Sonntag, 9. Januar 2011

Renault und die bösen Chinesen

Selbst die Kuwait News Agency erwähnt heute einen gewissen Herrn Alexander Eisvogel aus Köln, der jetzt doch noch mal energisch im Interview auf die Gefahren hingewiesen haben will, die deutschen Geschäftsleuten u.a. in China drohen * gähn *

Sind das wirklich neue Erkenntnisse? Sind diese Warnungen notwendig und wer ab dem gehobenen Management aufwärts bekommt darüber noch Herzklopfen? Statt öder Warnungen wäre es zunächst besser, den in Sachen Spionageabwehr langweiligen und inhaltlich teilweise falschen oder veralteten Jahresbericht des Bundesamt für Verfassungsschutz einer gründlichen Frischzellenkur zu unterziehen, meinetwegen flankiert von tagesaktuellen und anspruchsvollen Tipps, Hinweisen und Analysen auf der Website. Aber das werde ich auch dieses Jahr nicht erleben. Ein eklatanter Mangel ist die klassische Fokussierung auf die alten, bekannten Risiken, wie sie die deutschen Behörden im Kalten Krieg erfahren haben. Das heisst im Umkehrschluss: Dringend notwendig wäre eine Sensibiliserung hinsichtlich der Gefahren, die in anderen Ecken der Welt drohen und dennoch mit China oder Russland zu tun haben können. Es gibt z.B. mittlerweile diverse afrikanische Staaten, in deren Geheimdienstbüros die Chinesen umherspazieren und sich breit machen. Und dort, in diesen Staaten, droht deutschen Geschäftsleuten unter bestimmten Umständen ähnliches wie in China selbst. Dazu müssten aber auch mal die dortigen Geheimdienste betrachtet werden. Blickt man jedoch in den genannten Jahresbericht, dann hat man aber das Gefühl, dass dort brav Jahr für Jahr aus der ersten Auflage abgeschrieben wird.

Wer heute nach Russland oder China reist und Laptop, Smartphone, Webcam usw. verwendet, ohne vorher sein noch nicht weggekokstes Gehirn einzuschalten, der ist selbst schuld. Nichts anderes – aber darüber möchte Herr Eisvogel wohl nicht reden -  droht den Leuten, die in die USA, Israel oder auch Frankreich reisen und bei denen bekannt ist, dass sie eine interessante Funktion haben. Im übrigen könnten die Chinesen – oder Israelis - auch bereits hierzulande an die Infos kommen, die sie haben wollen. Aber wer sich bereits hierzulande beratungsresistent zeigt, dem ist auch im tiefen Feindesland nicht vor der gelben Gefahr zu helfen.

Und Renault.... Was mag da wieder passiert sein? Sagt jemanden noch etwas X95 ? Oder PL4 ? Das war im Jahre 2007. Und bereits damals waren es die bösen, bösen Chinesen, die doch mehr auf dem Kasten haben als nur süßsaure Suppe * spott * Die genannten Kürzel bezogen sich auf zwei Dateien auf einem Rechner, und der gehörte.... sag ich nicht. PL4 bezog sich auf BMW und X95 auf Renault. Und über oder hinter allem schwebte Valeo. Aber ich bin mir sicher, dass Herr Eisvogel natürlich erschöpfend darüber und über weiteres von seinen Leuten gebrieft worden ist * lach *

Es ist natürlich Humbug, wenn die Franzosen jetzt beschwichtigen und Chinas Bedeutung in dieser Sache runterspielen, wie man es z.B. in der NYT nachlesen kann. Warum? Ganz einfach: Der egomanische Giftzwerg in Paris braucht dringend Chinas Unterstützung für seine Pläne zur Umgestaltung des internationalen Finanzsystems – im Rahmen der französischen G20-Präsidentschaft. Und außerdem wäre es nicht nett, erst – wie geschehen – Hu Jintao mit viel Getöse zu empfangen, Aufträge für französische Firmen zu sichern und jetzt den Zeigefinger zu erheben. Hat man den Chinesen nicht bereits genug Kummer bereitet, als Sarkozy dem Dalai Lama die feuchte Greisenhand geschüttelt hatte? Jetzt geht es wieder ums Geschäft und insofern sollte Herr Eisvogel gehörig die deutschen Geschäftsleute vor den diversen französischen Diensten und weniger auffälligen Strukturen warnen, denn das sind echte Profis.