Direkt zum Hauptbereich

Gareth Williams

Ein Foto von Gareth Williams aus Jugendzeiten zeigt ihn freundlich lächelnd, übrigens mit einer auffälligen Zahnlücke. Der am 23. August 2010 ermordet aufgefundene MI6 Agent arbeitete früher für das GCHQ. Dazu passt auch die Meldung, dass er in der Vergangenheit häufiger in den USA gewesen sei, um dort Jobs bei der NSA zu erledigen. Am 10. August kam der 31jährige von dort letztmalig zurück. Im Zusammenhang mit seinem Tod wird weiterhin ein Pärchen gesucht. Das FBI hat Software zur Gesichtserkennung zum Einsatz gebracht, um zu sehen, ob auf seinen Hin- und Rückflügen ein in Frage kommendes Pärchen mit an Bord gewesen war. Zu fragen wäre, welcher Speicherfrist solche Fotos in den USA unterliegen, wie lange also ein solches Vorgehen in die Vergangenheit zurückgehen kann.

Interessant ist auch, was sonst noch so alles im Zusammenhang mit Williams ausgegraben wird: Neben seiner Schwester Ceri Subbe kommen zahlreiche andere Personen ins Spiel, darunter nach Ansicht der britischen Medien möglichen Täter: russische Spione, Islamisten und irische Terroristen. Und neben den üblichen Geschichten - Homosexualität, Drogen, Sexspiele usw. - tauchen plötzlich auch Fotos von Litvinenko auf, noch ein toter Spion, dessen Ableben weiterhin die Gemüter beschäftigt. Lesenswert auf alle Fälle die Ausführungen zur Zahl der sogenannten "sicheren Wohnungen" im Umfeld des Tatorts. Diese könnten eventuell von feindlichen Geheimdiensten enttarnt worden sein. Der Wohnblock, in dem Williams gefunden wurde, soll einer auf den Virgin Islands registrierten Firma gehören, Details dazu seien daher nicht aufzufinden. Der Name der Firma soll der einer ehemaligen russischen Partei sein: Rodina.

Man kann also gespannt die weiteren Entwicklungen dazu verfolgen.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Mateusz Piskorski etc.

Ich las im Qualitätsmedium T-Online vor ein paar Tagen über Mateusz Piskorski. Dieser sei in in Polen inhaftiert „wegen Spionage für russische und chinesische Geheimdienste an – er pflegt auch enge Kontakte zu deutschen Politikern“. T-Online habe auch kürzlich „ enthüllt“, dass Piskorski kurz vor seiner Verhaftung „einen Verein mit mehrerenAfD-Politikern in Berlin“ gegründet habe… Ziel des Vereins war es, sogenannte "Wahlbeobachtungsmissionen" in völkerrechtlich umstrittene, aber kremltreue Separatistengebiete zu organisieren und damit russische Außenpolitik zu legitimieren.“ Über diese Berichterstattung kann ich nur müde lächeln: Was hier als tolle Story verkauft wird, ist jedem, der sich ernsthaft und nicht nur je nach politischem Windchen damit beschäftigt, in den meisten Details längst bekannt. Natürlich bedarf es einer gewissen Intensität und Tiefe, was die Recherchen dazu angeht, aber möglicherweise haben die dafür zuständigen Leute etwas verschlafen oder das...

Die Russen mal wieder

Man fühlt sich schon beinahe in die Zeiten des Kalten Krieges, beispielsweise die McCarthy Ära versetzt: Überall russische Spione! Ich will allerdings nicht die Bedrohung herunterspielen und es trifft auch meiner Einschätzung nach zu, dass sich Russland seit einiger Zeit besonders bemüht. Die Frage ist allerdings, wie dies geschieht und wie die Russen heutzutage vorgehen. Im Falle der beiden am 17. April 2024 verhafteten potenziellen Saboteure war die Planung - sollte es denn eine solche gegeben haben - eher dürftig!  Die sich häufenden Misserfolge der russischen Geheimdienste in den letzten Jahren haben verschiedene Ursachen. Ich möchte hier nur zwei Aspekte hervorheben: Das  massive, koordinierte Vorgehens des Westens - massenhafte Ausweisung von Personal und Schließung oder intensivere Beobachtung offizieller Adressen -  haben dazu geführt, dass professionelle Operationen vor Ort schwieriger sind. Für die Rekrutierung geeigneter Leute fehlt häufig das qualifizierte P...

Spione für China...

 ...wie sie am heutigen Tage in Deutschland  und auch in Großbritannien   festgenommen worden sind, wird es viel mehr geben. Es stellt ein Problem dar, diese Personen überhaupt identifizieren zu können. Dies wird bei den verhafteten Deutschen und ihrer im Visier stehenden Firma deutlich: Klein, unauffällig und ohne pompöses Marketing - aber mit für China interessanten Produkten im Portfolio. Auch die angeblichen Firmenbüros - neben Deutschland auch in UK und in China - entsprechen dem Gesagten: Die chinesische Anschrift mag für deutsche Kunden grandios klingen, hat aber in China ein eher bescheidenes Profil.  Mit solchen Methoden arbeiten die chinesischen Geheimdienste immer wieder: Sie locken deutsche Partner oder jene, die es glauben zu sein, mit vermeintlich schicken und seriös klingenden Adressen irgendwo in bekannten chinesischen Städten, an angeblichen Laboratorien von Universitäten usw. und vermitteln ihnen damit ein Gefühl von mindestens Anerkennung und ...