Samstag, 29. Februar 2020

Uniter e. V. und neue Recherchen

Ganz aufregende, voll krass investigative Recherchen zum derzeit umstrittenen Verein Uniter zeigen Unerhörtes! Unter der Rubrik Investigativ der Tagesschau wird stolz gemeldet, dass das "ARD-Magazin Kontraste in Zusammenarbeit mit t-online" herausgefunden habe (gar durch gefährliche Recherchen vor Ort?), dass Uniter "mit Kräften der Philippinischen Nationalpolizei (PNP) eine Trainingseinheit im Laguna Distrikt südlich der Hauptstadt Manila durchgeführt [hat]. Im Juli 2019 fand dazu eine Schulung mit der PNP auf den Philippinen statt." 

Ich vermute mal, dass versehentlich der folgende Absatz in dem o.g. Tagesschau-Artikelchen vergessen wurde:
Unsere unter Einsatz ihres Lebens investigativ recherchierenden, mutigen Journalisten fanden heraus, dass bereits am 3. April 2019 im Newsletter Intelligence Online u.a. zu lesen war: "Uniter has offered its services to the Philippines in the past." Unsere tapferen Rechercheure konnten trotz enorm hoher Risiken für ihr Leben und nach wochenlanger, akribischer Detektivarbeit vor Ort feststellen, dass Uniter e.V. bereits am 5. August 2019 in einem Schreiben, welches ohne weiteres auf der Website auch heute noch zu lesen ist, folgendes schilderte: "Seite an Seite mit dem Department for Desaster Reaction and Control der Philippinen, der örtlichenFeuerwehr, medizinischen Fachkräften und der Polizei des Laguna Districts fanden auf Einladung Schulungen der allgemeinen Ersten Hilfe, aber auch besondere Trainings zur Abseiltechnik und Rettung in beengten Situationen, zur Wasserrettung und der Versorgung lebensbedrohlicher Blutungen gemäß der US-amerikanischen Stop the Bleed Kampagne statt.
Ist es da nicht verwunderlich, dass sich der durchschnittliche Leser bei soviel Recherche ab- und seriösen Medien zuwendet? Ob Uniter in dem zitierten Schreiben die Wahrheit schildert oder nicht, kann ich nicht beurteilen - aber ich behaupte auch nicht, dass ich es kann. Und ich schreibe es auch nicht bei anderen ab, um es dann als eigene Recherche zu verkaufen. 


Freitag, 14. Februar 2020

Mal wieder die Crypto AG

Das derzeitige Rascheln im Blätterwald zu den finsteren bis teuflischen Machenschaften der Geheimdienste - bei der aktuellen Geschichte trifft es diesmal überwiegend den BND und die CIA - zeigt eigentlich nur eins: Besonders alter Quark schmeckt eben auch nicht besser, wenn man ihn vehement breit tritt. 

Es ist unbestritten, dass geleakte Dokumente, alte Unterlagen und staubige Akten immer interessant und spannend sind. Vermutlich kommen jetzt auch weitere Details zu einer Geschichte ans Tageslicht, die im Rahmen des beliebten Geheimdienst-Bashings als ungeheuerliche Neuigkeit und Beweis für die Unmoral dieser Institutionen verkauft werden. Warum das so ist? Es hat viele Gründe, aber sehe ich diese jungen, betroffenen Investigativjournalisten, die mit ihrem MacBook im Working Space hocken, schlechten Kaffee aus Pappe schlürfen und ganz hysterisch durch ihre Tabellen scrollen oder auf coole Uploads starren, dann wird mir doch mulmig. Fragt man diese Leute, ob sie schon einmal dieses und jene Standardwerk zu Geheimdiensten gelesen haben, dann sind die Antworten ernüchternd. Aber klar ist, dass eine Seite böse (und alt) und die andere gut (und jung) ist. Die Alten verbocken es und die Jungen klären es auf. 

So kommt auch immer und immer wieder das Märchen von den Geheimdiensten, die eigentlich alle schlimmen Dinge der Welt verschlafen und nicht rechtzeitig erkannt haben. Das ist eine der heiligen Kühe dieser Leute - zumindest ist das mein persönlicher Eindruck. Keiner von denen hat sich offenbar mal Gedanken zum Ablauf eines politischen Entscheidungsprozesses gemacht. Ob vielleicht Geheimdienste sehr wohl fristgerecht Analysen und Warnungen erstellt haben, aber die Politik es nicht lesen, geschweige denn darauf reagieren wollte - das ist natürlich nicht so interessant. Dabei gäbe es dafür eine Menge Beispiele.

Und ebenso gibt es Beispiele dafür, dass "die Sache" mit der Crypto AG schon ganz andere Leute viel früher beschäftigt hat. 


Das haben Jason Vest und Wayne Madsen bereits 1999 geschrieben. Und das folgende stammt aus der zweiten Auflage von Ross Andersons sehr gutem Werk "Security Engineering" aus dem Jahre 2008. 


Für alle, die noch mehr "neue Geschichten" bringen wollen: Es gibt mittlerweile eine dritte Auflage!

Übrigens hatte die NSA 1994 in einer Ausgabe ihres internen Newsletters  CRYPTOLOG ebenfalls die Crypto AG erwähnt - natürlich nur am Rande und ohne Beschreibung ihrer genauen Funktion. Es gibt noch diverse weitere spannende Hinweise zur Crypto AG, die sich auch in einen gewissen Kontext bringen lassen. Ich habe hier beispielsweise aus dem Jahre 1996 einen Katalog des indischen Verteidigungsministeriums, in dem der Name fällt.


Ist es nicht auch so gewesen, dass am 29. September 2002 einem Vertreter der Crypto AG, Herrn W.G., in Riad eine Bombe unter das Auto gelegt wurde - platziert von Al Quaida Terroristen?! Wussten selbst die bereits damals schon mehr, als man heute angeblich erstmalig zu enthüllen glaubt?


Dienstag, 4. Februar 2020

Asghar Pashapour and North Korea


I read in Israeli media that another high-ranking member of the Iran’s Quds Force is said to have died:

AsgharPashapour, a senior member of the Revolutionary Guards’extraterritorial force, was killed Sunday in battle with Syrianopposition forces in Aleppo, the reports said.

Somehow this name reminded me of North Korea - but why? Then I remembered: APA, the Asian Parliamentary Assembly!



The APA Tenth Plenary Session took place in Istanbul from November 20 to 25, 2017. Numerous interesting Iranians were present, including Pashapour. Due to its members, APA is an extremely important institution anyway, as shown by the list of participating countries in 2017:

And as for North Korea: They were there with some of their people:


In my opinion, it is these meetings and gatherings that are important for the exchange of information and agreements between the countries that the Western Alliance is watching for good reasons. The problem is that forums like APA are largely missed by the Western media. A lot is said about the cooperation and technology transfer from e.g. Iran and North Korea. But the forums and institutions in which the apparently fruitful exchange takes place - one reads less about that. I mention this problem in the chapter on North Korean intelligence services, which will be published shortly.

Incidentally, it should be clear that there are also forums and opportunities here in Europe in which certain states and their institutions meet and exchange information and material discreetly but successfully. This is shown by the current espionage cases, which unfortunately demonstrate how vulnerable a democracy is: Before you take down the subversive activities - you can also call it a betrayal - of certain honorable people, these people have already done great damage and established their network within democratic institutions!