Freitag, 29. Oktober 2010

Alte Geschichten - aufgewärmt von Spiegel Online

Da ich gerade keine Zeit habe, mich aber mal wieder aufregen muss, schreibe ich nur ganz kurz: Es hat mich bereits vor einiger Zeit genervt, dass Spiegel Online und dann auch andere Medien über eine "ganz aktuelle" Geschichte berichtet hatten, auf die dann prompt die bedauerlicherweise in diesen Dingen miserabel informierte deutsche Politik aufgesprungen ist: Die Operationen von Blackwater-Mitarbeitern in Hamburg. Davon wurde bereits Ende 2009, also Monate vorher, in einem lesenswerten Artikel in Vanity Fair berichtet. Hierzulande wurde das als was ganz Aufregendes aufgeblasen *gähn*

Heute nervt mich schon wieder etwas: Spiegel Online berichtet unter dem Titel "Ex-Agenten sollen privaten Spionagering aufgebaut haben" von der Operation Capstone und Michael D. Furlong. Wer will, kann das googeln und sich das Machwerk durchlesen.

Fest steht: Bereits im April 2010 wurde dazu ausführlich berichtet, wobei ich auf das ausgezeichnete Projekt von Roger Vleugels verweise. Und allein unter den genannten Stichworten finde ich auf meinen vollgepackten Festplatten ca. einhundert aussagekräftige Dokumente, Verweise, Untersuchungen usw. dazu.

Mich ärgert so eine offensichtliche Schlamperei. Da werden irgendwelche Meldungen übernommen und als "aktuell" verbraten. Vielleicht sollte Spiegel Online das Fact Checking überdenken...? Auf alle Fälle ist es aber ein Armutszeugnis für Politiker, wenn sie alten Wein begierig trinken, sich aufplustern und aufregen, neue Schritte und Untersuchungen fordern blabla.

Wenn ich mich abgeregt habe, werde ich vielleicht mehr zu Furlong und Capstone schreiben.

Montag, 25. Oktober 2010

Datenschutz und mehr

An der Süddeutschen Zeitung gefällt mir, dass sie weiterhin kritische Fragen zum Datenschutz stellt und auch aktuelle Verfahren, die dazu laufen, nicht unter den Redaktionstisch fallen lässt. Vielleicht ist das Einzelpersonen in der Zeitung zu verdanken, die sich dafür stark machen. Da kann man nur hoffe, dass diese der SZ noch lange erhalten bleiben...

In der Ausgabe vom 23./24.10.2010 konnte man gleich zu drei doch sehr ähnlichen Themen etwas dazu lesen: „Der Ahnungslose“ (S. 26): Es geht um den früheren Telekomchef Kai-Uwe Riecke, der sich an nichts mehr richtig erinnern kann, was 2005 im Rahmen der Bespitzelung bestimmter Personen so alles von der Konzernsicherheit und Externen unternommen wurde. Dann: „Bahn hortet noch zu viel“ (S. 27). Da geht’s um die Datenberge, die sich weiterhin bei der Deutschen Bahn in ihren sogenannten Quarantäneräumen türmen und die nun unter Aufsicht des Berliner Datenschutzbeauftragten Dix und KPMG beseitigt werden sollen. Und schließlich „HSH: Detektei hat Treffen ausgespäht“ (S. 33). Da geht’s um die Aktivitäten der Prevent AG in Hamburg und ihren Auftraggeber, der HSH Bank.

Bei allen drei Artikeln wird mein Gesicht gerade noch von einem müden, leicht spöttischen Grienen verzerrt: Der Ahnunglose...* lach * ja und? Immerhin gibt er seine vermeintliche Ahnungslosigkeit zu. Ich durfte (und da werde ich keine Ausnahme darstellen) erleben, dass dieser Konzern auf mehrere ganz konkrete Nachfragen sich systematisch in Schweigen hüllt und solche Fragen einfach aussitzt. Ich bin eben nicht der Staatsanwalt. Im Rahmen meiner Dissertation hatte ich u.a. zum Einsatz von Überwachungstechnologien recherchiert, die von einer Firma aus Silicon Valley entwickelt worden sind und die u.a. von der NSA zur Überwachung von Kommunikationsverbindungen eingesetzt werden. T-Online (zum Geschäftsbereich der Deutschen Telekom gehörend) setzt so etwas ebenfalls ein. Das ist keine Anklage von mir, lediglich eine Feststellung. Aber bei solchen Themen werden diese Firmen, die mich sonst mit ihrer Werbung nerven, schweigsam.

Dann die Geschichte mit Dix und KPMG: Gut, vielleicht ist es übertrieben, KPMG als den Beelzebub zu bezeichnen, aber warum zum Teufel soll hier eigentlich eine Firma (die nennen sich anders, ich weiß) zum Einsatz kommen, die ansonsten prächtig u.a. an genau der Branche verdient, die für solche Datensammlungen, Analysen, Scans, Abgleiche usw. verantwortlich ist? Und die z.B. Firmen, die so etwas machen, die Unbedenklichkeit in Sachen Datenschutz zertifiziert (Stichwort Worldcheck). Klar ist, dass Firmen wie KPMG, McKinsey usw. politisch gut vernetzt sind, aber dass das gleich soweit geht, empfinde ich irgendwie als geschmacklos! Man hätte auch andere ins Boot holen können, und das meine ich ernst: Z.B. den Chaos Computer Club oder unabhängige Datenschutzvereinigungen.

Und zuletzt: Prevent AG und die HSH Bank. In diesem und anderen Artikeln wird kritisiert, dass Prevent angeblich eine politische Veranstaltung von Kritikern besucht hätte. Ich frage mich ernsthaft, was gerade daran so schlimm sein soll? Kennt jemand den Begriff des Parteiagenten? In meiner Dissertation (hatte ich schon erwähnt, dass ich eine solche geschrieben habe??) gehe ich näher darauf ein: Beauftragte einer Partei besuchen die Veranstaltung der konkurrierenden Partei. Das ist ein völlig normaler Vorgang, wird aber von den Parteien sehr diskret gehandhabt. Werden sie darauf angesprochen, können sie sehr pikiert reagieren. Da werden auch Filmaufnahmen gemacht, um später rhetorische und inhaltliche Fragen zu besprechen. Und insofern ist es doch völlig klar – und jede Organisation muss damit rechnen! -, dass ihr Gegner sie bei passender Gelegenheit aufsuchen wird. Nicht in Ordnung ist es natürlich, wenn dann den Gegnern eine Wanze in die Nachttischlampe geschraubt wird.

Freitag, 22. Oktober 2010

Der kirgisische Geheimdienst

... hatte sich vor ein paar Monaten beschwert, daß in seinem Land böse Menschen unerlaubt lauschen und wühlen, neben Russland natürlich auch die USA. Angeblich sollen ausländische Geheimdienste auch Politiker des Lande geschmiert haben. Nun gut, das ist das Spiel und es hat auch niemanden weiter gestört, dass sich die Kirgisen beschweren. In früheren Zeiten gab es einige Treffen mit US-Offiziellen, das lässt sich auch schön anhand der afghanischen Kriegstagebücher, über deren Veröffentlichung sich das Pentagon immer noch so aufregt, nachvollziehen. Damals ging es um benötigte Flugbasen. Aber was solls, die damaligen Gesprächspartner aus Kirgisistan sitzen heute ohnehin teilweise hinter Gittern.

Jetzt aber beginnt in diesem Land eine neue Zeitrechnung bzw. Ordnung: Es wird aufgeräumt! Zum einen sind über 50 höhergestellte Mitarbeiter des Geheimdienstes rausgeworfen worden – wegen Diskreditierung übergeordneter Stellen (das kommt in den besten Familien vor) und natürlich Inkompetenz (so etwas wird dann häufig hinterhergeschoben: 1. ärgert man sich über Kritik und 2. stellt man nachträglich vorsichtshalber die Inkompetenz fest – ein unschlagbares Argument für die Entfernung missliebiger Mitarbeiter). Dazu kommen noch andere Maßnahmen, die u.a. die Reorganisation und Integration militärischer Spezialeinheiten umfassen. Einzelne Aufgaben von nunmehr aufgelösten Bereichen werden nun von der neunten Abteilung des GSNB (so nennt sich die dortige Firma, abgekürzt) übernommen. Dazu kommen nicht nur neue Räumlichkeiten und Gebäude, sondern auch neue Aufgabenbereiche, z.B. eine Abteilung für spezifische kriminalistische Fragen sowie eine Abteilung, die sich mit der Abwehr von Wirtschaftsspionage beschäftigen soll. Die Kirgisen sollten sich lieber mit der Abwehr von Korruption befassen, denn dort tummeln sie sich – zumindest nach der Tabelle aus dem Jahre 2009 von Transparency International – schon gefährlich dicht bei Somalia. Und denen wird ja demnächst der Luftraum und alles weitere abgesperrt, bis sie wieder vernünftig geworden sind.

Rosoboronexport in Deutschland

Das derzeitige Gezerre um Viktor Bout finde ich interessant und ich bin gespannt, ob er den ersten Termin vor Gericht lebend wahrnehmen wird. Foreign Policy schreibt zu seiner sagenumwobenen Rolle: „In reality, he’s a penny-ante operator who can’t hold a candle to the real “merchants of death” like Lockheed Martin, BAE Systems, General Dynamics, Dassault Aviation, Finmeccanica, Boeing, Rosoboronexport, and Northrop Grumman.” (http://www.fpif.org/articles/the_real_merchants_of_death, 21.10.2010).

In einem früheren Blogeintrag schrieb ich bereits, dass mich besonders kleinere oder „unauffälligere“ Strukturen interessieren, die einen geheimdienstlichen Auftrag durchführen oder den man solches unterstellen kann. Bei Staatsbetrieben gewisser Nationen ist das fast schon eine historische Sache, man kann also damit rechnen, dass z.B. der Vertreter des chinesischen Staatskonzern XYZ irgendwie mit dem Geheimdienst verbandelt ist. Es ist auch damit zu rechnen, dass die Mitarbeiter einer israelischen "Kulturabteilung" in Berlin, die so merkwürdig abgeschottet hinter Sicherheitsschleusen und Security, weit abgelegen vom eigentlichen Botschaftsgebäude, wohl auch die neuesten Mossad-Akten zur Islamisten- und Neonaziszene in Deutschland studieren. Foreign Policy nennt in dem zitierten Beitrag auch Rosoboronexport, die staatliche russische Rüstungsagentur, die auch diverse Querverbrindungen zu russischen Geheimdiensten aufweist. Erst vor ganz kurzer Zeit ist diese Agentur von der schwarzen Liste in den USA genommen worden, man darf also wieder ungestraft Geschäfte mit den „wahren Händlern des Todes“ betreiben. Bei der traurig-exponierten Stellung, die Deutschland im internationalen Rüstungshandel hat, habe ich mich immer wieder gefragt, welche Dunkelmänner der Branche aus dem Ausland hier in Deutschland vertreten sind – wohl zumeist diskret. Eine glückliche Fügung und engagiertes Krabbeln in Mülltonnen führte mich zu etwas, was auf Rosoboronexport hindeutet, zumindest interpretiere ich das so.

Also: Auf der offiziellen Firmenwebsite findet man nur eine Adresse:

"ROSOBORONEXPORT" State Corporation
27, Stromynka Street, Moscow, 107076,
Russian Federation

Für mich sieht es aber so aus, dass Sergei Tsyplakov, derzeitiger Vertreter von Rosoboronexport in Peking, zumindest für eine gewisse Zeit seine Deals auch in Berlin und von Berlin aus einfädeln konnte. Und zwar in einem Bürohaus in der Friedrichstrasse in Mitte (Adresse verrate ich nicht). Seine (damalige und jetzt inaktive) Telefon- und Faxnummer endete mit einer 0 bzw. einer 1 (auch hier verrate ich nicht mehr, sonst bin ich plötzlich nach dem Besuch eines dort in der Nähe gelegenen, sehr guten Sushi-Restaurants plötzlich radioaktiv verseucht...:). Das Büro lief dort unter dem für westliche Ohren gewöhnungsbedürftigen Namen „Föderaler Staatl. Untinarbetrieb, Rosoboronexport“. Ich finde bisher nichts in offiziellen und weniger offiziellen Telefonverzeichnissen, auch aus der Vergangenheit, die auf diesen Anschluss verweisen. Aber vielleicht übersehe ich auch etwas.

Das mit dem Büro in Berlin scheint sich zunächst erledigt zu haben, vielleicht ist den Russen hier auch alles zu kompliziert geworden, Stichwort Iran-Sanktionen. Mittlerweile aber hat sich ja, wie gesagt, auch gegenüber solchen Firmen ein großzügiges Wohlwollen des Friedensnobelpreisträgers in Washington eingestellt, so dass man eventuell bald wieder einen „Händler des Todes“ in Berlin antreffen wird. Das hätte auch den Vorteil, dass deren Vertreter hier direkt vor Ort den gerade etwas schwachen Rüstungshandel mit der Volksrepublik China wieder in die Gänge bringen könnte. Dazu bieten sich hier neben der chinesischen Botschaft ja auch so interessante Ableger, Büros, "Europa"-Niederlassungen,Restaurants usw. an... *munkel*

Dienstag, 19. Oktober 2010

Gesprengte Brücken

Eines der relativ neuen Schweine, die durch das koreanische Dorf getrieben werden, ist die Geschichte von den drei nordkoreanischen Jünglingen, die eine Brücke sprengen wollten. Verschiedene Quellen, u.a. Radio Free Asia, aber auch andere "gut informierte Kreise" (*lach*) berichten und raunen darüber.

Aber ganz ehrlich: Ich will mich nicht wirklich darüber lustig machen, denn wenn es stimmten sollte, dann haben diese Leute - drei Schüler - wohl ihr Leben damit verwirkt, denn sie sind beim Versuch der Einreise von China nach Nordkorea festgenommen worden. Geplant war demnach, aus China Sprengstoff einzuschmuggeln, um eine Brücke in der Nähe der Wangdeok Station in die Luft zu jagen. Das ist ein Bahnhof, dessen Gleise für die ca. sechs Sonderzüge von Kim Jong Il reserviert sind und den man sich sehr schön auch bei Google Maps ansehen kann.

Angeblich soll er weltweit der einzige Besitzer eines in Betrieb befindlichen Panzerzugs sein. Dieser wird allerdings stets von zwei weiteren Zügen, vorne und hinten, begleitet. Ein Anschlag hätte also höchst präzise erfolgen müssen, um erfolgreich zu sein.

In der Vergangenheit hat es wohl mehrere Vorfälle dieser Art bzw. Anschlagsversuche gegeben, aber das alles ist schwer zu verifizieren. Bekannt wurde das Zugunglück am 22.04.2004 in Ryongchon, bei dem der Bahnhof komplett zerstört worden sein soll. Damals war auch schnell von einem Anschlag die Rede. Mir berichtete jemand, er habe einen Freund (ich weiss: so beginnen viele Geschichten), der zum fraglichen Zeitpunkt dort gewesen und alles "ganz anders" gewesen sei. Man sieht: Hier gehts auch um das Lesen im Kaffeesatz.

Interessant ist auch der angebliche Anschlagsversuch auf Kim Jong Nam, geplant von den Leuten um Kim Jong Un. Das ist nicht neu, aber es weist auf die Umstrukturierungen in den nordkoreanischen Geheimdiensten hin. Es gibt wohl recht effiziente nordkoreanische Hit Teams, die bei Bedarf schnell vor Ort sein können. Auch, um bereits Tote abzuholen (Paris).

Aber auch hier gilt: Alles extrem schwer zu belegen.

Mittwoch, 13. Oktober 2010

Nordkorea und das Internet

Es sieht tatsächlich so aus, als hätte die amtliche nordkoreanische Nachrichtenagentur (KCNA) eine neue Seite ins Netz gestellt, die direkt in Nordkorea liegt. In der Vergangenheit hatte Nordkorea die über 1000 reservierten Adressen nie genutzt.

Einschub: Zu den diversen interessanten Abenteuern mit nordkoreanischen Emails, Internetzugängen sowie mobiler Kommunikation äußere ich mich erst dann, wenn mir jemand ein eiskaltes Bier aus der Taedonggang-Brauerei vorbei bringt. Das gilt auch für Geschichten zum Berliner Admin für Nordkorea.

Die bisherige KCNA Seite ist in Japan gehostet. Bei der jetzigen siehts anders aus:

inetnum:      175.45.176.0 - 175.45.179.255
netname:      STAR-KP
descr:        Ryugyong-dong
descr:        Potong-gang District 
.
role:         STAR JOINT VENTURE CO LTD - network administrat
address:      Ryugyong-dong Potong-gang District
country:      KP
phone:        +66 81 208 7602
fax-no:       +66 2 240 3180
e-mail:       hidden e-mail 
.
 
Ein Traceroute endet allerdings in China - jedenfalls jetzt gerade. Die Adresse,
die in dem Zusammenhang genannt wird, die Fu-Xing-Men-Nei Street, über
die muss sowieso nicht viel gesagt werden. Dort scheint einiges zu laufen.

In jedem Fall ist das eine lustige Sache. Die eigentliche Website ist grauenhaft unleserlich, wie  eigentlich alle Seiten aus der Ecke . Auffällig ist natürlich auch hier, dass sie neben Englisch nur in Spanisch zu lesen ist. Und warum das so ist, weiss jeder, der sich eine Weile mit nordkoreanischen Freundschaftsvereinen beschäftigt hat. Es sólo una diversión, Alejandro:)
 

Dienstag, 12. Oktober 2010

Porsche und die Wirtschaftsspionage

In der Süddeutschen Zeitung  vom 11.10.2010 steht u.a., dass "Facebook, Ebay oder Xing" für Porsche-Mitarbeiter tabu wären.
Hm.
Die Aussage wird hier deutlicher: "...während der Arbeitszeit verboten." Dies geschähe aus Angst vor Wirtschaftsspionage.

Schön und gut,aber was nutzt das? Weiter unten im Text steht: "Rund ein Viertel der knapp 13 000 Porsche-Mitarbeiter weltweit pflegen Kontakte (blabla - d.A.) über (blabla - d.A.) soziale Netzwerke."
Verstehe ich das richtig: Wirtschaftsspione spionieren während der Arbeitszeit und da dürfen sich die Porsche Mitarbeiter ja nicht bei Facebook oder Xing tummeln? Erst nach der Arbeitszeit. Das erscheint mir irgendwie unsinnig: Es ist doch völlig egal, ob ein Mitarbeiter während oder nach der Arbeitszeit seine Daten bei  Xing einspeist. Einem bösen Geheimdienst ist das wurscht. Ich habe mal eben bei Xing nachgesehen und siehe da: Dort wimmelt es nur so von Fotos von Mitarbeitern, Angaben zu ihrem Job bei Porsche, auch in sensiblen Bereichen sowie den üblichen Angaben.

Der Sicherheitschef von Porsche, Rainer Benne, ist aber nicht dabei. Trotzdem kann ich im Netz ein Foto von ihm finden, auf dem er skeptisch so leicht schräg seitlich guckt.Und die Angabe, dass er bis 1998 bei der Kriminalpolizei in Hannover war. Facebook gibts aber erst seit 2004 und das wird das Problem bei vielen privaten und staatlichen Sicherheitschefs sein.

Klein ist spannender

Über die großen Geheimdienste wird jeden Tag irgend etwas gepostet, manchmal ist es unbekannt, aber war zu erwarten. Meistens ist es bekannt oder Unfug oder extrem historisch. Ich finde die spärlichen Informationen über kleine Agenturen und eher unbekannte Organisationen wesentlich spannender. In diesen Bereichen zu weiteren Details zu kommen, stellt häufig eine gewisse Herausforderung dar.

Interessant finde ich z.B. den Hinweis, dass in Sri Lanka ein neuer Geheimdienst mit dem einfallsreichen Namen "National Intelligence Service" (NIS) aufgebaut werden soll. Kontrolliert werden soll er vom Verteidigungsministerium. Der Präsident des Landes, Mahinda Rajapaksa, der diese Neugründung angeordnet hat, ist praktischerweise auch der Chef im Verteidigungsministerium. Und sein Bruder, Gothabaya Rajapaksa, dortiger Staatssekretär. Es bleibt also in der Familie.

Apropos Familie: Auch eine andere Familie, nämlich jene in Nordkorea, hat gute Kontakte nach Sri Lanka, gerade im Bereich der Geheimdienste. Aber auch Vertreter westlicher Staaten wie z.B. Kanada sind gerne in Sri Lanka gesehen. Das dient dem Kampf gegen den Terrorismus und davon ist die Welt offenbar übervoll.

Das Problem bei kleinen Geheimdiensten und ihren rätselhaften Strukturen ist die Zeit: Man braucht viel davon, um sich zu vertiefen und um die Infos in einen Zusammenhang zu bringen. Sri Lanka bietet viele Ansatzpunkte. Man kann z.B. Details aus Transportlisten entnehmen: Welches Schiff lief welchen Hafen an, was macht der Eigner aus Sri Lanka da und dort? Oder wer steht auf welchen Terrorlisten, obwohl er doch gestern noch hier oder dort gesehen wurde usw. Sinnvoll ist auch der Blick in ältere Unterlagen, die nicht im Internet zu finden sind usw....

Man könnte also viele spannende Sachen recherchieren, wenn man nur die Zeit hätte. In fast jedem Land tut sich etwas und es gibt eine hohe Fluktuation von Personal.