Montag, 28. März 2011

MOFCOM in Deutschland

Wer aufmerksam die Verlautbarungen chinesischer Behörden und Regierungsstellen verfolgt hat, dem wird die dortige, relativ neue National Security Review nicht entgangen sein: Ausländische Investoren werden künftig ihren Inhalt ganz genau beachten müssen. Allerdings: Bei vereinzelter Empörung über eventuell zu restriktiv gehandhabte Auslegung sollte nicht vergessen werden, dass auch chinesische Investoren den zum Teil sehr strengen Bestimmungen westlicher Staaten unterliegen – bis hin zum Ausschluss aus einzelnen Verfahren. Huawei stellt hier sicherlich einen anschaulichen Fall dar, obwohl dieser Name natürlich für so manches steht, was ich hier nur ungerne schriftlich niederlegen möchte...

Mich interessiert wie immer mehr der geheimdienstliche Aspekt. Und so blättere ich etwas in den Weisungen der Chinesen herum und sehe als einen Ansprechpartner bzw. Verantwortlichen das MOFCOM, das ich als bekannt voraussetze. Ich zitiere dazu gerne aus einem Aufsatz von mir, der allerdings schon aus Herbst 2009 stammt und in dem es um nordkoreanische Geheimdienste ging:

Other contacts are based on economic intelligence interests, which include penetration
of databases, the search for company intranets with open access, and gathering
of economic information. The contact organization for the North Koreans is
the Ministry of Commerce (MOFCOM), which possesses a worldwide economic
intelligence network of agents, think tanks, and research institutes, such as the famous
China Institute for International Strategic Studies (CIISS). The path of contacts from
the DPRK to the MOFCOM goes directly to the Chinese intelligence agency Guojia
Anquan Bu (Guoanbu) and to the Chinese military intelligence agency Qingbaobu.
MOFCOM is one of the Chinese gateways of state and privately run business. At
MOFCOM, there are diverse people occupying central positions in international
business, primarily active in Chinese economic intelligence.”

Leute vom MOFCOM sitzen natürlich auch in Deutschland. Woher weiss ich das? Nun ja, zum einen thematisierte ich ja schon des öfteren die Ahnungslosigkeit zahlreicher Leute, die einen unverhofft in den Besitz einer, mehrer oder tausender Emailadressen bringt. Das ist mir unangenehm, denn das kostet mich Stunden: Ich verstehe nämlich unter „Löschen“ wirklich und tatsächlich „Löschen“. Und da ich sofort solche irrtümlich in meinen Besitz gelangten Emailadressen lösche, dauern meine gründlichen Löschvorgänge sehr lange. Vielleicht liegt es auch an meinem Rechner. Also: MOFCOM natürlich auch in Deutschland, schlendernd im Sonnenschein an der Spree. Oder ist es an der Elbe schöner? Zum anderen aber besitze ich eine reichhaltige Phantasie, wenn es um den Aufbau asiatischer Geheimdienste geht. Vom “State Council / Secretariat” ist es kein weiter (Dienst)Weg zum “Ministry of Industry, Information and Technology”. Und von dort zum MOFCOM… Übrigens ist Deutschland in der Bilanz, also China – EU, gut aufgestellt. Siehe hier:

20101-12月中国与欧洲国家贸易统计表1
  
Deutschland ist also so oder so von Interesse für die Chinesen. Aber auch da wiederhole ich  mich, ich weiss es. Bitte beachten: MOFCOM gehört auch zu den Guten, denn dort sitzen die Ansprechpartner für unsere wackeren Männer und Frauen aus der Spionageabwehr, wenn es um Warnungen hinsichtlich verbotener Exporte geht. Vor einiger Zeit wurde da mal beim MOFCOM so eine Spezialabteilung gegründet., die dann  den Tipps westlicher Geheimdienste nachgehen sollte, um Atombomben usw. aufzuhalten. Ob man dort ein Praktikum als Politikwissenschaftler machen kann? Lustig wäre es. Dass sich die Chinesen einst das japanische MITI zum Vorbild genommen hatten, als sie MOFCOM schufen – es gab da schon Vorgängerstrukturen mit höchst interessanten, weiterhin aktiven Personen – , ist bemerkenswert und sollte für Paranoiker wie mich eher dazu führen, sich die Japaner noch genauer anzusehen. Aber ok, lassen wir die momentan in Ruhe.

Im Zusammenhang mit MOFCOM müsste man nicht nur gezielt die ASEAN betrachten, sondern auch auf die Verbindungen zur chinesischen Volksbefreiungsarmee eingehen. Und darüber gelangt man zur Staatssicherheit und schliesslich und nicht endlich könnte man geneigt sein, eine Telefonnummer zu wählen, deren letzten vier Zahlen 0188 lauten. Ach, das Leben könnte so spannend sein... Zum Abschluss gebe ich noch ein kleines Rätsel auf. Wer ist der Mensch auf dem folgenden Foto? Soviel sei gesagt: Er hat offenbar mehrere Namen * lach * (Falls ich Urheberrechte verletzen sollte, bitte ich um kurze Benachrichtigung. Ich werde das Foto dann vom Blog entfernen).. Wer die Lösung findet, darf mich auf ein Schnitzel einladen.