...sind in vielen - nicht allen - Fällen ein interessantes Objekt für vertiefte Recherchen. Ebenso wie in London oder Paris, aber auch Madrid und Lissabon tummeln sich darunter einige Figuren, die in direkter oder indirekter Verbindung zu gewissen Staaten und deren Vertretern stehen. Diese Vertreter können Oligarchen sein, die beispielsweise mit der russischen Mafia kooperieren oder sehr gute Verbindungen dorthin aufweisen. Andere Investoren haben Geschäftspartner, die in staatlichen Geheimdiensten beispielsweise Russlands, Chinas, Frankreichs oder auch Israels gearbeitet haben oder dies immer noch tun. Manche Investoren wiederum sind selbst Mitglieder solcher Geheimdienste - oder sie waren es in der Vergangenheit.
Manche Investoren bemühen sich, den Schleier der Diskretion zu wahren und ihn keinesfalls zu lüften. Damit erreichen sie allerdings häufig das Gegenteil: Journalisten und Behörden werden misstrauisch und nehmen ihre Ermittlungen auf.
In einem Artikel des Tagesspiegels geht es um die Trockland-Gruppe, welche als Investor ein Areal in Berlin bebauen möchte. In dem Artikel werden u.a. die angeblichen Verbindungen der Familie des ehemaligen turkmenischen Staatschefs Saparmurad Nijasow zu sowie die Beteiligungen einzelner Familienmitglieder an Trockland dargestellt. Auch ein gewisser Sokolov findet Erwähnung. In dem Artikel heisst es:
"Die Gruppe will nun in Berlin auch auf zwei Baugrundstücke am weltweit bekannten touristischen Brennpunkt Checkpoint Charlie zugreifen. Bei diesem Projekt könnte die jetzt bekanntgewordene Minderheitsbeteiligung Sokolovs indes für Diskussionen sorgen: Ausgerechnet an einem Bauprojekt am Ort, an dem der Westen einst die Demokratie verteidigte, mischt jetzt der Schwiegersohn eines der bizarrsten Despoten mit."
Der Artikel des Tagesspiegels betreibt ein interessantes name dropping und spricht dankenswerterweise ein Thema an, welches in Berlin seit Jahren gerne unter den Teppich gekehrt wird: Die zu hinterfragenden Verbindungen zwischen Politik und Wirtschaft, zwischen Ehrenmännern der deutschen Landes- und Bundespolitik mit schillernden Figuren aus in Teilen sanktionierten Unternehmen oder ganzen Staaten.
"Der Schwiegersohn eines der bizarrsten Despoten....", gemeint ist im Artikel Vladimir Sokolov, "ehemaliger CEO der russischen Investitionsbank VTB Capital plc". Aller Wahrscheinlichkeit ist nicht dieser Sokolov gemeint:
Leider findet in dem Artikel der Umstand, dass VTB Capital plc Teil der VTB Bank ist, keine Erwähnung. Denn dann kommt man schon zu einer besseren Einschätzung des Milieus, in dem sich einzelne Figuren bewegen oder bewegten. Man kann die Beweggründe besser verstehen, weshalb Personen sich finanziell engagieren oder warum sie andere Orte ihrer Engagements aufsuchen (Flucht?). Die VTB Bank selbst stellt gewisse Hintergründe in ihrer Stellungnahme vom 4. Januar 2018 dar:
Diverse Gerichts - und sonstige Unterlagen zeigen andere interessante und teilweise pikante Verbindungen sowohl dieser Bank als auch von VTB Capital selbst. Ein Blick in Unterlagen von Rosneft dokumentiert die Beziehungen der VTB Bank in die Führungsriege des Ölkonzerns. Aber da auch der lupenreine Sozialdemokrat Gerhard Schröder sich bei Rosneft ohne weiteres tummeln kann (nur kurz: Rosneft gehört Igor Setschin, einem getreuen Vollstrecker Putinscher Außenpolitik)...da also alles möglich ist, sofern es nur die eigenen Taschen füllt, ist es auch nicht weiter verwunderlich, wenn sich bestimmte Investoren in gemütlichen Verwaltungsapparaten wie jenen Berlins durchsetzen können.
Nun gut, vielleicht wollte Sokolov sich endlich auch lösen von einem Arbeitgeber, um nicht mehr mit Korruption und finsteren Machenschaften in Verbindung gebracht zu werden. Immerhin sind es diverse gravierende Korruptionsvorwürfe, mit denen VTB Capital in einem Atemzug genannt wurde. Andere Berichte weisen auf ihren Beziehungen zum mosambikanischen Geheimdienst hin.
Viktor Sokolov ist aktuell nicht mehr im Board von VTB Capital. Die derzeit 45 Key Executives stellen allerdings auch ohne Sokolov eine interessante Ansammlung von teils alten Bekannten dar. Dafür würde sich bereits ein eigener Blog lohnen und der Ausschnitt eines zugegeben recht lieblos erstellten Netzwerkes mag das eventuell verdeutlichen:
Sokolov habe 2014 - so der oben zitierte Tagesspiegel - beschlossen, "als ehemaliger CEO der russischen Investitionsbank VTB Capital plc" bei Trockland einzusteigen. In einem anderen Artikel des Tagesspiegels aus dem Jahre 2018 sagt der Chef von Trockland, also dem Investor, der in Berlin bauen will: "Sokolov und ich kennen uns seit sieben Jahren." Das bedeutet: Seit 2011 - als der Mai 1969 geborene Sokolov noch bei VTB offiziell dabei war - kennen sich Sokolov und der zitierte Chef von Trockland: Heskel Nathaniel. In dem Artikel wird dieser auch auf Zypern angesprochen, was jedoch Unmut hervorzurufen scheint. Aber wundern darf man sich doch. Auf der Facebookseite von Trockland Holdings liest man nämlich, dass diese in Berlin zu verorten sei:
Schaut man jedoch in ein Handelsregister, findet man Zypern als Adresse:
Und das ist eben das Problem zahlreicher Figuren, die sich mit exotischen, manchmal politischen, manchmal nur finanziellen Projekten profilieren: Diese Anhänger der Philanthropie werden plötzlich schweigsam und einsilbig, wenn man mehr wissen möchte.
In dem Artikel der FAZ vom 11.11.2018 auf S. 30 liest man - neben diversen anderen rührenden Details ("Er kam mit zwei Koffern und 50 Mark in der Tasche") - diese Zeilen:
Wie man sich anhand meines Archives überzeugen kann, bin ich auch an "Auslandsjahren im Dienste Israels" interessiert. Im Bestand habe ich also etliche Bücher und Unterlagen zum Mossad und verwandten Instituten des Staates Israel. Ich bin auch kein expliziter Kritiker solcher "Auslandsjahre" und sehe durchaus die Notwendigkeit, sich unkonventioneller Feinde mithilfe unkonventioneller Methoden zu entledigen. Aber das ist eine andere Geschichte. Ich erlaubte mir also eine Nachfrage (per Email an Trockland) zu diesem Passus aus dem Artikel der FAZ und erhielt auch eine freundliche Antwort:
"Mit ihm verbundene Institutionen"...Institute....Bei Wikipedia lese ich zum Mossad u.a.:
„Institut für Aufklärung und besondere Aufgaben“, eigentlich Mosad Merkazi leModi'in uLeTafkidim Mejuchadim, „Zentraler Nachrichten- und Sicherheitsdienst“, kurz haMosad, „das Institut“)
Ein vertrauliches Hintergrundgespräch hätte meinem politikwissen- schaftlichen Interesse Genüge getan. So aber muss es leider mir überlassen bleiben, wie ich die Antwort von Trockland interpretieren soll.
Manche Investoren bemühen sich, den Schleier der Diskretion zu wahren und ihn keinesfalls zu lüften. Damit erreichen sie allerdings häufig das Gegenteil: Journalisten und Behörden werden misstrauisch und nehmen ihre Ermittlungen auf.
In einem Artikel des Tagesspiegels geht es um die Trockland-Gruppe, welche als Investor ein Areal in Berlin bebauen möchte. In dem Artikel werden u.a. die angeblichen Verbindungen der Familie des ehemaligen turkmenischen Staatschefs Saparmurad Nijasow zu sowie die Beteiligungen einzelner Familienmitglieder an Trockland dargestellt. Auch ein gewisser Sokolov findet Erwähnung. In dem Artikel heisst es:
"Die Gruppe will nun in Berlin auch auf zwei Baugrundstücke am weltweit bekannten touristischen Brennpunkt Checkpoint Charlie zugreifen. Bei diesem Projekt könnte die jetzt bekanntgewordene Minderheitsbeteiligung Sokolovs indes für Diskussionen sorgen: Ausgerechnet an einem Bauprojekt am Ort, an dem der Westen einst die Demokratie verteidigte, mischt jetzt der Schwiegersohn eines der bizarrsten Despoten mit."
Der Artikel des Tagesspiegels betreibt ein interessantes name dropping und spricht dankenswerterweise ein Thema an, welches in Berlin seit Jahren gerne unter den Teppich gekehrt wird: Die zu hinterfragenden Verbindungen zwischen Politik und Wirtschaft, zwischen Ehrenmännern der deutschen Landes- und Bundespolitik mit schillernden Figuren aus in Teilen sanktionierten Unternehmen oder ganzen Staaten.
"Der Schwiegersohn eines der bizarrsten Despoten....", gemeint ist im Artikel Vladimir Sokolov, "ehemaliger CEO der russischen Investitionsbank VTB Capital plc". Aller Wahrscheinlichkeit ist nicht dieser Sokolov gemeint:
Leider findet in dem Artikel der Umstand, dass VTB Capital plc Teil der VTB Bank ist, keine Erwähnung. Denn dann kommt man schon zu einer besseren Einschätzung des Milieus, in dem sich einzelne Figuren bewegen oder bewegten. Man kann die Beweggründe besser verstehen, weshalb Personen sich finanziell engagieren oder warum sie andere Orte ihrer Engagements aufsuchen (Flucht?). Die VTB Bank selbst stellt gewisse Hintergründe in ihrer Stellungnahme vom 4. Januar 2018 dar:
Diverse Gerichts - und sonstige Unterlagen zeigen andere interessante und teilweise pikante Verbindungen sowohl dieser Bank als auch von VTB Capital selbst. Ein Blick in Unterlagen von Rosneft dokumentiert die Beziehungen der VTB Bank in die Führungsriege des Ölkonzerns. Aber da auch der lupenreine Sozialdemokrat Gerhard Schröder sich bei Rosneft ohne weiteres tummeln kann (nur kurz: Rosneft gehört Igor Setschin, einem getreuen Vollstrecker Putinscher Außenpolitik)...da also alles möglich ist, sofern es nur die eigenen Taschen füllt, ist es auch nicht weiter verwunderlich, wenn sich bestimmte Investoren in gemütlichen Verwaltungsapparaten wie jenen Berlins durchsetzen können.
Nun gut, vielleicht wollte Sokolov sich endlich auch lösen von einem Arbeitgeber, um nicht mehr mit Korruption und finsteren Machenschaften in Verbindung gebracht zu werden. Immerhin sind es diverse gravierende Korruptionsvorwürfe, mit denen VTB Capital in einem Atemzug genannt wurde. Andere Berichte weisen auf ihren Beziehungen zum mosambikanischen Geheimdienst hin.
Viktor Sokolov ist aktuell nicht mehr im Board von VTB Capital. Die derzeit 45 Key Executives stellen allerdings auch ohne Sokolov eine interessante Ansammlung von teils alten Bekannten dar. Dafür würde sich bereits ein eigener Blog lohnen und der Ausschnitt eines zugegeben recht lieblos erstellten Netzwerkes mag das eventuell verdeutlichen:
Sokolov habe 2014 - so der oben zitierte Tagesspiegel - beschlossen, "als ehemaliger CEO der russischen Investitionsbank VTB Capital plc" bei Trockland einzusteigen. In einem anderen Artikel des Tagesspiegels aus dem Jahre 2018 sagt der Chef von Trockland, also dem Investor, der in Berlin bauen will: "Sokolov und ich kennen uns seit sieben Jahren." Das bedeutet: Seit 2011 - als der Mai 1969 geborene Sokolov noch bei VTB offiziell dabei war - kennen sich Sokolov und der zitierte Chef von Trockland: Heskel Nathaniel. In dem Artikel wird dieser auch auf Zypern angesprochen, was jedoch Unmut hervorzurufen scheint. Aber wundern darf man sich doch. Auf der Facebookseite von Trockland Holdings liest man nämlich, dass diese in Berlin zu verorten sei:
Schaut man jedoch in ein Handelsregister, findet man Zypern als Adresse:
Und das ist eben das Problem zahlreicher Figuren, die sich mit exotischen, manchmal politischen, manchmal nur finanziellen Projekten profilieren: Diese Anhänger der Philanthropie werden plötzlich schweigsam und einsilbig, wenn man mehr wissen möchte.
In dem Artikel der FAZ vom 11.11.2018 auf S. 30 liest man - neben diversen anderen rührenden Details ("Er kam mit zwei Koffern und 50 Mark in der Tasche") - diese Zeilen:
Wie man sich anhand meines Archives überzeugen kann, bin ich auch an "Auslandsjahren im Dienste Israels" interessiert. Im Bestand habe ich also etliche Bücher und Unterlagen zum Mossad und verwandten Instituten des Staates Israel. Ich bin auch kein expliziter Kritiker solcher "Auslandsjahre" und sehe durchaus die Notwendigkeit, sich unkonventioneller Feinde mithilfe unkonventioneller Methoden zu entledigen. Aber das ist eine andere Geschichte. Ich erlaubte mir also eine Nachfrage (per Email an Trockland) zu diesem Passus aus dem Artikel der FAZ und erhielt auch eine freundliche Antwort:
"Mit ihm verbundene Institutionen"...Institute....Bei Wikipedia lese ich zum Mossad u.a.:
„Institut für Aufklärung und besondere Aufgaben“, eigentlich Mosad Merkazi leModi'in uLeTafkidim Mejuchadim, „Zentraler Nachrichten- und Sicherheitsdienst“, kurz haMosad, „das Institut“)
Ein vertrauliches Hintergrundgespräch hätte meinem politikwissen- schaftlichen Interesse Genüge getan. So aber muss es leider mir überlassen bleiben, wie ich die Antwort von Trockland interpretieren soll.
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