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Alte Geschichten - aufgewärmt von Spiegel Online

Da ich gerade keine Zeit habe, mich aber mal wieder aufregen muss, schreibe ich nur ganz kurz: Es hat mich bereits vor einiger Zeit genervt, dass Spiegel Online und dann auch andere Medien über eine "ganz aktuelle" Geschichte berichtet hatten, auf die dann prompt die bedauerlicherweise in diesen Dingen miserabel informierte deutsche Politik aufgesprungen ist: Die Operationen von Blackwater-Mitarbeitern in Hamburg. Davon wurde bereits Ende 2009, also Monate vorher, in einem lesenswerten Artikel in Vanity Fair berichtet. Hierzulande wurde das als was ganz Aufregendes aufgeblasen *gähn*

Heute nervt mich schon wieder etwas: Spiegel Online berichtet unter dem Titel "Ex-Agenten sollen privaten Spionagering aufgebaut haben" von der Operation Capstone und Michael D. Furlong. Wer will, kann das googeln und sich das Machwerk durchlesen.

Fest steht: Bereits im April 2010 wurde dazu ausführlich berichtet, wobei ich auf das ausgezeichnete Projekt von Roger Vleugels verweise. Und allein unter den genannten Stichworten finde ich auf meinen vollgepackten Festplatten ca. einhundert aussagekräftige Dokumente, Verweise, Untersuchungen usw. dazu.

Mich ärgert so eine offensichtliche Schlamperei. Da werden irgendwelche Meldungen übernommen und als "aktuell" verbraten. Vielleicht sollte Spiegel Online das Fact Checking überdenken...? Auf alle Fälle ist es aber ein Armutszeugnis für Politiker, wenn sie alten Wein begierig trinken, sich aufplustern und aufregen, neue Schritte und Untersuchungen fordern blabla.

Wenn ich mich abgeregt habe, werde ich vielleicht mehr zu Furlong und Capstone schreiben.

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