Dienstag, 19. Oktober 2010

Gesprengte Brücken

Eines der relativ neuen Schweine, die durch das koreanische Dorf getrieben werden, ist die Geschichte von den drei nordkoreanischen Jünglingen, die eine Brücke sprengen wollten. Verschiedene Quellen, u.a. Radio Free Asia, aber auch andere "gut informierte Kreise" (*lach*) berichten und raunen darüber.

Aber ganz ehrlich: Ich will mich nicht wirklich darüber lustig machen, denn wenn es stimmten sollte, dann haben diese Leute - drei Schüler - wohl ihr Leben damit verwirkt, denn sie sind beim Versuch der Einreise von China nach Nordkorea festgenommen worden. Geplant war demnach, aus China Sprengstoff einzuschmuggeln, um eine Brücke in der Nähe der Wangdeok Station in die Luft zu jagen. Das ist ein Bahnhof, dessen Gleise für die ca. sechs Sonderzüge von Kim Jong Il reserviert sind und den man sich sehr schön auch bei Google Maps ansehen kann.

Angeblich soll er weltweit der einzige Besitzer eines in Betrieb befindlichen Panzerzugs sein. Dieser wird allerdings stets von zwei weiteren Zügen, vorne und hinten, begleitet. Ein Anschlag hätte also höchst präzise erfolgen müssen, um erfolgreich zu sein.

In der Vergangenheit hat es wohl mehrere Vorfälle dieser Art bzw. Anschlagsversuche gegeben, aber das alles ist schwer zu verifizieren. Bekannt wurde das Zugunglück am 22.04.2004 in Ryongchon, bei dem der Bahnhof komplett zerstört worden sein soll. Damals war auch schnell von einem Anschlag die Rede. Mir berichtete jemand, er habe einen Freund (ich weiss: so beginnen viele Geschichten), der zum fraglichen Zeitpunkt dort gewesen und alles "ganz anders" gewesen sei. Man sieht: Hier gehts auch um das Lesen im Kaffeesatz.

Interessant ist auch der angebliche Anschlagsversuch auf Kim Jong Nam, geplant von den Leuten um Kim Jong Un. Das ist nicht neu, aber es weist auf die Umstrukturierungen in den nordkoreanischen Geheimdiensten hin. Es gibt wohl recht effiziente nordkoreanische Hit Teams, die bei Bedarf schnell vor Ort sein können. Auch, um bereits Tote abzuholen (Paris).

Aber auch hier gilt: Alles extrem schwer zu belegen.