Donnerstag, 18. November 2010

Wie sehen Terroristen aus?

Es ist natürlich keine Situation, die für Humor geeignet erscheint, insofern versuche ich, Spott oder Zynismus zu vermeiden. Ich möchte auch nicht in die Luft gesprengt werden - egal, ob von verrückten Fanatikern oder im Rahmen staatlicher black ops.


Ich frage mich vielmehr, wem die derzeitige Situation nützt? Wer hat welche Informationen gestreut, um diese massiven Sicherheitsvorkehrungen und die um sich greifende Hysterie zu schaffen? Vor einigen Tagen wurde bekannt, dass vermutlich auch der BND finanzielle Federn lassen wird, in erster Linie der Bereich seiner operativen Maßnahmen. Das bedeutet: Weniger HUMINT. Wie aber kommt man zu brauchbaren Erkenntnissen über Einzelpersonen, vor allem, wenn man nicht ständig am Informationstropf der Israelis, Amerikaner und neuerdings der Saudiaraber hängen möchte? Das schafft man nur durch eine Stärkung dieser Bereiche, nicht durch eine Schwächung. Und wenn man darüber hinaus einen Innenminister hat, der sich bisher eher durch Zurückhaltung in diesen Dingen ausgezeichnet hat, dann muss man eben etwas rhetorischen Dampf machen. Das ist quasi eine Vorstufe in der "Stratgie der Spannung" (siehe auch hier:

http://de.wikipedia.org/wiki/Strategie_der_Spannung).

Ist nur so eine Hypothese.

Und überhaupt: Ich befürchte, dass es unmöglich sein wird, Personen, die einen Anschlag durchführen wollen, vorab zu identifizieren oder aufzuhalten. Wer in den letzten Monaten die Strategie der Drogenkartelle in Südamerika verfolgt hat, die Untersuchungsberichte der dortigen und US-Polizeibehörden studiert, sich die Fotos der Täter betrachtet, der sieht eine erschreckend hohe Zahl von Minderjährigen und sehr jungen Tätern, total zugedrogt und völlig apathisch, d.h. absolut manipulierbar, perfektes Brainwash... (Spiegel Online hat das vor ein paar Tagen als schreckliche Neuigkeit verbraten *gähn*...)
Warum sollten Terrororganisationen nicht auch solche Mittel einsetzen? Niemand hätte Skrupel, dies zu tun. Man müsste daher sich eine ganz andere Form der Fahndung ausdenken, die andere Personenkreise einbezieht und sich auf ganz subkulturell-spezifische Aspekte konzentriert. Aber mich fragt ja keiner... wird schon seinen Grund haben.

Spionageabwehr und die Chinesen

Ich darf doch voraussetzen, dass die deutsche Spionageabwehr aus Spezialisten besteht, die nicht nur chinesische Originalquellen lesen können, sondern selbstverständlich auch die englische Sprache in Schrift und Wort beherrschen? Zumindest die Leiter dieser Bereiche? * lach *

Ich will ja mal nicht so sein und einen Lesetipp geben, um noch besseres Verständnis in den deutschen Behörden über die Vorgehensweise der Chinesen zu schaffen: Im  aktuellen Economist, November 13th - 19th 2010, S. 77 ff. findet man unter der Überschrift "Being eaten by the dragon" eine interessante Darstellung. Dabei geht es nicht nur um die Übernahmemethoden chinesischer (Staats)Konzerne, sondern auch um das spezifische Auftreten und Operieren ihrer Vertreter. Interessantes Zitat aus dem Text: "In China you´re dealing with the government... in India you´re dealing with companies." Ob das den sicherlich agilen und modernen Geheimschutzbeauftragten deutscher Sicherheitsbehörden auch so bekannt ist? Diesem Personenkreis lege ich noch eine weitere Publikation ans Herz, insb. "Section 2: External Implications Of China´s Internet-Related Activities", verfasst von... ist ja ohnehin bekannt, ich möchte nicht langweilen.