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Es werden Posts vom Oktober, 2010 angezeigt.

Alte Geschichten - aufgewärmt von Spiegel Online

Da ich gerade keine Zeit habe, mich aber mal wieder aufregen muss, schreibe ich nur ganz kurz: Es hat mich bereits vor einiger Zeit genervt, dass Spiegel Online und dann auch andere Medien über eine "ganz aktuelle" Geschichte berichtet hatten, auf die dann prompt die bedauerlicherweise in diesen Dingen miserabel informierte deutsche Politik aufgesprungen ist: Die Operationen von Blackwater-Mitarbeitern in Hamburg. Davon wurde bereits Ende 2009, also Monate vorher, in einem lesenswerten Artikel in Vanity Fair berichtet. Hierzulande wurde das als was ganz Aufregendes aufgeblasen *gähn* Heute nervt mich schon wieder etwas: Spiegel Online berichtet unter dem Titel "Ex-Agenten sollen privaten Spionagering aufgebaut haben" von der Operation Capstone und Michael D. Furlong. Wer will, kann das googeln und sich das Machwerk durchlesen. Fest steht: Bereits im April 2010 wurde dazu ausführlich berichtet, wobei ich auf das ausgezeichnete Projekt von Roger Vleugels verweise.

Datenschutz und mehr

An der Süddeutschen Zeitung gefällt mir, dass sie weiterhin kritische Fragen zum Datenschutz stellt und auch aktuelle Verfahren, die dazu laufen, nicht unter den Redaktionstisch fallen lässt. Vielleicht ist das Einzelpersonen in der Zeitung zu verdanken, die sich dafür stark machen. Da kann man nur hoffe, dass diese der SZ noch lange erhalten bleiben... In der Ausgabe vom 23./24.10.2010 konnte man gleich zu drei doch sehr ähnlichen Themen etwas dazu lesen: „Der Ahnungslose“ (S. 26): Es geht um den früheren Telekomchef Kai-Uwe Riecke, der sich an nichts mehr richtig erinnern kann, was 2005 im Rahmen der Bespitzelung bestimmter Personen so alles von der Konzernsicherheit und Externen unternommen wurde. Dann: „Bahn hortet noch zu viel“ (S. 27). Da geht’s um die Datenberge, die sich weiterhin bei der Deutschen Bahn in ihren sogenannten Quarantäneräumen türmen und die nun unter Aufsicht des Berliner Datenschutzbeauftragten Dix und KPMG beseitigt werden sollen. Und schließlich „HSH: Detek

Der kirgisische Geheimdienst

... hatte sich vor ein paar Monaten beschwert, daß in seinem Land böse Menschen unerlaubt lauschen und wühlen, neben Russland natürlich auch die USA. Angeblich sollen ausländische Geheimdienste auch Politiker des Lande geschmiert haben. Nun gut, das ist das Spiel und es hat auch niemanden weiter gestört, dass sich die Kirgisen beschweren. In früheren Zeiten gab es einige Treffen mit US-Offiziellen, das lässt sich auch schön anhand der afghanischen Kriegstagebücher, über deren Veröffentlichung sich das Pentagon immer noch so aufregt, nachvollziehen. Damals ging es um benötigte Flugbasen. Aber was solls, die damaligen Gesprächspartner aus Kirgisistan sitzen heute ohnehin teilweise hinter Gittern. Jetzt aber beginnt in diesem Land eine neue Zeitrechnung bzw. Ordnung: Es wird aufgeräumt! Zum einen sind über 50 höhergestellte Mitarbeiter des Geheimdienstes rausgeworfen worden – wegen Diskreditierung übergeordneter Stellen (das kommt in den besten Familien vor) und natürlich Inkompetenz (

Rosoboronexport in Deutschland

Das derzeitige Gezerre um Viktor Bout finde ich interessant und ich bin gespannt, ob er den ersten Termin vor Gericht lebend wahrnehmen wird. Foreign Policy schreibt zu seiner sagenumwobenen Rolle: „In reality, he’s a penny-ante operator who can’t hold a candle to the real “merchants of death” like Lockheed Martin, BAE Systems, General Dynamics, Dassault Aviation, Finmeccanica, Boeing, Rosoboronexport, and Northrop Grumman.” ( http://www.fpif.org/articles/the_real_merchants_of_death , 21.10.2010). In einem früheren Blogeintrag schrieb ich bereits, dass mich besonders kleinere oder „unauffälligere“ Strukturen interessieren, die einen geheimdienstlichen Auftrag durchführen oder den man solches unterstellen kann. Bei Staatsbetrieben gewisser Nationen ist das fast schon eine historische Sache, man kann also damit rechnen, dass z.B. der Vertreter des chinesischen Staatskonzern XYZ irgendwie mit dem Geheimdienst verbandelt ist. Es ist auch damit zu rechnen, dass die Mitarbeiter einer isra

Gesprengte Brücken

Eines der relativ neuen Schweine, die durch das koreanische Dorf getrieben werden, ist die Geschichte von den drei nordkoreanischen Jünglingen, die eine Brücke sprengen wollten. Verschiedene Quellen, u.a. Radio Free Asia, aber auch andere "gut informierte Kreise" (*lach*) berichten und raunen darüber. Aber ganz ehrlich: Ich will mich nicht wirklich darüber lustig machen, denn wenn es stimmten sollte, dann haben diese Leute - drei Schüler - wohl ihr Leben damit verwirkt, denn sie sind beim Versuch der Einreise von China nach Nordkorea festgenommen worden. Geplant war demnach, aus China Sprengstoff einzuschmuggeln, um eine Brücke in der Nähe der Wangdeok Station in die Luft zu jagen. Das ist ein Bahnhof, dessen Gleise für die ca. sechs Sonderzüge von Kim Jong Il reserviert sind und den man sich sehr schön auch bei Google Maps ansehen kann. Angeblich soll er weltweit der einzige Besitzer eines in Betrieb befindlichen Panzerzugs sein. Dieser wird allerdings stets von zwei wei

Nordkorea und das Internet

Es sieht tatsächlich so aus, als hätte die amtliche nordkoreanische Nachrichtenagentur (KCNA) eine neue Seite ins Netz gestellt, die direkt in Nordkorea liegt. In der Vergangenheit hatte Nordkorea die über 1000 reservierten Adressen nie genutzt. Einschub: Zu den diversen interessanten Abenteuern mit nordkoreanischen Emails, Internetzugängen sowie mobiler Kommunikation äußere ich mich erst dann, wenn mir jemand ein eiskaltes Bier aus der Taedonggang-Brauerei vorbei bringt. Das gilt auch für Geschichten zum Berliner Admin für Nordkorea. Die bisherige KCNA Seite ist in Japan gehostet. Bei der jetzigen siehts anders aus: inetnum: 175.45.176.0 - 175.45.179.255 netname: STAR-KP descr: Ryugyong-dong descr: Potong-gang District  . role: STAR JOINT VENTURE CO LTD - network administrat address: Ryugyong-dong Potong-gang District country: KP phone: +66 81 208 7602 fax-no: +66 2 240 3180 e-mail:   .   Ein Traceroute endet allerdings i

Porsche und die Wirtschaftsspionage

In der Süddeutschen Zeitung  vom 11.10.2010 steht u.a., dass "Facebook, Ebay oder Xing" für Porsche-Mitarbeiter tabu wären. Hm. Die Aussage wird hier deutlicher: "...während der Arbeitszeit verboten." Dies geschähe aus Angst vor Wirtschaftsspionage. Schön und gut,aber was nutzt das? Weiter unten im Text steht: "Rund ein Viertel der knapp 13 000 Porsche-Mitarbeiter weltweit pflegen Kontakte (blabla - d.A.) über (blabla - d.A.) soziale Netzwerke." Verstehe ich das richtig: Wirtschaftsspione spionieren während der Arbeitszeit und da dürfen sich die Porsche Mitarbeiter ja nicht bei Facebook oder Xing tummeln? Erst nach der Arbeitszeit. Das erscheint mir irgendwie unsinnig: Es ist doch völlig egal, ob ein Mitarbeiter während oder nach der Arbeitszeit seine Daten bei  Xing einspeist. Einem bösen Geheimdienst ist das wurscht. Ich habe mal eben bei Xing nachgesehen und siehe da: Dort wimmelt es nur so von Fotos von Mitarbeitern, Angaben zu ihrem Job bei Porsc

Klein ist spannender

Über die großen Geheimdienste wird jeden Tag irgend etwas gepostet, manchmal ist es unbekannt, aber war zu erwarten. Meistens ist es bekannt oder Unfug oder extrem historisch. Ich finde die spärlichen Informationen über kleine Agenturen und eher unbekannte Organisationen wesentlich spannender. In diesen Bereichen zu weiteren Details zu kommen, stellt häufig eine gewisse Herausforderung dar. Interessant finde ich z.B. den Hinweis, dass in Sri Lanka ein neuer Geheimdienst mit dem einfallsreichen Namen "National Intelligence Service" (NIS) aufgebaut werden soll. Kontrolliert werden soll er vom Verteidigungsministerium. Der Präsident des Landes, Mahinda Rajapaksa, der diese Neugründung angeordnet hat, ist praktischerweise auch der Chef im Verteidigungsministerium. Und sein Bruder, Gothabaya Rajapaksa, dortiger Staatssekretär. Es bleibt also in der Familie. Apropos Familie: Auch eine andere Familie, nämlich jene in Nordkorea, hat gute Kontakte nach Sri Lanka, gerade im Bereich