Gedanken zur Muslimbruderschaft

Die Berichterstattung in Deutschland zu Israel ist bekanntlich nicht unumstritten. Geht es um den Konflikt in Gaza, neigen etliche Medien dazu, einzelne Ereignisse durch die rosarote Brille zu betrachten, bestimmte Vorkommnisse zu relativieren oder ausgewählte Personen zu glorifizieren. Letztendlich sind alle involvierten Akteure bemüht, sich ins rechte Licht zu rücken, das ist verständlich.

Warum werden zuweilen einzelne Aspekte ausgeblendet oder mehr oder weniger übergangen? Bestimmte Akteure sind mithilfe von Rechtsanwälten und entsprechenden Drohungen in der Lage, unangenehme Berichterstattung oder Nachfragen zu verhindern oder mindestens zu erschweren. Zu dieser Kategorie gehört auch die Muslimbruderschaft bzw. jene Organisationen und Personen, die sich keinesfalls dazugerechnet oder gar in deren Kontext erwähnt wissen wollen. 

Vor einigen Tagen gab es eine interessante Berichterstattung zu der Organisation, in deren Kontext auch die von den deutschen Medien so häufig gefeierte Greta Thunberg auftaucht: Die sogenannte Freedom Flotilla Coalition. Offensichtlich hatte sich jemand in diese Organisation eingeschlichen und heimlich mitgeschnitten, was in diesen Kreisen besprochen wurde. Homeland Security Today berichtet dazu unter dem Titel Undercover Investigation Exposes Hamas Links to European Aid Networks and Flotilla Operations

A newly released portion of undercover footage continues to expose alleged deep connections between Hamas, the Muslim Brotherhood, and European humanitarian organizations, building on a pattern of undercover operations that have led to arrests and raised serious questions about the exploitation of civil society groups by designated terrorist organizations.

Die Erwähnung der Muslimbruderschaft erinnerte mich an die Kopie eines alten Notizbuches dieser sich sehr geheim gebenden Sekte, in der sich alle möglichen Namen, Telefonnummern usw. befinden. Das FBI hatte diese interessanten Seiten schon vor einigen Jahren publiziert, aber der Inhalt ist auch heute noch in einigen Teilen aktuell. Und da auch ich nicht ins Visier der Rechtsanwälte dieser klagefreudigen Organisation geraten möchte, schwärze ich hier die Namen. 

Wie interessant müssen jene aktuelleren Dokumente sein, die das FBI bei einer Hausdurchsuchung 2013 fand: In einem geheimen Untergeschoss wurde offenbar das Archiv der Muslimbruderschaft in den USA gefunden. 

Among the 80 banker-boxes worth of documents discovered there were papers that confirmed what investigators and counterterrorism experts had long suspected and contended about the myriad Muslim-American groups in the United States: nearly all of them are controlled by the Muslim Brotherhood.

Angesichts der jüngsten Entwicklungen im Gaza Streifen, den erwähnten Enthüllungen und der namentlich immer wieder auftauchenden Muslimbruderschaft könnte man verstärkt darüber nachdenken, wie man in Deutschland diese Organisation transparenter machen könnte. In den USA wird sie durch einen neuen Gesetzesentwurf ins Visier genommen, um sie als Foreign Terrorist Organization besser bekämpfen zu können. In dem Entwurf heisst es unter anderem: 

The term ‘Muslim Brotherhood branch’ means any entity that is a branch, charity, or organization that is directly or indirectly owned or controlled, or otherwise directly or indirectly affiliated with the Muslim Brotherhood.

Sie operiere demnach auch in Großbritannien, Belgien, Frankreich und Deutschland – neben zahlreichen anderen Staaten weltweit. 

Vor einigen Jahren schrieb mir ein zuweilen umstrittener, mittlerweile leider verstorbener Experte eine Email, über die ich nachdenke. Es ging dabei um das oben erwähnte FBI Dokument und ein ähnliches Dokument, über das der Verstorbene offenbar damals Kenntnis hatte:

Irgendwo liegen also Details vor, denen hoffentlich intensiv nachgegangen wurde. Denn eventuell wird man in Europa wieder den Entwicklungen in den USA hinterher rennen müssen, um irgendwie mit den Ermittlungen mithalten zu können – sollte der erwähnte Gesetzesentwurf durchkommen. Allerdings kann man davon ausgehen, dass die Muslimbruderschaft im Falle einer entsprechenden Einstufung in den USA umgehend Vorkehrungen in Europa treffen würde, um sich weniger angreifbar zu machen. Dazu würde die Beseitigung von Beweismitteln gehören.

In der Analyse des Middle East Media Research Institute (MEMRI) mit dem Titel From Student Visas To Terror Networks: Why America Needs A Muslim Brotherhood Investigation heisst es: 

These organizations' transformation from underground networks into mainstream advocacy groups reflects the Muslim Brotherhood's long-term strategy.

Bereits bei einer allerersten Datenbankrecherche finde ich - nur für Berlin - diese erwähnten mainstream advocacy groups, welche sich gegen eine Benennung wehren und dazu die Mittel jener Staatsform in Anspruch nehmen, die sie eigentlich beseitigen wollen: Rechtsanwälte und Gerichtsverfahren. Manche verstecken sich hinter sogenannten zivilgesellschaftlichen Initiativen, andere krakeelen lautstark bei jeder Gelegenheit auf der Straße herum.


Fest steht, dass die gegenwärtige Situation auch für die Muslimbruderschaft eine Möglichkeit der taktischen Neuorientierung bedeutet. Dieser Moment stellt eine Möglichkeit dar, ihre Tarnstrukturen besser zu verstehen und eventuell aufzulösen. Zudem ist das Risiko hoch, dass die Muslimbruderschaft - wie diverse ihrer internen Unterlagen zeigen - weiter daran arbeitet, westliche und generell ideologisch gegnerische Sicherheitsbehörden zu infiltrieren. Einige wenige öffentlich bekannt gewordene Fälle unterstreichen diese Taktik.