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Rosoboronexport in Deutschland

Das derzeitige Gezerre um Viktor Bout finde ich interessant und ich bin gespannt, ob er den ersten Termin vor Gericht lebend wahrnehmen wird. Foreign Policy schreibt zu seiner sagenumwobenen Rolle: „In reality, he’s a penny-ante operator who can’t hold a candle to the real “merchants of death” like Lockheed Martin, BAE Systems, General Dynamics, Dassault Aviation, Finmeccanica, Boeing, Rosoboronexport, and Northrop Grumman.” (http://www.fpif.org/articles/the_real_merchants_of_death, 21.10.2010).

In einem früheren Blogeintrag schrieb ich bereits, dass mich besonders kleinere oder „unauffälligere“ Strukturen interessieren, die einen geheimdienstlichen Auftrag durchführen oder den man solches unterstellen kann. Bei Staatsbetrieben gewisser Nationen ist das fast schon eine historische Sache, man kann also damit rechnen, dass z.B. der Vertreter des chinesischen Staatskonzern XYZ irgendwie mit dem Geheimdienst verbandelt ist. Es ist auch damit zu rechnen, dass die Mitarbeiter einer israelischen "Kulturabteilung" in Berlin, die so merkwürdig abgeschottet hinter Sicherheitsschleusen und Security, weit abgelegen vom eigentlichen Botschaftsgebäude, wohl auch die neuesten Mossad-Akten zur Islamisten- und Neonaziszene in Deutschland studieren. Foreign Policy nennt in dem zitierten Beitrag auch Rosoboronexport, die staatliche russische Rüstungsagentur, die auch diverse Querverbrindungen zu russischen Geheimdiensten aufweist. Erst vor ganz kurzer Zeit ist diese Agentur von der schwarzen Liste in den USA genommen worden, man darf also wieder ungestraft Geschäfte mit den „wahren Händlern des Todes“ betreiben. Bei der traurig-exponierten Stellung, die Deutschland im internationalen Rüstungshandel hat, habe ich mich immer wieder gefragt, welche Dunkelmänner der Branche aus dem Ausland hier in Deutschland vertreten sind – wohl zumeist diskret. Eine glückliche Fügung und engagiertes Krabbeln in Mülltonnen führte mich zu etwas, was auf Rosoboronexport hindeutet, zumindest interpretiere ich das so.

Also: Auf der offiziellen Firmenwebsite findet man nur eine Adresse:

"ROSOBORONEXPORT" State Corporation
27, Stromynka Street, Moscow, 107076,
Russian Federation

Für mich sieht es aber so aus, dass Sergei Tsyplakov, derzeitiger Vertreter von Rosoboronexport in Peking, zumindest für eine gewisse Zeit seine Deals auch in Berlin und von Berlin aus einfädeln konnte. Und zwar in einem Bürohaus in der Friedrichstrasse in Mitte (Adresse verrate ich nicht). Seine (damalige und jetzt inaktive) Telefon- und Faxnummer endete mit einer 0 bzw. einer 1 (auch hier verrate ich nicht mehr, sonst bin ich plötzlich nach dem Besuch eines dort in der Nähe gelegenen, sehr guten Sushi-Restaurants plötzlich radioaktiv verseucht...:). Das Büro lief dort unter dem für westliche Ohren gewöhnungsbedürftigen Namen „Föderaler Staatl. Untinarbetrieb, Rosoboronexport“. Ich finde bisher nichts in offiziellen und weniger offiziellen Telefonverzeichnissen, auch aus der Vergangenheit, die auf diesen Anschluss verweisen. Aber vielleicht übersehe ich auch etwas.

Das mit dem Büro in Berlin scheint sich zunächst erledigt zu haben, vielleicht ist den Russen hier auch alles zu kompliziert geworden, Stichwort Iran-Sanktionen. Mittlerweile aber hat sich ja, wie gesagt, auch gegenüber solchen Firmen ein großzügiges Wohlwollen des Friedensnobelpreisträgers in Washington eingestellt, so dass man eventuell bald wieder einen „Händler des Todes“ in Berlin antreffen wird. Das hätte auch den Vorteil, dass deren Vertreter hier direkt vor Ort den gerade etwas schwachen Rüstungshandel mit der Volksrepublik China wieder in die Gänge bringen könnte. Dazu bieten sich hier neben der chinesischen Botschaft ja auch so interessante Ableger, Büros, "Europa"-Niederlassungen,Restaurants usw. an... *munkel*

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