.nzz.ch/meinung/debatte/es-ist-zeit-fuer-stille-diplomatie-mit-nordkorea-1.17320067

Irgendwann wird es einen Knall tun und dann werden alle Nordkorea-Astrologen arbeitslos und ambitionierte Projekte plötzlich nutz- und wertlos. Meine Meinung dazu ist dann noch uninteressanter, Doktoranden müssen sich neue Themen suchen und viele Jobs bei Behörden und internationalen Organisationen werden wegfallen. Aber dafür werden neue Jobs entstehen. Z. B. soll das nordkoreanische Kimchi sehr lecker sein, ebenso das traditionell zubereitete Hundefleisch. Vielleicht kann man dann einen nordkoreanischen Lebensmittelladen aufziehen...grübel..

Montag, 2. Juli 2012

Prevent - RETEGO - Project 360°

Das wusste ich doch schon immer: Ich bin ein Branchenkenner :)

http://www.stern.de/blogs/der-investigativ-blog/neues-von-den-schattenmannern/

Interessante Anmerkungen von Dirk Liedtke. Aber es könnte noch spannender werden, wenn ich eine Liste der anderen Adressaten analysieren würde, die unter der Adresse von Project 360° ihren Sitz haben. Der Eingang zu dem Gebäude ist natürlich per Kamera überwacht, aber wer sollte es verbieten, dort in aller Ruhe die Mieter zu notieren und mal mit einer Datenbank abzugleichen? Ach ja, das Leben könnte so spannend sein, wenn man nicht mit vielen überflüssigen Dingen wie Einkaufen, Putzen, Aufräumen usw. beschäftigt wäre...

Private Intelligence

As I wrote before in my dissertation and other comments there can be serious problems in contracting private companies for intelligence work. There is an interesting new piece to read here:
https://www.fas.org/irp/congress/2011_hr/contractors.html

Dienstag, 5. Juni 2012

Die Geheimdienstleister

So lautet ein sehr lesbarer und informativer Artikel, den Dario Venutti für den Schweizer Tagesanzeiger verfasst hat:

http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/unternehmen-und-konjunktur/Die-Geheimdienstleister/story/14522539

Ich tendiere dazu, meine dort genannte Aussage zu den russischen Oligarchen zu ergänzen: Meiner bisherigen Erfahrung nach beschäftigen nicht nur viele, sondern alle Oligarchen ehemalige Mitarbeiter von KGB, GRU usw. Und wieviele aktive Geheimdienstmitarbeiter von ihnen bezahlt werden... das ist ein anderes Kapitel.

Sonntag, 27. Mai 2012

Chinesische Spionage?


Man sitzt also in der Sonne, schlürft ein kühles Getränk und blättert so dieses und jenes durch.  Da lese ich beispielsweise einen als „Report“ bezeichneten Artikel aus der Süddeutschen Zeitung mit dem Titel „Der unsichtbare Gegner“ (19./20. Mai 2012, S. 36). Es geht um Spione „aus Industrie und Geheimdiensten“, mal wieder. Warum auch nicht. Aber so lesenswert dieser Artikel auch ist, ich kann mir einige Anmerkungen nicht verkneifen.

Zitat:
 „Industriespionage, eine besonders gefährliche … Form des Wirtschaftskrieges. Es geht um nationale Interessen… Staaten wie China und Russland stehen im Verdacht, westliche Konzerne systematisch auszuforschen….Industriespionage als Teil staatlicher Industriepolitik“

Mein Senf dazu:
Falsch! Industriespionage ist die Spionage privater Akteure, also Firma gegen Firma. Dass dabei auch mal Staaten helfen, kann vorkommen. Aber natürlich nur bei den Bösen, also den o. g., wie immer. Niemals würden die USA oder Israel oder Frankreich solche unfaire Methoden anwenden. Dazu gebe ich Ihnen mein Ehrenwort, ich wiederhole: Mein Ehrenwort!
Was die Autoren hier offenbar meinen, nennt sich Wirtschaftsspionage. Aber wie gesagt: Da wabert eine große Grauzone vor sich hin, aber das macht die Sache auch spannend.

Zitat:
„Inzwischen kann man das [Spionage, d. A.] Handwerk sogar lernen…[in der, d. A.] École de guerre économique.“

Mein Senf dazu:
Wieso inzwischen?? Diese Schule ist schon 1997 gegründet worden.

Zitat:
„Ein Institut, in dem junge Männer alles über Spionage erfahren können.“

Mein Senf dazu:
Hä? Und die jungen Frauen werden derweil an der Julia-Front verheizt? Zuverlässige Quellen berichten mir auch von Frauen, die sich dort tummeln.

Ach ja, die Wirtschafts- und Industriespionage. Auch ich bin nicht allwissend, aber manche, die es besser wissen sollten, offenbar auch nicht. Vor mir liegt eine Broschüre mit dem Titel „Wirtschaftsspionage. Risiko für Ihr Unternehmen“ (2008), Herausgeber:  „Das Bundesamt für Verfassungsschutz für die Verfassungsschutzbehörden in Bund und Ländern“.  Ich bin schwer beeindruckt, denn das wären ja insgesamt 17 Behörden!! Auf Seite 10 nennen diese 17 Behörden die drei „wichtigsten [chinesischen, d. A.] Dienste, die Wirtschaftsspionage betreiben“: MSS, MID und 3 VBA. 

Hm…. *denk*…  

MSS steht hier für Ministry of State Security, MID für Military Intelligence Department und 3 VBA ? Da ist den 17 Behörden wohl Google Translator abgeschmiert *lach* : VBA soll hier wohl Volksbefreiungsarmee heißen, aber warum plötzlich das deutsche Kürzel, wenn zuvor die englische Übersetzung gewählt wurde? Folgerichtig sollte es hier 3 PLA lauten, nämlich für People´s Liberation Army. Naja, vielleicht sehe ich das zu eng, aber wo verbale Ungenauigkeiten beginnen, sind die inhaltlichen Fehltritte nicht weit: Diese drei „Nachrichtendienste“ sollen Wirtschaftsspionage betreiben? Allein auf sich gestellt? Worauf ich hinaus will: Die potenziellen Leser dieser Broschüre werden nun argwöhnisch nach chinesischen Spionen Ausschau halten, die von diesen „Nachrichtendiensten“ kommen könnten. 

 Zum einen ist der Begriff „Nachrichtendienste“ falsch. Richtig wäre „Geheimdienste“, da wir hier nicht von Presseagenturen sprechen. Deutsche Firmen haben es mit ganz anderen Leuten zu tun und notfalls kann auch ein Chinese mal eine Langnase vorschieben. Angebot und Nachfrage…

Wichtiger aber: Es müssten ganz andere Institute genannt werden, die von Interesse sind und die bei der Informationsbeschaffung an erster Stelle stehen – wenn man sich schon auf die institutionalisierte Spionage beschränken möchte (was auch falsch ist!): Da wäre z. B. SKLOIS zu nennen. Oder SASAC. Oder aber CICIR. Und diverse andere „Einrichtungen“, die auch mal plötzlich in eine Phase der Umstrukturierung verfallen. Dachte ich gerade und plötzlich an Far Eastern Industrial Stock? Nein, ich dachte an eine starken Kaffee, den ich jetzt benötige. Denn mir wird ganz schwummerig bei dem Gedanken, was gerade im Open Source System der Chinesen an Datenströmen herumrauscht, vom Guoanbu zum Wirtschaftsministerium und zurück, vom Zhengfa an die Botschaften im Ausland und umgekehrt usw. Vermutlich hilft nur noch ein radikaler Hack in die Rechner der Hochschule der Partei, um zu sehen, was in Zukunft auf uns und die arme deutsche Wirtschaft zukommen wird. Und ein Ohr in die chinesischen Community im Ausland hinein, das wäre doch auch schön.  Aber wie immer rede ich gegen eine Wand.

Davor sah ich diese Folge von „24“, in der Jack Baur eine Black Op in der chinesischen Botschaft durchführt. Irgendwie eine lustige Vorstellung. Direkt an der chinesischen Botschaft in Berlin befinden sich ein paar nette Gebäude. Nur so eine Idee...

Vor ein paar Tagen wurden vor besagter Botschaft in Berlin ein paar Kabel verlegt. Und die ausführende Firma… stand die wohl im Handelsregister? Die Honker Group war es jedenfalls nicht, die sich einen schnelleren Zugang zur IT-Abteilung der Botschaft verlegen wollte… *lol*

Donnerstag, 24. Mai 2012

Heywood Murder Thrusts Employer Hakluyt Into Limelight...

...is the title of a interesting piece, written by Kit Chellel and Jeremy Hodges and published by Bloomberg.

http://www.businessweek.com/news/2012-05-23/hakluyt-firm-that-hired-heywood-in-china-works-in-stealth#p2

I had a few comprehensive talks with Kit about this subject. The question about private intelligence activities in East Asia, especially China is definitely thrilling and there are many things to observe.

It is questionable if the Chinese government will give some details about Heywood - in the face of the coming elections. Reasons enough for a few more essays...

Montag, 7. Mai 2012

"Stasi ohne Staat"...

...schreibt der Tagesspiegel in ener Rezension meines Buches "Private Intelligence". Wer Interesse hat, der lese hier:

http://www.tagesspiegel.de/kultur/dienstleistung-information/6596630.html

Auf alle Fälle bliebt das Thema spannend und hätte ich mehr Zeit, würde ich mich noch ausführlicher den Geheimdiensten innerhalb bestimmter Terrororganisationen widmen. Ferner: Wie ist die Lage in Ostasien? Wie entwickelt sich die private Sicherheitsbranche in der Volksrepublik China? Und wer zieht dort die reispapiernen Fäden? Fragen über Fragen, Rätsel über Rätsel...

Mittwoch, 2. Mai 2012

Kim Won Hong

Mein Name ist zwar nicht Steve, sondern Stephan, aber ich freue mich natürlich dennoch über so einen netten Hinweis. Ohne Jens Rosenke hätte diese Analyse nicht geschrieben werden können! Und: Wir machen bald etwas Neues...

http://sinonk.com/2012/04/24/nsa-on-the-edge/

... How North Korea polices the border is of great interest to us, as is the riddle of how Korean and Chinese agencies cooperate specifically along the border. (The most authoritative piece of scholarship on the matter was published recently in German by Dr. Steven Blancke; we aim in the coming months to have at the very least a synopsis of this article available in English for readers.) ...

Montag, 23. April 2012

Grünteeblätterlesen in Peking


Die Interpretation innerchinesischer Machtkämpfe war nie eine einfache Sache gewesen, weder für Insider noch für westliche Analysten. Dies bestätigen die geradezu filmreifen Entwicklungen rund um die offensichtliche Entmachtung von Bo Xilai, dem umstrittenen KP-Chef von Chongqing, einer Region in der Volksrepublik China mit über 30 Millionen Einwohnern. Einer breiten Öffentlichkeit war er bereits hinlänglich bekannt geworden als charismatische und zugleich konträre Persönlichkeit mit einem neo-maoistischen Faible. Ihn unbedingt als einen Neo-Maoisten zu bezeichnen, wäre allerdings auch zu einfach.

Was allerdings im Kontext der Absetzung von Bo passierte, verblüffte allerdings auch die gut informierte chinesische Diaspora: Nicht nur eine Quasi-Fluchtversuch seines Polizeichefs Wang Lijun in ein US-Amerikanisches Konsulat mit anschließender Umzingelung des Gebäudes durch chinesische Polizeikräfte und angeblich freiwilliger Selbstauslieferung des Delinquenten vor das berüchtigte Komitee für innerparteiliche Disziplin in Peking. Dort führt – bisher – He Quoiqiang das strenge und nicht unumstrittene Regiment der Korruptionsbekämpfung. Hier befindet sich auch ein Quasi-Geheimdienst, der parallel zu anderen dieser Art operiert. Diese organisatorischen Auswüchse findet man zwar auch bei demokratischen Staaten, aber in China läuft das noch etwas heftiger ab.

Auch weitere Details zeigen die schier unlösbare Verquickung familiärer, politischer und wirtschaftlicher Umstände in China: Neben dem schon ausführlich, offenbar besonders wegen seines luxuriösen Lebenstils zitierten zweiten Sohnes Bo Guagua, existiert ein Sohn aus erster Ehe mit Li Danyu namens Li Wangzhi. Nach allem, was bisher an die Öffentlichkeit gedrungen ist, hatte dieser Sympathien für die Tiananmen Bewegung und vertrat überhaupt recht offen demokratische Positionen. Nun ist – wie man sich leicht überzeugen kann – die Gerüchteküche der chinesischen Bloggerszene eigentlich immer eher am Überkochen als am Abkühlen, jedoch lassen sich beim vorliegenden Fall die verschiedenen getroffenen Behauptungen zumeist recht gut belegen. Dazu gehört der jahrelange, bis heute andauernde Zorn der aus einer einflussreichen Familie stammenden Li Danyu auf Bo. Unter anderem wirft sie ihm vor, dass er rein opportunistisch vorgehen und seine ehelichen Beziehungen entsprechend gestalten würde: Auch die derzeitige, jetzt inhaftierte Gu Kailai gehört einer einflussreichen Familie an, sie ist die Tochter des bekannten Militärs Gu Jingsheng. Zudem kommt, dass Bo seine Beziehung zu Gu bereits während seiner noch bestehenden Ehe mit Li führte und der Scheidungskrieg ca. vier Jahre dauerte – gelöst durch ein politisches Machtwort von Bos Vater und gegen den Willen von Li. Noch absurder wird die ganze Geschichte durch den Umstand, dass der Sohn aus erster Ehe auf Geheiß von Bo inhaftiert wurde und es angeblich bis auf den heutigen Tage ist. Li, die damit eventuell zum Schweigen über Bos Aktivitäten gezwungen werden sollte, hätte also genügend Gründe, um Bo zu schaden. Der zweiten Ehefrau wird mittlerweile eine Beteiligung an dem Tod von Neil Heywood, dem dienstbaren Geist der britischen Sicherheitsfirma Hakluyt, deren gute Kontakte zum MI6 bereits Gegenstand von Untersuchungen des britischen Parlamentes waren, vorgeworfen.

Aktuell kommt der zweite Sohn wieder verstärkt ins Spiel, wobei mittlerweile seine interessanten und einflussreichen Kontakte insbesondere aus dem universitären Bereich im Vordergrund stehen. Zwar soll er als Student nicht sonderlich geglänzt haben, doch scheint sein sorgsam gepflegtes Netzwerk bisher seiner Karriere, der seines Vaters oder dem nach und nach ans Tageslicht tretenden internationalen Firmennetzwerk Gus genutzt zu haben: Jobs in der Wirtschaftsabteilung der britischen Botschaft in China, in Consultingfirmen oder Fonds mit asiatischem Schwerpunkt und schließlich in Gestalt von Lord Powell – angeblich seinem „Mentor“ zu Studienzeiten –, der bereits unter Margaret Thatcher und John Major in Sicherheitsverwendung diente und mittlerweile im Advisory Board von Diligence sitzt. Diese gehört ebenso wie Hakluyt, mit der der angeblich ermordete Neil Heywood in Kontakt stand, zu jenem Kreis kommerzieller Dienstleister, die von ehemaligen Geheimdienstlern gegründet worden sind und häufig entsprechend operieren. Möglicherweise wird der nun seiner Perspektive beraubte Sohn in den USA politisches Asyl finden. In der Heimat könnte es für ihn ebenso ungemütlich werden wie für seine Eltern. 

Und der wegen seines Vorgehens gegen die organisierte Kriminalität von vielen Bewohnern Chongqing und darüber hinaus bewunderte Wang? Dieser kam offensichtlich jenen Leuten in die Quere, die bereits in einem vertraulichen Bericht der Chinesischen Volksbank aus dem Jahre 2008 gebrandmarkt worden waren: Korrupte Parteikader und Offizielle, die Millionen außer Landes schaffen und dabei vornehmlich die USA, aber auch die EU und Südostasien ansteuern. Wang hatte wohl solcherlei Aktivitäten bei Gus Firmennetzwerk entdeckt und sich damit verständlicherweise nicht sonderlich beliebt bei Bo gemacht. Dazu kam, dass Wang auch offen war für westlich geschulte Chinesen, mit deren Hilfe er der heimischen Korruption zu Leibe rücken wollte – ein wohl immer noch suspektes Unterfangen in der Sicherheitsbürokratie Chinas. Zumindest ist mir ein konkreter Fall bekannt (ich nenne übrigens keine Namen und ansonsten werden Informationen, aber keine Informanten preisgegeben).

Chinesische Wissenschaftler, die im westlichen Ausland Korruption und Organisierte Kriminalität als Forschungsgebiet haben, berichten regelmäßig von den Schwierigkeiten, auf die sie bei Feldstudien in China stoßen. Ebenso wie Anwälte und Journalisten müssen sie zumindest in Teilbereichen um ihre Sicherheit und manchmal um ihr Leben fürchten.

Apropos Sicherheit: Mit Zhou Yongkang ist eine geradezu legendäre Größe chinesischer Geheimdienste der Nachkriegszeit ins Visier geraten, über den ich gerne mal einen längeren Aufsatz verfassen möchte. Dieser hatte – obwohl er ab und an mit reformistischen Vorschlägen für Verwunderung in der Partei sorgte – sich einen Ruf als brutaler Verfolger der Opposition gemacht. Insbesondere die Tiananmen-Bewegung, Tibet und Falun Gong hatten es ihm angetan. Er soll auch mitverantwortlich gewesen sein für „medizinische“ Experimente, mit denen Häftlinge wieder auf den rechten Weg gebracht werden sollten. Seit dem Ende seiner Dienstzeit als Chef des Gonganbu im Jahre 2007 ist er Koordinator der Nachrichtendienste. Neben seinem Einfallsreichtum bei internationalen Operationen gegen Dissidenten, Bürgerrechtsgruppen und den Nobelpreisträger Liu Xiaobo sowie der Instrumentalisierung der chinesischen Exilcommunity zeichnete Zhou auch generell ein unkonventionelles Vorgehen aus: Kontakte zu den Triaden waren in Ordnung, solange darüber Informationen über die Exil-Tibetaner flossen, partybegeisterte chinesische Studenten im Westen sahen sich plötzlich durch ihre Botschaft gesponsert – gegen die Ware Information und Agitation usw. usf. Ebenso waren die ehemaligen Feinde Vietnam und Japan und deren Geheimdienste willkommen, um die grassierende organisierte Kriminalität einzudämmen. Zhou war ebenso sogleich zur Stelle, um die unverbrüchliche Freundschaft und vor allem Kooperation mit dem designierten nordkoreanischen Herrscher Kim Jong Un in Pjöngjang zu bekräftigen und gebührend zu begießen. All das macht das Rätselraten um seine Person, sein Verschwinden von der Bildfläche und plötzliches Auftauchen nur schwer verständlich. Stellt sich seine enge und langjährige Bekanntschaft zu Bo nun als Nachteil heraus? Man kann Zhou zwar heute auf dem Titelblatt der Hubei Daily bewundern, aber das sagt in China nicht unbedingt etwas über die Integrität oder Unversehrtheit der gezeigten Personen.

Der gesamte Fall zeigt die Unberechenbarkeit und auch Radikalität chinesischer Innenpolitik. Die Überraschung lag sicherlich in der offenherzigen Thematisierung der Causa Bo durch die Regierung in Peking. Er demonstriert jedoch auch das Problem, das durch die Korruptheit bevorzugter Eliten, besonders der begünstigten Abkömmlinge ehemaliger Idole oder mächtiger Funktionäre, einem Staatsgefüge entstehen kann, das seinen Platz im internationalen Normengefüge noch sucht. Die Probleme, die mit der Bekämpfung der Organisierten Kriminalität in China zusammenhängen, ließen sich bereits aus einigen der von Wikileaks veröffentlichten Botschaftsdepeschen herauslesen. Insofern wären neue Informationen aus dem US-Konsulat, in das sich Wang begeben hatte, von Interesse. Die dargestellten Friktionen nutzen aber mit Sicherheit den westlichen Nachrichtendiensten, falls diese die Gunst der Stunde nutzen: Gerade die Person Zhou polarisiert das Personal chinesischer Nachrichtendienste und dies wird sich auch auf das weltweite Botschaftspersonal niederschlagen. Man kann davon ausgehen, dass bestimmte Schlüsselpositionen ausgetauscht werden und einige Köpfe rollen werden. Die Chancen, kommunikative Chinesen in diplomatischer Verwendung zu finden, dürften derzeit recht hoch sein. Möglicherweise wird auch ein Überläufer dabei sein.

Sonntag, 1. April 2012

Belarus und die Sache mit dem Optimismus

"Since his election in July 1994 as the country's first president, Aleksandr LUKASHENKO has steadily consolidated his power through authoritarian means. Government restrictions on freedom of speech and the press, peaceful assembly, and religion remain in place." Das schreibt die CIA einleitend zu Belarus, dem "Land mit den Lungen Europas", wie es sich selbst an der Führungsakademie der Bundeswehr präsentiert. Zum Problem des Menschenhandels schreibt die CIA u.a. "...the government did not demonstrate evidence of increasing anti-trafficking efforts; instead, it weakened victim protection efforts and prosecuted and convicted fewer trafficking offenders than in previous years;...". Nun ist die CIA sicherlich nicht eine resolute Hüterin demokratischer Werte ohne jegliche Einschränkung, aber zu Belarus kann man auch in anderen, unverdächtigeren Quellen wenig erfreuliches lesen: "Belarus ist das letzte Land in Europa und der ehemaligen Sowjetunion, das nach wie vor Hinrichtungen vollstreckt. Die Todesstrafe wird vor dem Hintergrund eines mit Mängeln behafteten Justizsystems, und der Geheimhaltungspolitik bezüglich der Vollstreckung angewendet. D.h. die Verurteilten und deren Familienangehörige werden häufig nicht im Vorfeld über die Hinrichtung informiert und die Angehörigen erfahren manchmal erst Monate nach der Vollstreckung von der Hinrichtung." Dies schreibt Amnesty International im Zusammenhang mit den Hinrichtungen zweier angeblicher Attentäter vor einigen Tagen.

Und was ist nun mit dem Optimismus? Eine gewisse Jutta Höflich macht ihrem Namen alle Ehre und schreibt sehr höflich über Belarus und Hauptmann Siarhei Kenih, der bei einem Lehrgang an der Führungsakademie der Bundeswehr "nach einer Erläuterung zur militärischen Ausbildungshilfe...das Publikum in die malerische Schönheit" von Belarus entführt. "Die wirtschaftliche Entwicklung seit 1991 und der hohe Stellenwert der Bildung machten optimistisch", wie man unter Rubrik "Events" auf S. 69 im Diplomatischen Magazin 03/2012 lesen kann.

Besagtes Blatt ist stets interessant zu lesen und die zahlreichen bunten Fotos lassen so manches mal endlich den lang vermissten Geheimdienstler gewisser Staaten in das heimische Fotoalbum wandern, aber Qualitätsjournalismus ist etwas anderes. Man lese zum Thema Belarus den komprimierten Beitrag "Cracking down, cracking up" auf S. 31 f. im Economist vergangener Woche und dann wird deutlich, wie sehr es bestimmte Staaten verstehen, sich mit viel Lobbyarbeit und PR in ein vorteilhaftes Licht zu rücken.

Donnerstag, 5. Januar 2012

Das ganze Elend reloaded...

Ach ja, man sitzt herum und führt sich wieder einmal ein Quantum Trost zu Gemüte. Jedesmal denke ich: Warum haben die mich nicht als Berater angeheuert? Warum passieren da immer wieder so simple Fehler, die nicht sein müssten? So fragt dort z. B. James Bond irgendwo in Sibirien eine verschüchterte Dame, ob sie beim kanadischen Geheimdienst arbeiten würde, was er eigentlich ohnehin schon weiss. Der Fehler? Kanada hat keinen Auslandsgeheimdienst. Ok, ich will nicht so penibel sein und den Dienst es selbst erklären lassen: "CSIS has liaison offices in some countries. Liaison officers are involved in the exchange of security intelligence information which concerns threats to the security of Canada." So stehts auf der Website. Darunter könnte vielleicht diese Dame fallen, aber im Kontext des Films ist das unwahrscheinlich. In Russland...

Ach Russland...Rheinmetall wird dort ein Trainingszentrum aufbauen, dort können dann ab 2014 jedes Jahr in Mulino 30.000 Soldaten schön üben, wie es geht. Das erinnert mich an die gute alte Zeit, also die vor dem Zweiten Weltkrieg. Damals hatte die Reichswehr so ein paar unzulässige Dinge mit Russland laufen. Aber das ist ja lange her und die jungen Leute werden das nicht mehr wissen. Rheinmetall wird das gemeinsam mit JSCoOboronservis machen. Fein.

Und die Chinesen? Die dürfen auf den Seychellen etwas basteln, natürlich gehts nur gegen die bösen Piraten. UNODC hat übrigens etwas zum Schmuggel von Migranten auf hoher See publiziert. Und auf den Seychellen ging es nun ganz schnell. Liang Guanglie war freundlich und wohl mit einem fetten Scheck gewunken.

Und die anderen? Südkorea hat US-Technik geklaut?  Das schöne ALQ-200 K Radar! Ist ja wirklich eine Frechheit! Was das gekostet hat!! Und jede Menge mehr. Kim Min-seok sagt aber ganz deutlich: "The reports are based either on false rumors or wrong facts!" Übrigens: meine Lieblings-intelligence-Disziplin ist RUMINT: Rumour Intelligence. Nicht zu unterschätzen, dafür gabs in finsteren Zeiten mal die Todesstrafe.

So könnte man endlos weiterschreiben... Beispielsweise über neue Ideen bei den Israelis, nämlich die Umstrukturierung diverser Spezialeinheiten in eine neue, gemeinsame Einheit. Nach allem, was ich dazu weiss, würde diese Einheit - nach alter, israelischer Tradition - auch jenseits der Landesgrenzen operieren. Vielleicht auch hierzulande? Was solls, wer genau hinschaut, kann auf den Faktor Mensch setzen und eventuell eine "Firma" oder ein "Büro" vor der eigenen Haustür, in der eigenen Stadt finden und sich so dieses und jenes zusammenkombinieren...

Kim Jong Un und die Zukunft

Wer Interesse am Thema haben sollte, kann hier lesen:

http://www.nzz.ch/nachrichten/startseite/dr_seltsam_in_pjongjang_1.14068281.html

Der Originaltext war etwas länger und natürlich noch informativer... Aber 6000 Zeichen sind eben 6000 Zeichen.

Dienstag, 3. Januar 2012

Prevent reloaded

Ich erwähne es gerne nochmal vorab: Die einzige Firma, die meinen Fragebogen, den ich im Rahmen meiner Dissertation zu privaten Geheimdiensten verschickt hatte, ausführlich beantwortet und umgehend zurückgeschickt hatte, war Prevent. Diese ist seit geraumer Zeit Geschichte. Jetzt gibt es RETEGO.

Bereits der erste Blick auf die Website ist enttäuschend: Seit Wochen läuft dort unter dem News-Ticker eine einzige „Neuigkeit“ und die lautet: „Kurios: Wer betrogen wird, dem droht auch noch Haft…“. Man kann das anklicken und landet dann in einer Bleiwüste, die kein Mensch lesen will. Der Informationsgehalt ist irrelevant, beispielsweise heisst es dort: „Viele wissen überhaupt nicht mit wem sie ihre Geschäfte machen. Wer hat dort tatsächlich das Sagen, kommt das Unternehmen seinen Verpflichtungen nach und wer sind die wahren wirtschaftlich Berechtigten. Wichtig ist auch, welche Reputation das Unternehmen hat und ob Verbindungen zu dubiosen Personen und Organisationen bestehen.“ Aha. Oder verstehe ich das falsch? Ist das ein Ratespiel: Wo fehlt das Komma? Geht es hier um die Firmengeschichte von Prevent? Ach, da finde ich auch eine alte Bekannte wieder: „Wenn dann der Staatsanwalt klingelt, ist das kein Höflichkeitsbesuch, wie Hildegard Becker-Toussaint ausführte.“ Diese Dame wird das wissen müssen, aber ich finde es…befremdlich, dass eine ehemalige Vertreterin dieser Zunft das so drohend und düster orakelnd von sich gibt. Von ihr stammt wohl auch die Formulierung „Wir beachten immer geltende Gesetze und Vorschriften“, zu finden unter dem Punkt „Streng nach Recht und Ordnung“.

Wie gesagt: Die Website ist nicht einladend. Über der Bleiwüste sieht man ein Foto von drei Hauptplayern von RETEGO, mehr oder weniger alte Bekannte. Jedoch: Ganz links der Herr neigt den Kopf, als würde er schlecht hören. Die Dame in der Mitte guckt von oben herab, sie weiss es offenbar besser als alle anderen. Und rechts der Mensch scheint hinter dem Tisch zu versinken, dabei einen zerknirschten Gesichtsausdruck machend. Ist die Rolle, die ihm zugedacht ist, nicht genehm?




Unterhalb der Bleiwüste kommt ein seltsames Menü:



Spätestens hier weiß der Betrachter, dass er es mit RETEGO und nichts anderem zu tun hat. Die einzelnen Links führen zu weiteren Bleiwüsten. Diese sind jedoch aufschlussreich. Mein Favorit ist „RETEGO gibt Ratschläge in Brüssel“. Dort sieht man zunächst auf einem Foto die alten Bekannten und Spezis zusammen hocken. Ehrwürdige Gestalten oder auch aktive und einflussreiche Funktionäre, die für die Geschäftsanbahnung sicher von Vorteil sind. Geschmackvoll auch die Formulierung: „Lassen Sie sich nicht verarschen - jeder Geschäftspartner gehört durchleuchtet - es ist nicht nur Ihr Geld, es geht um Ihren Ruf als seriöses Unternehmen und damit um nicht weniger als die Existenz!“ Weiter unten in der Bleiwüste fehlt ein Punkt usw. Ich habe auch das Zählen der Untermenüs aufgegeben.

Aaaarrrggghhh: Lasst mich diese Website gestalten – und bezahlt mich anständig! - , aber nehmt das vom Netz! Wie soll ich eine Firma ernst nehmen, die von FCPA, UK-Bribery-Act, OECD Anti-Bribery-Convention reden will, aber dann so etwas verzapft:





Irgendwo steht: „Die Spezialisten von RETEGO greifen auf das Wissen, die Methoden und spezielle Software zurück die auch von spezialisierten Strafverfolgungsbehörden angewandt werden und höchsten Ansprüchen genügen.“ Hier fehlt auch ein Komma…

Und: Spezielle Software? Ich nehme einfach eine Open Source Software und dann produziere ich auch so schöne Netzwerke, um Manager einzuschüchtern. Diese „spezielle Software“ – deutsche Sicherheitsfirmen nehmen gerne teure Produkte von i2 oder Paterva – kann man wunderbar in Rechnung stellen und sie sieht eindrucksvoll aus. Aber sie nutzt nichts, wenn man sie nicht richtig interpretieren kann.

Auch diese hoffnungslos veralteten Ankündigungen sind ermüdend. Was interessiert es heute einen Kunden, ob RETEGO im März 2011 an einer Veranstaltung teilnehmen wird??

Fazit: Der gesamte Auftritt von RETEGO vermittelt den Eindruck einer gehörigen Profilneurose! Keine seriöse und professionelle Sicherheitsfirma verbreitet derart viele und schlechte, nicht informative Fotos ihrer Geschäftsführer. Es ist ein objektiver Mangel an Professionalität, den diese Website vermittelt. Eine gescheiterte Firma wie Prevent kann natürlich eine neue Chance bekommen, aber dies ist hier nicht gelungen. Da wirkt es nur lächerlich und angeberisch, wenn unvermittelt von „Senator Peter Wiedemann“ die Rede ist. Schweigen will ich von Sinn und Unsinn dieser Titelverleihung für die Mitglieder eines „Europäischen Wirtschaftssenats“.