...wie sie am heutigen Tage in Deutschland und auch in Großbritannien festgenommen worden sind, wird es viel mehr geben. Es stellt ein Problem dar, diese Personen überhaupt identifizieren zu können. Dies wird bei den verhafteten Deutschen und ihrer im Visier stehenden Firma deutlich: Klein, unauffällig und ohne pompöses Marketing - aber mit für China interessanten Produkten im Portfolio. Auch die angeblichen Firmenbüros - neben Deutschland auch in UK und in China - entsprechen dem Gesagten: Die chinesische Anschrift mag für deutsche Kunden grandios klingen, hat aber in China ein eher bescheidenes Profil.
Mit solchen Methoden arbeiten die chinesischen Geheimdienste immer wieder: Sie locken deutsche Partner oder jene, die es glauben zu sein, mit vermeintlich schicken und seriös klingenden Adressen irgendwo in bekannten chinesischen Städten, an angeblichen Laboratorien von Universitäten usw. und vermitteln ihnen damit ein Gefühl von mindestens Anerkennung und Hochachtung. Es ist fraglich, inwieweit die nun verhafteten Deutschen aus Dummheit und Naivität oder wirklich Vorsatz gehandelt haben.
Warnt man in Deutschland einzelne Firmen vor diesen und anderen Methoden der chinesischen Geheimdienste oder zeigt man ihnen, dass sie bereits Opfer solcher Methoden geworden sind, so stößt man häufig auf mildes Lächeln oder erhält schlichtweg keine Stellungnahme. In den USA wurde vor nicht allzu langer Zeit der chinesische Geschäftsführer einer kleinen Firma, die an maritimer, teilweise militärisch relevanter Technologie geforscht und mit ihr auch gehandelt hat, zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt. Ich hatte die Gerichtsunterlagen gründlich ausgewertet und mir die Geschäftsverbindungen angeschaut: Drei deutsche Mittelständler befanden sich in diesem Netzwerk.
Preisfrage: Wer hat meinen Hinweis nicht weiter ernst genommen und arbeitet weiter am chinesischen Markt?
Erkenntnis: Viele deutsche Firmen haben kein Gespür für das Risiko oder keine Zeit, keine Lust... Man kann also nicht unbedingt auf ihre Kooperation bauen. Geht es allerdings um Fragen der nationalen Sicherheit, also handelt es sich beispielsweise um militärisch relevante Produkte, die dem immer lauter mit den Säbeln rasselnden Militärs in Peking nicht in die Hände fallen sollen, so muss der Staat diese Aufgabe nicht nur wortreich umschreiben, sondern auch tatkräftig in die Hand nehmen: Er muss proaktiv handeln, um diese spezifischen Risikokandidaten in der deutschen Industrie rechtzeitig zu identifizieren. Bevor die Chinesen kommen und ihr Interesse in Angebote umwandeln.
Dies ist kein Ding der Unmöglichkeit, sondern machbar.
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