Direkt zum Hauptbereich

Uniter e. V. und neue Recherchen

Ganz aufregende, voll krass investigative Recherchen zum derzeit umstrittenen Verein Uniter zeigen Unerhörtes! Unter der Rubrik Investigativ der Tagesschau wird stolz gemeldet, dass das "ARD-Magazin Kontraste in Zusammenarbeit mit t-online" herausgefunden habe (gar durch gefährliche Recherchen vor Ort?), dass Uniter "mit Kräften der Philippinischen Nationalpolizei (PNP) eine Trainingseinheit im Laguna Distrikt südlich der Hauptstadt Manila durchgeführt [hat]. Im Juli 2019 fand dazu eine Schulung mit der PNP auf den Philippinen statt." 

Ich vermute mal, dass versehentlich der folgende Absatz in dem o.g. Tagesschau-Artikelchen vergessen wurde:
Unsere unter Einsatz ihres Lebens investigativ recherchierenden, mutigen Journalisten fanden heraus, dass bereits am 3. April 2019 im Newsletter Intelligence Online u.a. zu lesen war: "Uniter has offered its services to the Philippines in the past." Unsere tapferen Rechercheure konnten trotz enorm hoher Risiken für ihr Leben und nach wochenlanger, akribischer Detektivarbeit vor Ort feststellen, dass Uniter e.V. bereits am 5. August 2019 in einem Schreiben, welches ohne weiteres auf der Website auch heute noch zu lesen ist, folgendes schilderte: "Seite an Seite mit dem Department for Desaster Reaction and Control der Philippinen, der örtlichenFeuerwehr, medizinischen Fachkräften und der Polizei des Laguna Districts fanden auf Einladung Schulungen der allgemeinen Ersten Hilfe, aber auch besondere Trainings zur Abseiltechnik und Rettung in beengten Situationen, zur Wasserrettung und der Versorgung lebensbedrohlicher Blutungen gemäß der US-amerikanischen Stop the Bleed Kampagne statt.
Ist es da nicht verwunderlich, dass sich der durchschnittliche Leser bei soviel Recherche ab- und seriösen Medien zuwendet? Ob Uniter in dem zitierten Schreiben die Wahrheit schildert oder nicht, kann ich nicht beurteilen - aber ich behaupte auch nicht, dass ich es kann. Und ich schreibe es auch nicht bei anderen ab, um es dann als eigene Recherche zu verkaufen. 


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Mateusz Piskorski etc.

Ich las im Qualitätsmedium T-Online vor ein paar Tagen über Mateusz Piskorski. Dieser sei in in Polen inhaftiert „wegen Spionage für russische und chinesische Geheimdienste an – er pflegt auch enge Kontakte zu deutschen Politikern“. T-Online habe auch kürzlich „ enthüllt“, dass Piskorski kurz vor seiner Verhaftung „einen Verein mit mehrerenAfD-Politikern in Berlin“ gegründet habe… Ziel des Vereins war es, sogenannte "Wahlbeobachtungsmissionen" in völkerrechtlich umstrittene, aber kremltreue Separatistengebiete zu organisieren und damit russische Außenpolitik zu legitimieren.“ Über diese Berichterstattung kann ich nur müde lächeln: Was hier als tolle Story verkauft wird, ist jedem, der sich ernsthaft und nicht nur je nach politischem Windchen damit beschäftigt, in den meisten Details längst bekannt. Natürlich bedarf es einer gewissen Intensität und Tiefe, was die Recherchen dazu angeht, aber möglicherweise haben die dafür zuständigen Leute etwas verschlafen oder das

Die Russen mal wieder

Man fühlt sich schon beinahe in die Zeiten des Kalten Krieges, beispielsweise die McCarthy Ära versetzt: Überall russische Spione! Ich will allerdings nicht die Bedrohung herunterspielen und es trifft auch meiner Einschätzung nach zu, dass sich Russland seit einiger Zeit besonders bemüht. Die Frage ist allerdings, wie dies geschieht und wie die Russen heutzutage vorgehen. Im Falle der beiden am 17. April 2024 verhafteten potenziellen Saboteure war die Planung - sollte es denn eine solche gegeben haben - eher dürftig!  Die sich häufenden Misserfolge der russischen Geheimdienste in den letzten Jahren haben verschiedene Ursachen. Ich möchte hier nur zwei Aspekte hervorheben: Das  massive, koordinierte Vorgehens des Westens - massenhafte Ausweisung von Personal und Schließung oder intensivere Beobachtung offizieller Adressen -  haben dazu geführt, dass professionelle Operationen vor Ort schwieriger sind. Für die Rekrutierung geeigneter Leute fehlt häufig das qualifizierte Personal. Für l

Morgado didn't make it - China in Brussels

Why is there such a fuss about the leaking of the planned meeting between José Casimiro Morgado - director of the EU Intelligence and Situation Centre (INTCEN) - and colleagues from the Taiwanese intelligence service? One can only smile at the hectic chatter about this. On the one hand, it is once again frightening how little expertise there is in the media on Taiwanese intelligence architecture and how this ignorance is concealed with painfully clueless presentations. On the subject of Taiwan intelligence I can recommend the excellent chapter by my friend and colleague Jens Rosenke, which he published in the anthology Intelligence Communities and Cultures in Asia and the Middle East: A Comprehensive Reference . But besides the ignorance about the Taiwanese security bureaucracy, this naivety about China's insights is also astonishing: How did Beijing find out about this "Top Secret" affair? What happened there? What did evil Beijing do to get this information? Source: ht