Direkt zum Hauptbereich

Oh wie schön ist Panama...

Das aktuelle Blätterrauschen im deutschen Medienwald um die "geheimen" Konten deutscher Privatpersonen, Firmen usw. in Panama zeigt mir erneut, wie schlecht es um die deutschen Medien bestellt ist: In den Redaktionen wird weiter gespart und irgendwelche Freelancer für wenig Geld beschäftigt. Die Recherche bleibt da oft auf der Strecke: Angeblich habe ein Hacker Daten veröffentlicht, die zu ganz neuen, tollen Erkenntnissen führen würden!

Wenn ich das lese, kann ich nur meinen schweren Kopf schütteln: Hacker? Blödsinn! Aktuell? Noch mehr Blödsinn: Die Möglichkeit, diese Daten in Panama abzugreifen, existiert doch schon länger und die pfiffige Methode, die jetzt von Süddeutscher, Spiegel usw. als neue Sau durchs Dorf getrieben wird, ist schon längst bekannt und wurde bereits eingehend besprochen - auch in Videotutorials, für das archiv- und bibliotheksferne Bildungsprekariat. Im übrigen gibt es noch andere Wege, auch in Panama an die Details heranzukommen und ob da ein Deutscher dabei ist, fuchst die Weltgeschichte nicht sonderlich. Wesentlich spannender ist es, wenn plötzlich Personen aus den Führungseliten gewisser anderer Länder auftauchen...

Wo genau das alles nachzulesen und selber auszuprobieren ist, werde ich hier sicherlich nicht schreiben: Durch solche Null-Meldungen wie oben genannt wird lediglich das Abschalten interessanter Datenquellen provoziert - und letztendlich tragen meine spärlichen Zeilen hier nun leider auch dazu bei...

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Turkish intelligence agencies in troubled times

The Turkish intelligence agencies have various interesting cover organisations and offices in Europe from which they operate. Sometimes these are lobby firms, cultural and language associations, but also think tanks and supposed research institutions. Sometimes they can simply be commercial companies that serve as a cover. In addition, there is a large reservoir of reliable contacts in the diaspora that are always available.  In doing so, the Turkish government is following a successful tactic that has been observed for some time in other states - both enemy and friendly: The structural and geographical outsourcing of intelligence resources and capacities in order to operate effectively from there, i.e. another location. This not only involves outsourcing to non-state actors , but also the relocation of employees of a state intelligence service. This takes them out of the public or media spotlight. In addition - and this applies to Turkey in particular - individual representatives ...

"We didn't know anything about it" - China's espionage in Europe

I read in Intelligence Online that France has apparently now definitely refused a visa to a Chinese researcher. He wanted to take part in a seminar on Tibet that was being held in Paris. Reason: This researcher works at the China Institutes of Contemporary International Relations (CICIR). Intelligence Online summarises the reasons for this very comprehensibly: „The CICIR is one of Beijing's oldest and most influential institutes for international research studies, which reports directly to the Ministry of State Security (MSS or Guoanbu)and is supervised by the Central Committee of the Chinese Communist Party (CCP).“ In a Wikipedia entry it is formulated even more viciously and clearly:  "The China Institutes of Contemporary International Relations […] is the cover identity of the 11th Bureau of the Chinese Ministry of State Security (MSS). It is a set of research institutes used as a front to influence foreign diplomats and academics and collect intelligence. Located in Bei...

Spionageziel Berlin

"Am Ende einigten die Alliierten sich darauf, uneinig zu bleiben."  Nein: Das ist nicht das Schlusswort von Olaf Scholz nach der Ukraine Konferenz in der Schweiz, die in paar Tagen stattfinden wird. Könnte allerdings passen. Es ist ein Zitat aus dem sehr lesenswerten Buch " In  geheimer Mission . Als Sonderbeauftragter Roosevelts bei Churchill u.  Stalin  1941 - 1946" von William Averell Harriman  und bezieht sich auf die Konferenz 1945 in Jalta.  Auch heute ist dieses Buch lesenswert, denn es zeigt, wie gravierend das  Zögern und Zaudern auf der einen Seite sich auswirken kann - zum Vorteil der anderen Seite, damals Stalin. Das, was einige Politiker wie Churchill damals ahnten - nämlich dass sich Stalin mittelfristig um keine Abmachungen scheren wird - und was viele der Westalliierten aufgrund kurzfristiger Interessen ignorierten, lässt sich auch heute beobachten: Wie positioniert sich der Westen gegenüber Staaten wie Russland oder China? Wie selbstb...