Mittwoch, 21. September 2011

Sind wir Papst?

Was hat es eigentlich mit mir zu tun, wenn der Papst kommt und warum muss ich deswegen meinen Alltag umkrempeln? Es ist eigentlich ein Unding, von einer Trennung von Staat und Kirche zu sprechen und dann diesem Vertreter einer kleinen Monarchie namens Vatikan hier in Berlin derartige Sonderbehandlung einzuräumen! 

An der Mensa Nord darf ich beispielsweise morgen mein Fahrrad nicht anschliessen:
Da steht das hier:
Und sollte ich vorhaben, in der benachbarten Bibliothek zu lernen, dann muss ich mich auch hier einschränken lassen:

Schliesslich ermahnt mich die Polizei - unter bzw. über dem Motto "Wo Gott ist, da ist Zukunft" - daran zu denken, dass der Papst und Frau Merkel beabsichtigen, jene Strasse entlang zu fahren, wo sonst tausende anderer Menschen ihrem Alltag nachzugehen pflegen.
Und schliesslich und letztendlich werde ich an andere Zeiten erinnert. Denn: Es gibt in dieser Strasse noch ein paar Häuser, an denen Vorrichtungen zu sehen sind, wo in der "guten, alten Zeit" Winkelemente befestigt werden konnten. Unmissverständlich droht es mir also im letzten Absatz entgegen:
Mittlerweile sind dort auf der ganzen Strecke Kanaldeckel präpariert und Gitter aufgestellt worden und überall steht Polizei. Zwei Polizisten fragten ich und ein Freund, ob denn die Mensa dann geschlossen sei oder nicht und ob der Papst diese Strasse entlang fahren würde. Beide Polizisten blickten uns durch ihre Sonnenbrillen an und schüttelten eine ganze Weile den Kopf, ohne ein einziges Wort zu sagen. Erst auf  meine Rückfrage hin erhielt ich die Auskunft: "Ich weiss von nichts!" Dann wieder Schweigen und Starren.

Verwundert es da, dass ich mich als Bürger darüber aufrege, daß vermutlich Millionen für diesen Besuch herausgeworfen werden? Ich empfehle daher, einen sogenannten großen Exorzismus durchzuführen und diesen in Richtung Papst auszusprechen. Außerdem bin ich stinksauer, dass ich hier meinen schönen Blog mit diesem erzreaktionären Menschen aus Rom verstopfe.

Montag, 5. September 2011

Der Bundesnachrichtendienst (BND) und ein Gästehaus

In Berlin Mitte führt die Habersaathstrasse genau an der Baustelle des BND entlang. Da kann man gemütlich Kaffee trinken und sich Gedanken machen, wie das am Ende alles mal aussehen wird. Es gibt am Bauzaun sehr viele Kameras. Eines schönen Tages stand ich dort mit einem anderen Neugierigen und siehe da: Eine der Kameras bewegte sich plötzlich und auffällig ruckartig mehrmals zu uns hinüber, also richtete sich genau auf den dem Bauzaun gegenüber liegenden Bürgersteig und nahm uns ins Visier. Das war wohl ein Versehen, denn das ist natürlich verboten.

Es gibt in der Habersaathstrasse ein sogenanntes Gästehaus (müssen die Betreiber eigentlich ihre Besucherlisten nun in Kopie zwecks Überprüfung aushändigen?). Egal: Vor diesem Gästehaus hängt eine Überwachungskamera.

Diese Kamera hat irgendwie einen komischen, um nicht zu sagen: unguten Blickwinkel, denn sie sieht eigentlich nicht die Person, die vor der Eingangstür steht oder etwa nachts die Wände beschmiert.


Eigentlich sieht sie vielmehr das hier:



Man möge nun ein Lineal und einen gewissen Ausschnitt dazu denken und siehe da: Diese Kamera hat eigentlich eine ideale Ausrichtung, um gegenüber die Baustelle des BND zu beobachten. Aber das ist wohl auch ein Versehen.