Sonntag, 30. Januar 2011

SASAC, Wang Yong, Berlin und diese ganze Ödnis

Es ist ja alles nur ein Stochern im Nebel... aber dennoch... SASAC (siehe hier: http://www.sasac.gov.cn/n1180/index.html) benennt verschiedene Personen unter „Chairman & Vice Chairman“. An erster Stelle steht Wang Yong. Hm... Auf der SASAC Website steht zu seinen zahlreichen ehrenvollen (ehemaligen und derzeitigen) Funktionen und Aufgaben: „Director-General of the Fifth Bureau for Top Executives of Enterprises of the Organization Department of the Central Committee of CPC.”  Die Datenbank spuckt aus:


Das fünfte Büro, aha… Herr Alexander Eisvogel sprach ja kürzlich von den Chinesen und Renault. Er wird sicherlich wissen, was sich hinter diesem Büro verbirgt und bestimmt können seine Getreuen ad hoc die Querverbindungen zu anderen relevanten Büros aufzeigen * lach *

Wie dem auch sei: Die Rolle von SASAC wird möglicherweise weiterhin unterschätzt. Die dortige SOE-Liste umfasst derzeit 150 Einträge. Zu finden sind allerhand interessante Namen. Ebenso spannend die organisatorische Struktur von SASAC, u.a. das Bureau of Foreign Affairs. Der kleine, aber feine (und teure) Nachrichtendienst aus Paris sieht bei SASAC die wahren Drahtzieher bezüglich Renault. Das wird noch ausführlich zu beweisen sein, aber die  zerknirschten Gesichter der drei bisher genannten Franzosen sprechen Bände. Gut, morgens sehe ich auch so zerschlagen aus, aber das hat andere Gründe.

Es ist und bleibt eben schwierig, die hundertfach verwobenen chinesischen Strukturen zu entwirren und dabei einen Überblick zu bewahren. Das zeigt sich nicht nur in China selbst, sondern auch hier in Europa und in Deutschland. In Berlin gibt es z.B. die Europa-Niederlassung einer theoretisch sehr machtvollen chinesischen Organisation, aber diese ist kaum auf herkömmliche Art und Weise zu finden bzw. verzichtet auf weitere Präsenz. Es existiert keine Website, gerade mal eine Tel.- und Faxnummer, keine öffentliche Email. Im übrigen ist auch das Verwenden der SASAC-Email mit Abenteuern verbunden. Allein nach der Bedeutung dieser Organisation in Berlin müsste es völlig anders aussehen. Und dann kommt die von mir oft beschworene chinesische Diaspora hinzu, die auch höchst indifferent erscheinen kann.... „Tribes still matter“, wie der Economist ganz richtig schreibt.

Leider habe ich von Zeit zu Zeit den Eindruck, dass die hiesigen Horch & Guck-Behörden das alles nicht so recht erkennen oder vor lauter Terrorgefahr dafür kein Auge haben (können). Ich empfehle diesen Leuten mal einen Blick in (Achtung! Herausforderung: englischer Text! * lach *) eine neue Publikation von SIPRI zu werfen, statt immer nur die gleiche langweilige BND-Abschreibe (Wikipedia, angereichert mit ein wenig Berliner Morgenpost, FAZ, LexisNexis-Käse und öden Botschaftsdepeschen) durchzublättern: „New Foreign Policy Actors in China.“ Da wird klar angesprochen, wie sehr die chinesischen Geheimdienste zunehmend Außenpolitik machen.

Offenbar scheinen andere besser zu wissen, wie man welche Personen wo anspricht – oder gar anwirbt. Die spannende chinesische oder nordkoreanische Quelle trifft man nun einmal nicht dort, wo man sie vermutet. Dafür werden Leute angeworben und speziell ausgebildet – völlig egal, welcher Staatsangehörigkeit. Ich hatte es bereits im Zusammenhang mit SDU hier im Blog angesprochen, aber es will ja keiner auf mich hören... * lach * US-Geheimdienste sehen das pragmatisch – auch wenn ihre Stellenausschreibungen stets die US-Staatsangehörigkeit voraussetzen. Ich zitiere mal ohne weiteren Kommentar aus einem Dokument, in dem es um die entsprechende Schulung von Nicht-Amerikanern geht. Da steht u.a.:

For foreign military students or, where applicable, civilian students assigned from a foreign country’s Ministry of Defense, or equivalent, or from selected international organizations approved for such training by the Under Secretary of Defense for Intelligence (USD(I)) in accordance with the procedures covered by the Director, Defense Security Cooperation Agency (DSCA) in accordance with DoD 5105.38-M, “Security Assistance Management Manual” (Reference (k))

blabla

In a foreign country by a U.S. Mobile Training Team or liaison element blabla  Non-U.S. persons receive I&CI training only when it supports U.S. national security objectives

Blabla

Preparing non-U.S. persons to cope with threats to their respective country, to include counterdrug activities as authorized under current U.S. counternarcotics legislative authority…”

Was das bedeutet, ist ganz klar. Aber ich bin von den Chinesen abgekommen... Darauf einen guten grünen Tee.



Narus in Ägypten und Deutschland

Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben...Ich komme offensichtlich zu spät, denn meine Dissertation zum Thema "Private Geheimdienste" liegt noch beim Verlag und erscheint erst in ein paar Wochen. Ich behandele dort als ein Fallbeispiel die Firma Narus - was lustigerweise ein altmarxistischer Professor am OSI in Berlin mir gegenüber als "Unthema" und "überflüssige Scheisse" bezeichnet hatte. Im Rahmen meiner Recherchen habe ich lustige Sachen erlebt, u.a. massiven Druck seitens der dortigen Geschäftsführung, doch bitte freundlicherweise meine Arbeit vorab Narus zukommen zu lassen. Absurd. Witzig waren auch die Versuche bestimmter israelischer Stellen, die Recherche irgendwie ins Leere laufen zu lassen - Narus hat einen israelischen Hintergrund...

Timothy Karr hat zu Narus einen netten Artikel geschrieben. Dabei geht es um die Rolle von Narus bei der Überwachung der ägyptischen Aufständigen, was gerade jetzt aktuell ist:

http://www.huffingtonpost.com/timothy-karr/one-us-corporations-role-_b_815281.html

Zu Narus steht da u.a.: "The companies that profit from sales of this technology need to be held to a higher standard. One in particular is an American firm, Narus of Sunnyvale, Calif., which has sold Telecom Egypt "real-time traffic intelligence" equipment..."


Übrigens wird oder wurde die Technologie von Narus auch von der der deutschen Firma T-Online eingesetzt. Auf meine mehrfachen Anfragen hat T-Online so reagiert, wie es sich für einen muffigen, ehemaligen Beamtenkonzern gehört: Ignorieren und aussitzen. Weil mich das aber ärgert, habe ich diesen Fall nun in meiner Dissertation verewigt.

Überhaupt stellen sich deutsche Firmen, die womöglich Überwachungstechnologie an Diktaturen geliefert haben oder immer noch liefern, stur. Das ist dumm, denn früher oder später kommt das raus.Ich habe meine Recherchen dazu noch nicht beendet, aber deutsche Technik kommt oder kam auch in Nordkorea zum Einsatz. Dazu später.

Stanley Ho

In Zeiten gehobener TV-Dokumentation, ausführlicher Nachrichten und werbefreier politischer Diskussionsrunden (Achtung: Ironie) zeigt man natürlich kaum Interesse an profanen Dingen wie: Reichtum, Polygamie, Intrigen usw.

In diesem Stil wollte ich eigentlich fortfahren, aber permanente Ironie überfordert meine intellektuellen Kapazitäten und daher komme ich gleich in gewohnter Deutlichkeit zum Thema: Die derzeitigen Geschehnisse um Stanley Ho, seiner weitverzeigten Familie sowie das Thema Casinos in Macau lassen mich und andere aufhorchen. In der SZ vom 27.01.2011 war ein Artikel dazu unter dem Titel „Ein König gibt auf“ zu lesen (S. 18). Und am 28.01.2011 konnte man bei Spiegel Online unter dem Titel „Asiens Casino-König schlägt seine letzte Schlacht“ ähnliche Schilderungen zu Stanley Ho lesen.

Zunächst für Neueinsteiger: http://en.wikipedia.org/wiki/Stanley_Ho

Erstaunlich finde ich bei beiden Artikeln die mangelnde Tiefe in der Berichterstattung und das Rumgekratze an der bekannten Oberfläche von Stanley Ho. In der SZ wird kein einziges Wort zu seinen vermuteten Kontakten zur OK, den Triaden und zu Nordkorea verloren. Spiegel Online schreibt wenigstens diesen einen Satz: „Er soll gute Beziehungen zu den Machthabern in Peking haben.“ Und weiter unten: „Er soll gute Beziehungen zu Diktator Kim Jong Il pflegen blabla Amerikanische Justizbehörden blabla er habe Kontakte zur OK blabla beweisen konnten die Ermittler ihren Verdacht nie.“ Insgesamt also fünf kurze Sätze dazu.

Eigentlich darf man den Autoren nicht böse sein, denn es ist vermutlich nicht so spannend für die Leserschaft der SZ oder von Spiegel Online, sich damit auseinander zu setzen. Für die Leute, die es aber interessiert, ist es unerquicklich.

Stanley Ho... Ich finde es natürlich auch bewundernswert, so viele Frauen zeitgleich haben und diesen Spass auch finanzieren zu können. Und sicher muss man einen gewissen furchterregenden Ruf haben, wenn man (wie bereits am 14.08.2006 geschehen) unter dem Arbeitstitel „China’s Proliferation To North Korea And Iran, And Its Role In Addressing The Nuclear And Missile Situations In Both Nations” in einem „Hearing Before The U.S.-China Economic And Security Review Commission, One Hundred Ninth Congress  (Second Session)” thematisiert wird. Dort sagt Dr. Asher (Institute for Defense Analyses in Alexandria) u.a. folgendes:

“Of course, Macau is infamously associated with gangsters and money laundering, et cetera, and the largest casino operator in Macau is a man named Stanley Ho, who has been a partner of Kim Jong Il in a casino in Pyongyang, North Korea. What this man's relationship is to the casino industry right now in North Korea--I don't know that there is much of one. I'm not sure. I think he pulled out for some reason. I think the Chinese authorities actually put some pressure on him to pull out. But there's been a lot of rumors for years about his relationship with North Korea's presence in Macau. I can't really comment on that. I don't know the facts, but just in terms of leverage, his daughter, Pansy Ho, is trying to enter a partnership with MGM to build a huge casino. Actually the casino is being built right now. The licensing of that casino is something that can be used as leverage to apply, to encourage that the Macau authorities uphold much higher standards….”

Man möge einmal hier vorbei schauen: Suite C, 7th Floor, World Trade Centre 918, Avenida da Amizade, Macau, und sich nach Stanley und Pansy und dem ganzen Clan erkundigen * lach * Dort sitzen nämlich welche, die sich da ganz gut auskennen. Eine kleine, aber feine Firma, die sich u.a. auf Machenschaften im Dunstkreis von Casinos spezialisiert hat. Ich unterstelle weiterhin, dass sich keiner der Autoren der beiden o.g. Artikel sich einmal den ausführlichen, 74seitigen  „Special Report“ einer bestimmten US-Behörde zu Gemüte geführt haben wird. Da geht es u.a. konkret um die Verwicklungen mit den Triaden in Macau. An erster Stelle sind demnach wohl 14Kund Sun Yee On zu nennen. In dem Bericht wird auch explizit eine Person der Triaden genannt, über welche Kontakte nach Nordkorea laufen sollen.

Und in einem anderen lesenswerten, kanadischen Bericht aus dem Jahre 2003 wird geschrieben: „The Kung Lok triad was founded in Toronto by Lau Wing Kui and has approximately 450 members in Canada as well as a number of connections in the United States. According to a March 2000 article in the Manila Standard, the […] has identified Stanley Ho, a Macau gambling tycoon active in Canada and linked to several illegal activities, as having links to Kung Lok.“

Wie unwichtig das alles aber angesichts der großen Politik wird, kann man hier lesen: „On April 14, 2009, Mr. Dominque Bussereau, the French Minister for Transport, conferred to Ms. Pansy Ho the honor of Chevalier de l’Ordre National du Merite for her contributions in facilitating French-Sino trade and cultural exchanges. Ms. Ho is currently the Chairperson of the French Macao Business Association in promotion of commercial collaborations, and was actively involved in the “Year of France in China” celebrations in Macau. She is also known as a devotee of French arts and traditions.”

Und natürlich kann man sich die ganz gerührt aus der Wäsche schauenden Beteiligten auch ansehen, wenn man möchte: http://consulfrance-hongkong.org/france_hongkong/spip.php?article2964

So geht das eben: Während sich bei den lieben befreundeten Geheimdienste die Dossiers stapeln, trinkt man anderswo Schampus und verleiht sich Orden. Das Geschäft geht vor. Ich könnte noch weitere Details aufzählen und aus spannenden Untersuchungen zitieren, die sich u.a. mit den Verwicklungen der Triaden und den chinesischen Geheimdiensten befassen, aber ich verweise lieber erneut auf einen kleinen, netten, derzeit im Lektorat befindlichen  Text, den ich gemeinsam mit Jens Rosenke verfasst habe. Wir beschäftigen uns dort mit der militärischen und geheimdienstlichen Kooperation Chinas und Nordkoreas (Stand: Sommer 2010) und dort wird Stanley Ho auch seine Erwähnung finden.

Dienstag, 25. Januar 2011

China Intelligence Information Systems, Inc.

Li Kunwu, das ist der Chef von China Intelligence Information Systems, Inc. (im Besitz von Beijing Power Unique Technology Co., Ltd), hatte kürzlich stolz verkündet, dass er einen neuen Auftrag an Land ziehen konnte. Dabei geht es um das Hochspannungsnetz im Süden Chinas, wenn ich das richtig interpretiere. Das ist wohl schon der zweite Kunde in dieser Ecke. In erster Linie sollen große Datenmengen virtualisiert und Backups realisiert werden (Kann man da vielleicht eine verbesserte Version von Stuxnet zum Einsatz bringen?).

Interessant finde ich, dass BPUT nicht sonderlich auskunftsfreudig ist. Ich wollte nämlich wissen, von welcher weiteren Regierungsbehörde die Rede sei, mit der man laut einer weiteren Pressemeldung kooperieren würde. Bei der Virtualisierung von großen Datenmengen im Zusammenhang mit Behörden in China denke ich als notorischer Paranoiker nämlich zuerst an Geheimdienste und ähnliches. Mag meine Schwäche sein, aber ich kann damit leben...  Also, in dieser Pressemeldung geht um eine andere Firma und dort hat Li Kunwu auch etwas zu sagen. Ich muss mich konzentrieren, sonst verliere ich den Überblick (ich bräuchte auch so eine teure Virtualisierungssoftware...): Jinan Yinquan Technology. Die sind im Besitz von China VoIP and Digital Telecom (CVDT). Und dort sitzt also wieder Li Kunwu und bastelt nun etwas für eine Regierungsstelle, die seismische Messungen vornimmt. Womöglich auch Auswirkungen nordkoreanischer Nukleartests...?

Gestern nacht blicke ich noch mal auf den entsprechenden Newsfeed und siehe da: Li Kunwu haut schon wieder eine Pressemeldung raus und verkündet nun stolz seine Zusammenarbeit mit dem Binzhou Public Security Büro. Da werde ich natürlich hellhörig! Ok, es soll offiziell um die Virtualisierung von Daten zu Verkehrströmen gehen, aber ich kann nicht glauben, dass das alles ist. So etwas bedeutet häufig: Kontrolle dieser Ströme und Identifizierung ihrer Teilnehmer. Die Büros der Public Security in China haben eine ganz große Schnittstelle zu den Geheimdiensten, aber auch in den Bereich, der sich mit Beobachtung der Opposition befasst. Das mag alles weit hergeholt klingen, aber es gibt in China keine Kooperation mit Sicherheitsbehörden, ohne eine gehörige Portion Kontrolle, Überwachung, Datenbankprofile usw. Die Terrorbekämpfung – was immer das in China sein mag – läuft u.a. auch über diese Büros. Man könnte jetzt also weiter gehen und recherchieren, welche westlichen Partner Li Kunwu hat.Überhaupt ist das eine spannende Sache: Die chinesische Privatwirtschaft, ihre Kundendaten und der Zugriff der Sicherheitsbehörden auf diese Daten. Stichwort Jack Ma, den ich als bekannt voraussetzen darf. Der Economist fragte kürzlich zu ganz zu recht: "What will he do with this information?" - es ging hier um die Frage, wie und für was die chinesische Mittelschicht ihr Geld verheizt.

Die CIA hat übrigens im November 2010 eine interessante Darstellung zum Student Information System (SIS) gemacht. Dabei geht es mehr oder weniger um Denunziation im Umfeld der Universitäten, ihrer Studenten und Lehrkräfte. Bemerkenswert und hoffnungsvoll finde ich die erstaunliche Offenheit, mit der das SIS in China diskutiert wird – durchaus kritisch und ablehnend. Wünschenswert wäre nun eine Analyse des SIS im Ausland. Das wäre nützlich, um hier und dort dieses System besser verstehen und natürlich auch, um perspektivisch Personen anwerben zu können.

Ich unterstelle der hiesigen Spionageabwehr, dass sie selbstverständlich dazu ihre Quellen in der großen chinesischen Studentencommunity führt und dazu auch über entsprechend jugendliches und geschultes Personal verfügt * laut lach *

Samstag, 22. Januar 2011

Die Achse...

... gegen das Böse stellt sich auch in Form einer verstärkten Kooperation zwischen Japan, USA und Australien auf Ebene der Geheimdienste dar. Der Grund dafür sind die üblichen Verdächtigen, also zunächst (aber nicht nur) Nordkorea, Iran und China. Kann man auch derzeit von Wikileaks erfahren. Man erkennt also das Potenzial der Bösen, international unerwünschte Operationen durchzuführen und möchte dem etwas entgegensetzen. Der reine Datenaustausch genügt nicht und daher werden konkrete Maßnahmen besprochen.

Das ist insofern interessant, als dass diese Kooperation natürlich international stattfindet. Das bedeutet: Auch in Deutschland sprechen sich die Beteiligten ab und führen gemeinsame Operationen durch - ohne sich dabei  um nationale Belange zu kümmern. Es ist höchst fraglich, ob BND und BfV in alle Operationen eingeweiht werden.

Ähnlich den hier im Blog bereits erwähnten SDU-Einheiten besitzen auch die Botschaften Japans und Australien Mitarbeiter, die sich operativ bewegen. Diese tummeln sich natürlich auch in lokalen Gruppen, Foren, Organisationen, Forschungsbereiche usw., in denen sich Informationen z. B. zu Nordkorea finden lassen. Dort werden Ansprechpartner gesucht und wichtige Kontakte geknüpft. Die Reisebewegungen der "feindlichen" Botschaftskader werden international verfolgt und da ist natürlich nützlich,wenn alle an einem Strang ziehen: Die Australier stört der Drogenhandel Nordkoreas, die Japaner sind von Pachinko und den Triaden genervt und die USA ... haben diverse Gründe. Dann will man natürlich wissen, was so Koryo Asia oder der Chosun Fund treiben usw. Und vielleicht haben Michel B., Bertrand R. und Matthieu T. doch noch spannende Details vom Bösen zu berichten *lach *

Es gibt also genug spannende Geschichten zu erledigen und zu beobachten.Vor allem: Das Böse kooperiert womöglich auch... Und so wird das ganze Spiel immer weiter gehen. Zeit für einen stimulierenden, starken Kaffee...

Freitag, 21. Januar 2011

Chinese Intelligence

Mipix U., Hanksang und Chainlong - alle drei Chinesen sind vom indischen SSB verhaftet worden. Sie sollen Spione sein. Die Entwicklungen in Indien und China, was Spionage angeht, sind interessant. Das ist sozusagen ein Labor für chinesische Spionage, in dem Indien an der besten Abwehrstrategie experimentiert. Daraus lassen sich auch Schlüsse für Europa ziehen. Ich denke da an bestimmte grosse chinesische Firmen, die auch in Deutschland eine Niederlassung haben - und in Indien. Solche Firmen können unter Umständen als Basen betrachtet werden, von denen aus operiert wird. Das sind ganz spannende Methoden, allerdings alles recht nebulös. "The rules [in China] are not always transparent", so stand es kürzlich im von mir immer wieder gerne zitierten Economist. Und diese Intransparenz setzt sich im Gespräch mit chinesischen Funktionsträgern fort, das ist zumindest mein bescheidener Eindruck. Das zu verstehen, betrachte ich als eine komplexe Aufgabe, die mindestens von einem Verständnis chinesischer Geschichte ausgehen muss. Mir wurde das wieder einmal frappierend klar, als ich vom Besuch von knapp zwanzig ehemaligen taiwanesischen Geheimdienstlern in der Zhejiang Provinz, also in der Volksrepublik China, erfuhr. Das war so eine historische Butterfahrt, mehr oder weniger. Auf ihrer Reise gab es angeblich keinerlei Zwischenfälle. Ok, seit Ma Ying-jeou scheint das insgesamt besser zu laufen, aber man stelle sich vor: Ehemalige BNDler besuchen die DDR. * lach *

Bei meinen einsamen Spaziergängen und fahrradgestützten Aufklärungsoperationen nahe der chinesischen Botschaft erheitert mich stets diese friedlich-nebulöse Mischung: Chinesen gehen einsam an der Spree spazieren, später sieht man sie mit dubios erscheinenden Europäern auf einer Bank murmeln. Dieses Gemurmel kann man im übertragenen Sinne auch woanders beobachten: Man beschaffe (* lach *) sich im Internet Teilnehmerlisten von Wirtschaftsveranstaltungen. Geeignet sind Meetings, die nicht allzu hochrangig oder publikumswirksam sind. Besonders lustig finde ich übrigens derzeit jene, die in Hong Kong stattfinden. Und dann erkennt man wieder, wie locker die Chinesen mit Leuten umgehen, die sie offiziell vielleicht ablehnen. Und schnell wird auch klar, wieso Sanktionen gegen z.B. Nordkorea ohnehin für die Katz, zumindest aber sehr, sehr schwierig sind. Da gibt es ja bestimmte Gebäude in Hong Kong, aber ich habe es leider immer noch nicht geschafft, ein paar relevante Überwachungskameras mit offenem Interface zu finden. Aber das dürfte eine Frage der Zeit sein...

Zurück in Berlin: Spassig ist besonders eine Seitentür der chinesischen Botschaft, denn dort fahren besonders gerne Autos vor, um hastig heraneilende Bürokraten usw. aufzunehmen oder abzuladen. Überhaupt ist diese ganze Ecke spannend, die umliegenden Gebäude, Dächer usw., aber dazu später. Vorher setze ich mich noch mit einem Kaffee dort in das gläserne Wachhäuschen und lasse SSIDer laufen...

Donnerstag, 13. Januar 2011

Iran und seine Wissenschaftler

Interessant sind Organisationen, die geheimdienstliche Aufgaben wahrnehmen, aber nach außen zunächst nicht so auftreten. So gibt es im Iran alle möglichen Vereinigungen, Gruppen, Organisationen usw., die aber fest in ein Netzwerk von Sicherheits- und Geheimdienstbürokratie eingebunden sind. Da gibt es z. B. die National Elites Foundation, die sich quasi der Förderung und Begleitung des wissenschaftlichen Nachwuchses verschrieben hat. Angesichts der diversen Anschläge auf Nuklearwissenschaftler im Iran hat man sich dort nun überlegt, eine spezielle Truppe aufzustellen, die dem Schutz dieser Schlüsselfiguren dienen soll. Sagt jedenfalls
Nasrin Soltankhah...

Ich finde das spannend. Der Iran hat seit nicht allzu langer Zeit ohnehin einen sehr großen Geheimdienst aufgebaut, der speziell um den Nuklearkomplex herum gruppiert ist und sich nur damit befasst. Und nun gibt es diese... vielleicht kann man es Spezialeinheit nennen, die sicher in Abstimmung mit dem genannten Geheimdienst arbeitet. Für die interessierten Anschlagsplaner ist das sicher von Bedeutung.

Überhaupt: Wer steckt dahinter? Man wird mittlerweile von einem arbeitsteiligen Konglomerat ausgehen können, das Logistik und Technik vielleicht eines großen Staates (USA) beinhaltet, dazu kommen die SOF- Kenntnisse einiger anderer Staaten (u.a. Grossbritannien) und die räumlich fast unmittelbare Unterstützung und Koordinierung dieser SOF durch Israel - eventuell noch im iranischen Grenzgebiet. Ausführende dürften aber anderer Nationalität sein: Jordanien, Saudi Arabien, Ägypten und Türkei könnten hier vielleicht nähere Askünfte erteilen. Ferner: Iranische oppositionelle Gruppen, wobei man wahrscheinlich auch - wie öfters gehandhabt - durchaus auf kriminelle Strukturen zurückgreifen wird. Diesen wird man im Gegenzug ungehinderten Drogenhandel usw. versprechen. Hier zählen jetzt politische Pläne, nicht die Drogentoten in Europa.

Wie die Chancen Irans sind, das abzuwehren, bleibt dahingestellt. Vielleicht versuchen die Iraner, private westliche Militärs zu engagieren, um sich diesem Problem zu widmen. Es bleibt spannend. Aber sicher wird bald Herr Daniel M. Zucker dazu seine interne Expertise ausbreiten * lach *

Sonntag, 9. Januar 2011

Renault und die bösen Chinesen

Selbst die Kuwait News Agency erwähnt heute einen gewissen Herrn Alexander Eisvogel aus Köln, der jetzt doch noch mal energisch im Interview auf die Gefahren hingewiesen haben will, die deutschen Geschäftsleuten u.a. in China drohen * gähn *

Sind das wirklich neue Erkenntnisse? Sind diese Warnungen notwendig und wer ab dem gehobenen Management aufwärts bekommt darüber noch Herzklopfen? Statt öder Warnungen wäre es zunächst besser, den in Sachen Spionageabwehr langweiligen und inhaltlich teilweise falschen oder veralteten Jahresbericht des Bundesamt für Verfassungsschutz einer gründlichen Frischzellenkur zu unterziehen, meinetwegen flankiert von tagesaktuellen und anspruchsvollen Tipps, Hinweisen und Analysen auf der Website. Aber das werde ich auch dieses Jahr nicht erleben. Ein eklatanter Mangel ist die klassische Fokussierung auf die alten, bekannten Risiken, wie sie die deutschen Behörden im Kalten Krieg erfahren haben. Das heisst im Umkehrschluss: Dringend notwendig wäre eine Sensibiliserung hinsichtlich der Gefahren, die in anderen Ecken der Welt drohen und dennoch mit China oder Russland zu tun haben können. Es gibt z.B. mittlerweile diverse afrikanische Staaten, in deren Geheimdienstbüros die Chinesen umherspazieren und sich breit machen. Und dort, in diesen Staaten, droht deutschen Geschäftsleuten unter bestimmten Umständen ähnliches wie in China selbst. Dazu müssten aber auch mal die dortigen Geheimdienste betrachtet werden. Blickt man jedoch in den genannten Jahresbericht, dann hat man aber das Gefühl, dass dort brav Jahr für Jahr aus der ersten Auflage abgeschrieben wird.

Wer heute nach Russland oder China reist und Laptop, Smartphone, Webcam usw. verwendet, ohne vorher sein noch nicht weggekokstes Gehirn einzuschalten, der ist selbst schuld. Nichts anderes – aber darüber möchte Herr Eisvogel wohl nicht reden -  droht den Leuten, die in die USA, Israel oder auch Frankreich reisen und bei denen bekannt ist, dass sie eine interessante Funktion haben. Im übrigen könnten die Chinesen – oder Israelis - auch bereits hierzulande an die Infos kommen, die sie haben wollen. Aber wer sich bereits hierzulande beratungsresistent zeigt, dem ist auch im tiefen Feindesland nicht vor der gelben Gefahr zu helfen.

Und Renault.... Was mag da wieder passiert sein? Sagt jemanden noch etwas X95 ? Oder PL4 ? Das war im Jahre 2007. Und bereits damals waren es die bösen, bösen Chinesen, die doch mehr auf dem Kasten haben als nur süßsaure Suppe * spott * Die genannten Kürzel bezogen sich auf zwei Dateien auf einem Rechner, und der gehörte.... sag ich nicht. PL4 bezog sich auf BMW und X95 auf Renault. Und über oder hinter allem schwebte Valeo. Aber ich bin mir sicher, dass Herr Eisvogel natürlich erschöpfend darüber und über weiteres von seinen Leuten gebrieft worden ist * lach *

Es ist natürlich Humbug, wenn die Franzosen jetzt beschwichtigen und Chinas Bedeutung in dieser Sache runterspielen, wie man es z.B. in der NYT nachlesen kann. Warum? Ganz einfach: Der egomanische Giftzwerg in Paris braucht dringend Chinas Unterstützung für seine Pläne zur Umgestaltung des internationalen Finanzsystems – im Rahmen der französischen G20-Präsidentschaft. Und außerdem wäre es nicht nett, erst – wie geschehen – Hu Jintao mit viel Getöse zu empfangen, Aufträge für französische Firmen zu sichern und jetzt den Zeigefinger zu erheben. Hat man den Chinesen nicht bereits genug Kummer bereitet, als Sarkozy dem Dalai Lama die feuchte Greisenhand geschüttelt hatte? Jetzt geht es wieder ums Geschäft und insofern sollte Herr Eisvogel gehörig die deutschen Geschäftsleute vor den diversen französischen Diensten und weniger auffälligen Strukturen warnen, denn das sind echte Profis.

Freitag, 7. Januar 2011

Der chinesische Geheimdienst...

.... interessiert mich ebenso wie diverse weitere asiatische Geheimdienste. Insofern sauge ich begierig alles auf, was ich dazu finden oder beobachten kann oder zu beobachten glaube. Ich bin mir auch nicht zu schade, gewisse Objekte näher zu betrachten. Irgendwann wird mal halt zum Freak, so ist das * lach *

Das große Problem bleibt aber: Was ist daran wahr und was ist pure Einbildung?? Ist es von Bedeutung, wenn ich einen bestimmten Händler für chinesische Kunst häufig in einem bestimmten Restaurant mit – nun ja: Chinesen sehe? Ist es falsch, wenn ich gleich an die Verwicklungen von Geheimdiensten in den internationalen Kunsthandel denke? Und was ist mit dem chinesischen Elektroladen, vor dem eine chinesische Diplomatenschüssel steht (ich bin dort vorbei getigert, nachdem ich die Visitenkarte des Ladens in einem chinesischen Restaurant gefunden hatte)? Und was treiben Chinesen und Leute aus Libyen unter einem Dach? Habe ich Chinesen auf dem nächtlichen, ostigen Parkplatz hinter der nordkoreanischen Botschaft gesehen und haben sie mich gesehen? Sehe ich Gespenster? Bin ich reif für die Klapsmühle? * rofl *

Wie dem auch sei: Es ist und bleibt spannend. Wie geht’s mit den seltenen Erden weiter? Und dem Öl? Manchmal habe ich den Eindruck, dass vergessen wird, wie eng die chinesischen Konzerne mit gewissen Organisationen verwoben sind. Sinopec, CNPC, Petrochina... Es gibt ja so diverse interne ( * lach * ) Analysen, die ich zufällig gefunden habe. Dort wird ganz stolz darauf verwiesen: “This information is obtained from publicly available sources and the intelligence of the staff of XXXXXXXXXXXX.” Nun ja, wer es glaubt, der mag dafür aber auch bezahlt haben. Ich habe nicht dafür bezahlt und lese es dennoch. Also: Dort gibt es einige Schätzungen, in diesem Fall zu Sinopec. Ist zwar schon ein paar wenige Jahre her, aber die heutigen Entwicklungen bestätigen, welche Ressourcen und welche politischen Steuerungsmechanismen bei den Chinesen vorhanden sind, um die eigenen Projekte durchzupeitschen:

„Agreement between China and Iran, expansion to 250,000 b/d, EPC has started for $3.7 billion, 45-month project”

“Sinopec will invest €20-30 million toward expansion of dormant refinery and  €80-120 million to add refomer and cracker.”

“Joint venture's construction 92% complete as of mid-October; set to begin production early spring 2009.”

“Planning a 30% expansion of the refinery, increase its capacity to 130,000 b/d. The project is expected to cost several hundred million yuan and the new units could be in operation as soon as March or April”

blabla usw.

Nicht anders sieht es mit den Teilnehmerlisten aus, in die man hier und da hineinschnuppern kann. Aber ich verspüre gerade eine gewisse Erschöpfung und koch mir erst einmal einen starken Kaffee.

Lost and found

Black Operations, „nasse Angelegenheiten“ usw. sind in jeder Hinsicht besonders spannend. Es ist allerdings schwierig, in diesem Bereich zu recherchieren. Etwaige Zeugen sind entweder verschwunden, tot oder wollen nicht reden. Man ist also beschäftigt mit viel Frickelarbeit und Gesuche. Kann aber Spass machen. Findet ein name dropping statt, dann ist es heikel, diese Namen ohne weiteres zu verwenden. Das bedeutet: Intensives Gegenchecken und Prüfen auf Plausibilität hin. Manche Namen werden nur in Teilen wiedergegeben oder gleich falsch geschrieben. Es besteht die Gefahr, dass man nur das Fragment eines Namens verwertet oder aber dem kompletten Namen aus Unkenntnis noch einen weiteren hinzudichtet. Beispiel: Lo Ping, ein Doppelagent, der sowohl für den taiwanesischen als auch den chinesischen Geheimdienst gearbeitet hat und seit ein paar Tagen eingebuchtet worden ist. Allerdings hat er für drei Jahre Zulieferung an die Chinesen nur ca. 40.000 US $ bekommen – das ist nicht besonders viel, wie ich finde. Nun gut, es wird also nach Lo Ping recherchiert und ein... sagen wir: eifriger Beamter der Spionageabwehr wird ganz hektisch und ruft: Chef, Chef, ich habe was gefunden! Und was hat er gefunden? Einen Eintrag in einer Liste, in der zwar auch Lo Ping auftaucht, aber eben nicht nur Lo Ping:

CHUNG, Lo Ping (a.k.a. HALIM, Abdul; a.k.a.
LAW, Stephen; a.k.a. LAW, Steven; a.k.a. LO,
Ping Han; a.k.a. LO, Ping Hau; a.k.a. LO, Ping
Zhong; a.k.a. LO, Steven; a.k.a. NAING, Htun
Myint; a.k.a. NAING, Tun Myint; a.k.a. NAING, U
Myint), 330 Strand Rd., Latha Township,
Rangoon, Burma; 61-62 Bahosi Development
Housing, Wadan St., Lanmadaw Township,
Rangoon, Burma; No. 124 Insein Road, Ward
(9), Hlaing Township, Rangoon, Burma; 3
Shenton Way, #10-01 Shenton House,
Singapore 068805, Singapore; 8A Jalan Teliti,
Singapore, Singapore; DOB 16 May 1958; alt.
DOB 27 Aug 1960; POB Lashio, Burma; citizen
Burma; Passport 937174 (Burma) (individual)
[BURMA] -to- CHUNG, Lo Ping (a.k.a. HTUN
MYINT NAING; a.k.a. LAW, Stephen; a.k.a.
LAW, Steven; a.k.a. LO, Ping Han; a.k.a. LO,
Ping Hau; a.k.a. LO, Ping Zhong; a.k.a. LO,
Steven; a.k.a. TUN MYINT NAING; a.k.a. U
MYINT NAING), 8A Jalan Teliti, Singapore,
Singapore; 3 Shenton Way, #10-01 Shenton
House, Singapore 068805, Singapore; No.
124 Insein Road, Ward (9), Hlaing Township,
Rangoon, Burma; 61-62 Bahosi Development
Housing, Wadan St., Lanmadaw Township,
Rangoon, Burma; 330 Strand Rd., Latha
Township, Rangoon, Burma; DOB 16 May
1958; alt. DOB 27 Aug 1960; POB Lashio,
Burma; citizen Burma; Passport 937174
(Burma) (individual) [BURMA]

Und das ist natürlich falsch. So etwas scheint immer wieder vorzukommen – nicht anders kann ich diverse Pannen interpretieren, von denen ich ab und an lese. Und da sich die Leute in den falschen Momenten auf die schöne Software verlassen, landet dieser Eintrag dann ebenfalls in der Datenbank und verhunzt die eigentlich ganz sinnvolle Visualisierung. Pech.

Ich bin großer Fan von Personenlisten, die sich auf Tätigkeiten im Bereich Horch und Guck, Lug und Trug usw. beziehen. Man kann da endlos viele Querverbindungen ziehen und oft ganz erstaunliche Zusammenhänge erkennen. Diese Zusammenhänge sind natürlich häufig völlig offensichtlich und eigentlich nicht weiter der Rede wert. Sie sind dann letztendlich „nur“ politisch, zumal es sich um politisch exponierte Personen handelt. Es ist also unbedingt empfehlenswert, sich auch graue Literatur oder eher unbekannte, interne Publikationen zu Gemüte zu führen, um sehen zu können, welch erstaunlichen Werdegang manche Personen genommen haben. Werfe ich z. B. einen Blick in das aktuelle Heft des Wirtschaftsforum Nach- und Mittelost (No. 1, January/ February 2011), dann wird mir fast schlecht, wie dort gewisse Personen hofiert werden, die vor kurzem noch als Despoten und Menschenschlächter verachtet waren. Im konkreten Fall geht’s um Libyen und die warmen Worte, die  unser aller lupenreiner Demokrat und Ex-Bundeskanzler Atze S. findet. Was solls. Wichtig sind solche Machwerke dennoch, denn oft lassen sich dort ein paar Fotos von Personen finden, die ansonsten eher im Verborgenen agieren.

Ich betrachte gerade eine iranische Liste, die angeblich vom Mossad liquidierte Nuklearwissenschaftler aufführt:

Yahya Amin al-Mushed
Samirah Musa
Samir Naguib
Nabil al-Laqeeni
Nabil Ahmed Fleifel
Ali Moustafa Mosharafa Pasha
Gamel Hamdan
Salwa Habib
Saeed al-Bodair
Ramal Hassan Ramal
Hasan Kamel al-Sabbah

Nun könnte es spannend werden, denn diese Namen lassen sich in diversen Datenbanken recherchieren. Ich gehe hier nicht weiter darauf ein. Interessant wäre es auch, die heutigen Liquidationen, ganz allgemein, zu untersuchen. Da gibt es ein Projekt, welches sich mit dem "Verschwinden" von Wissenschaftlern befasst. Ursprünglich wollte ich darüber meine Diss schreiben, also die Manipulation des Wissenstransfer - unter Umständen mittels 9 mm. Ich habe den Eindruck, dass sich hier immer wieder interessante nicht-staatliche Akteure tummeln, deren Dienste womöglich auch vom Mossad in Anspruch genommen werden, wer weiß das schon... Interessieren würde mich auch die Herkunft dieser Leute, wobei ich in einem älteren Posting bereits auf Mexiko hingewiesen hatte. Insofern denke ich, dass die Sicherheitsbehörden auch diese Möglichkeit beachten, wenn es um die Abwehr terroristischer Angriffe bzw. Anschläge geht. Viridiana Rios meint zu Mexiko: “...For 15.000 (Euro), an expert can kill the chief of police in Mexico City…”. Das ist ja nicht so teuer. In anderen Ländern siehts anders aus, oft ist es dort viel teurer. Es gibt dazu auch eine interessante Studie der Australier. Das alles kann man hier nachlesen: http://www.isn.ethz.ch/isn/Current-Affairs/ISN-Insights/Detail?lng=en&id=122286&contextid734=122286&contextid735=122282&tabid=122282 (06.01.2011).

Die Welt ist schlecht. Wie es die Herald Tribune bereits am 14.04.2010 schrieb: „State-sponsored assassinations are back in season.“

Das ist wohl die traurige Wahrheit und ich traue keiner Regierung, die behauptet, dass sie so etwas niemals tun würde oder jemals getan hat.

Dienstag, 4. Januar 2011

HIROS und der BND

Seltsam: Warum wird gerade jetzt so getan, als wären HIROS, die Rolle des BND usw. so neu und unbekannt? Irgendwie kam mir das Kürzel HIROS bekannt vor. Ich fand dazu nicht nur auf meiner Platte, sondern auch immer noch im Netz folgendes zu lesen - von mir komplett hier hinein kopiert
(Quelle: 
http://secretdefense.blogs.liberation.fr/defense/2009/11/les-allemands-croientils-encore-%C3%A0-leurope-spatiale-.html):

05/11/2009

Les Allemands croient-ils encore à l'Europe spatiale militaire?

En Europe, tout semblait clair en matière d'imagerie spatiale militaire : aux Français, l'observation optique (Spot, Hélios..) et aux Allemands, l'observation radar, avec Sar-Lupe. Ces deux techniques complémentaires devant être mises en commun au sein de Musis , un programme européen associant l'Italie (Cosmo SkyMed), ainsi que la Belgique, l'Espagne et la Grèce.
Patatras ! On apprend que l'Allemagne cherche à développer son propre satellite d'observation optique, baptisé Hiros (High Resolution Optical Resolution Satellite System). Hiros aurait une résolution de 50 à 70 cm. Orbitant entre 490 et 685 km d'altitude, ce satellite espion, doté de capacités infra-rouges, peserait 820 kg. Sa durée de vie prévisible est de cinq ans.
Il s'agit d'un projet du DLR, l'agence fédérale pour l'espace, qui est, semble-t-il, soutenue par le BND (Bundes Nachrichten Dienst), l'équivalent allemand de la DGSE. Les industriels allemands bénéficieraient des retombées de ce programme.
Côté français, on est "embêté" et l'on s'interroge sur les intentions allemandes. D'autant que la France a renoncé à développer son propre satellite radar Horus.
L'Allemagne semble aujourd'hui manquer quelque peu d'enthousiasme pour le développement du segment sol de Musis - celui qui permettrait de mettre en commun les images européennes. Berlin refuserait ainsi que les fonctions programmation des satellites et échanges des images soient couplées dans le même système. "On s'oriente vers un simple partage d'images, avec la juxtaposition de systèmes" redoute un proche du dossier.