Samstag, 23. März 2013

Bluff oder nicht...

Ich möchte meinen neuen Artikel in der NZZ (http://www.nzz.ch/meinung/uebersicht/der-grosse-bluff-1.18051420) noch durch ein paar Zeilen ergänzen:


Ich deute in dem Text ja an, dass man sich verstärkter nicht nur mit der Psychologie der Massen, sondern auch der Eliten befassen sollte, um die gegenwärtige Situation mit all ihren Provokationen und gegenseitigen Anschuldigungen besser verstehen und einschätzen zu können. Dabei sollte man nicht nur die Eliten im Lande, sondern auch ausserhalb, also die internationale Community der Nordkoreaner betrachten. Es geht nicht ausschliesslich um dunkle Abgründe in ihren Seelen, sondern um die Beweggründe von Menschen aus einem Kulturkreis, der sehr stolz ist und sich ungerne etwas vorschreiben lässt, zugleich aber in einer ganz bestimmten Form der Hierarchie aufgewachsen ist.

Ich verweise daher gerne nochmal auf ein Buch, was ich höchst faszinierend fand: The Psychological Assessment Of Political Leaders. Ich fand das Buch zufällig in einer Buchhandlung nah der amerikanischen Universität in Kairo  - in einer Neuauflage sollte unbedingt die dortige Muslimbruderschaft untersucht werden.


Der Autor ist ein alter, gewiefter CIA-Psychologe namens Jerrold M. Post. Er beschrieb die massive Paranoia des Vaters von Kim Jong Un, „out of touch with reality“. Insofern ist der jetzige Herrscher in Nordkorea noch ein ungezogenes Kind, dem man manche Angeberei übersehen sollte, um ihn vom Zertrampeln der zarten Reformpflanzen abzuhalten.

Übrigens musste ich leider feststellen, dass Post so gut als Psychologe ist, dass er selbst nach heftigen Gelagen an einer Hotelbar in Den Haag nicht bereit war, seine Rolle in gewissen Operationen preiszugeben. Vielmehr hatte er umgehend meine Absicht durchschaut - Künstlerpech...

Freitag, 22. März 2013

Oh wie schön ist Panama...

Das aktuelle Blätterrauschen im deutschen Medienwald um die "geheimen" Konten deutscher Privatpersonen, Firmen usw. in Panama zeigt mir erneut, wie schlecht es um die deutschen Medien bestellt ist: In den Redaktionen wird weiter gespart und irgendwelche Freelancer für wenig Geld beschäftigt. Die Recherche bleibt da oft auf der Strecke: Angeblich habe ein Hacker Daten veröffentlicht, die zu ganz neuen, tollen Erkenntnissen führen würden!

Wenn ich das lese, kann ich nur meinen schweren Kopf schütteln: Hacker? Blödsinn! Aktuell? Noch mehr Blödsinn: Die Möglichkeit, diese Daten in Panama abzugreifen, existiert doch schon länger und die pfiffige Methode, die jetzt von Süddeutscher, Spiegel usw. als neue Sau durchs Dorf getrieben wird, ist schon längst bekannt und wurde bereits eingehend besprochen - auch in Videotutorials, für das archiv- und bibliotheksferne Bildungsprekariat. Im übrigen gibt es noch andere Wege, auch in Panama an die Details heranzukommen und ob da ein Deutscher dabei ist, fuchst die Weltgeschichte nicht sonderlich. Wesentlich spannender ist es, wenn plötzlich Personen aus den Führungseliten gewisser anderer Länder auftauchen...

Wo genau das alles nachzulesen und selber auszuprobieren ist, werde ich hier sicherlich nicht schreiben: Durch solche Null-Meldungen wie oben genannt wird lediglich das Abschalten interessanter Datenquellen provoziert - und letztendlich tragen meine spärlichen Zeilen hier nun leider auch dazu bei...