Direkt zum Hauptbereich

Die sogenannte Letzte Generation....

... war am 23. Mai 2023 das Ziel von Hausdurchsuchungen. Der Vorwurf der zuständigen Behörden lautet, es handele sich um eine kriminelle Vereinigung. 

Jenseits der nun laufenden, heftigen Diskussionen wollte ich mir einen ersten und daher auch oberflächlichen quantitativen Eindruck zur Transparenz radikaler oder militanter Umweltaktivisten verschaffen. Diese Darstellung hat den Mangel, dass die Aktivisten von mir nicht räumlich zugeordnet werden. Ich konnte zwar aufgrund ihrer Selbstdarstellung erkennen, dass der überwiegende Teil aus Berlin stammt, jedoch müsste diese Feststellung validiert werden. Ein weiterer Mangel ist sicherlich der recht beliebige Zeitrahmen. Soll bedeuten: Irgendwann letztes Jahr habe ich angefangen, diese Daten zu sammeln.

Ich wollte wissen, welche Aktivisten, die namentlich auftreten, welchen Organisationen aus diesem Umfeld zugerechnet werden können.


Mit Stand vom 24. Mai 2023 sind es 166 Personen, die ich verschiedenen Organisationen zuordnen konnte. Die Letzte Generation ist dabei nur eine von mehreren und es gibt natürlich kleinere, weniger beachtete Gruppen, die wesentlich radikaler auftreten und deren Aktivisten entsprechend klandestiner  und damit auch intransparenter agieren. Diese nenne ich hier nicht.

Es ist wenig überraschend, dass eine Organisation insofern mit besonders großer Transparenz agiert - was wiederum Fragen zu ihrer tatsächlichen Kriminalität aufwirft.

Interessant in diesem Zusammenhang ist für mich, in welchen der untersuchten Gruppen Personen engagiert sind, die aufgrund ihrer Aktivitäten in der linksextremistischen Szene einen gewissen Bekanntheitsgrad gewonnen haben. Andere Personen wiederum verhalten sich relativ klandestin, aber ihre Intention ist dafür umso klarer. Das zeigt sich unter anderem darin, dass sie linksextremistische Publikationen und Stellungnahmen in die eigentlich umweltaktivistisch orientierten Gruppen hinein kommunizieren. Ob dieser Prozess jedoch einen tatsächlichen und langfristigen Mehrwert für die linksextremistische Szene darstellt, wird die Zukunft zeigen.


Beliebte Posts aus diesem Blog

Mateusz Piskorski etc.

Ich las im Qualitätsmedium T-Online vor ein paar Tagen über Mateusz Piskorski. Dieser sei in in Polen inhaftiert „wegen Spionage für russische und chinesische Geheimdienste an – er pflegt auch enge Kontakte zu deutschen Politikern“. T-Online habe auch kürzlich „ enthüllt“, dass Piskorski kurz vor seiner Verhaftung „einen Verein mit mehrerenAfD-Politikern in Berlin“ gegründet habe… Ziel des Vereins war es, sogenannte "Wahlbeobachtungsmissionen" in völkerrechtlich umstrittene, aber kremltreue Separatistengebiete zu organisieren und damit russische Außenpolitik zu legitimieren.“ Über diese Berichterstattung kann ich nur müde lächeln: Was hier als tolle Story verkauft wird, ist jedem, der sich ernsthaft und nicht nur je nach politischem Windchen damit beschäftigt, in den meisten Details längst bekannt. Natürlich bedarf es einer gewissen Intensität und Tiefe, was die Recherchen dazu angeht, aber möglicherweise haben die dafür zuständigen Leute etwas verschlafen oder das

Die Russen mal wieder

Man fühlt sich schon beinahe in die Zeiten des Kalten Krieges, beispielsweise die McCarthy Ära versetzt: Überall russische Spione! Ich will allerdings nicht die Bedrohung herunterspielen und es trifft auch meiner Einschätzung nach zu, dass sich Russland seit einiger Zeit besonders bemüht. Die Frage ist allerdings, wie dies geschieht und wie die Russen heutzutage vorgehen. Im Falle der beiden am 17. April 2024 verhafteten potenziellen Saboteure war die Planung - sollte es denn eine solche gegeben haben - eher dürftig!  Die sich häufenden Misserfolge der russischen Geheimdienste in den letzten Jahren haben verschiedene Ursachen. Ich möchte hier nur zwei Aspekte hervorheben: Das  massive, koordinierte Vorgehens des Westens - massenhafte Ausweisung von Personal und Schließung oder intensivere Beobachtung offizieller Adressen -  haben dazu geführt, dass professionelle Operationen vor Ort schwieriger sind. Für die Rekrutierung geeigneter Leute fehlt häufig das qualifizierte Personal. Für l

Morgado didn't make it - China in Brussels

Why is there such a fuss about the leaking of the planned meeting between José Casimiro Morgado - director of the EU Intelligence and Situation Centre (INTCEN) - and colleagues from the Taiwanese intelligence service? One can only smile at the hectic chatter about this. On the one hand, it is once again frightening how little expertise there is in the media on Taiwanese intelligence architecture and how this ignorance is concealed with painfully clueless presentations. On the subject of Taiwan intelligence I can recommend the excellent chapter by my friend and colleague Jens Rosenke, which he published in the anthology Intelligence Communities and Cultures in Asia and the Middle East: A Comprehensive Reference . But besides the ignorance about the Taiwanese security bureaucracy, this naivety about China's insights is also astonishing: How did Beijing find out about this "Top Secret" affair? What happened there? What did evil Beijing do to get this information? Source: ht