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Wie sehen Terroristen aus?

Es ist natürlich keine Situation, die für Humor geeignet erscheint, insofern versuche ich, Spott oder Zynismus zu vermeiden. Ich möchte auch nicht in die Luft gesprengt werden - egal, ob von verrückten Fanatikern oder im Rahmen staatlicher black ops. Ich frage mich vielmehr, wem die derzeitige Situation nützt? Wer hat welche Informationen gestreut, um diese massiven Sicherheitsvorkehrungen und die um sich greifende Hysterie zu schaffen? Vor einigen Tagen wurde bekannt, dass vermutlich auch der BND finanzielle Federn lassen wird, in erster Linie der Bereich seiner operativen Maßnahmen. Das bedeutet: Weniger HUMINT. Wie aber kommt man zu brauchbaren Erkenntnissen über Einzelpersonen, vor allem, wenn man nicht ständig am Informationstropf der Israelis, Amerikaner und neuerdings der Saudiaraber hängen möchte? Das schafft man nur durch eine Stärkung dieser Bereiche, nicht durch eine Schwächung. Und wenn man darüber hinaus einen Innenminister hat, der sich bisher eher durch Zurückhaltung

Spionageabwehr und die Chinesen

Ich darf doch voraussetzen, dass die deutsche Spionageabwehr aus Spezialisten besteht, die nicht nur chinesische Originalquellen lesen können, sondern selbstverständlich auch die englische Sprache in Schrift und Wort beherrschen? Zumindest die Leiter dieser Bereiche? * lach * Ich will ja mal nicht so sein und einen Lesetipp geben, um noch besseres Verständnis in den deutschen Behörden über die Vorgehensweise der Chinesen zu schaffen: Im  aktuellen Economist, November 13th - 19th 2010, S. 77 ff. findet man unter der Überschrift "Being eaten by the dragon" eine interessante Darstellung. Dabei geht es nicht nur um die Übernahmemethoden chinesischer (Staats)Konzerne, sondern auch um das spezifische Auftreten und Operieren ihrer Vertreter. Interessantes Zitat aus dem Text: "In China you´re dealing with the government... in India you´re dealing with companies." Ob das den sicherlich agilen und modernen Geheimschutzbeauftragten deutscher Sicherheitsbehörden auch so bekan

Intelligence for human rights?

Vorankündigung: In den nächsten Tagen werde ich einen Aufsatz zum oben genannten Thema publizieren. Ich gehe der Frage nach, ob staatliche Geheimdienste dem Anliegen der Menschenrechte nachkommen oder ob sie vielmehr Auslöser entsprechender Katastrophen sind bzw. diese aus Opportunismus heraus wahlweise tolerieren oder bekämpfen. In erster Linie aber wird sich der Text mit den Möglichkeiten privater Akteure befassen, mit eigenen Mitteln quasi intelligence-Operationen durchzuführen - für und nicht gegen Menschenrechte. Ich schildere und bewerte zum einen einige historische Ereignisse. Zum anderen stelle ich ganz konkrete Technologien und Operationen vor, wie sie von Privaten zum Einsatz gebracht werden können. U.a. versuche ich, den klassischen intelligence cycle in Relation zu den operativen Bedürfnissen privater Aktuere zu setzen. Damit skizziere ich im übrigen ein Thema, welches ich in meiner demnächst erscheinenden Dissertation ausführlich behandele: Die Privatisierung geheimdien

Volksrepublik China und Nordkorea

Vorankündigung: Anfang 2011 werden ein Ko-Autor und ich einen längeren Text zur "militärischen und geheimdienstlichen Kooperation der Volksrepublik China und Nordkorea" veröffentlichen. Der Text wird derzeit redaktionell bearbeitet. Wir befassen uns in dem Text ausführlich sowohl mit der geschichtlichen Entwicklung dieser Kooperation, hauptsächlich aber mit aktuellen Entwicklungen. Dabei gehen wir zum einen auf die persönlichen Beziehungsnetzwerke innerhalb des Militärs und der Geheimdienste ein. Zum anderen beleuchten wir anhand konkreter Beispiele die gemeinsame Interessenslage, aber auch bestehende und zu erwartende Konflikte. Wir skizzieren den personellen und informellen Austausch und beschreiben einzelne Operationen - in der Region und international. Neben spezifischen Rüstungsprojekten und ihrer möglichen Realisierung schildern wir auch die geheimdienstliche Kooperation mit kriminellen Strukturen. Im Rahmen der Recherchen haben wir Originalquellen ausgewertet sowi

Airbus A 380, Boeing 747 - "Runter kommen sie alle"...

Warum, mag man sich fragen, gibt es mit diesen und anderen Maschinen derartige Probleme? Irgendwie geht man davon aus, dass das Qualitätsarbeit sein muss und nicht Schrott, der irgendwann auseinander fällt. Vor einiger Zeit sah ich einen Vortrag. Der Redner zeigte Fotos, die ihm zugespielt worden waren und die einen gemütlichen, ungestörten Spaziergang durch die Airbus Labors einer bestimmten Stadt zeigten. Das zum einen. Zum anderen schrieb der Economist vor einiger Zeit etwas zu gefakten Komponenten u.a. in High Tech Geräten: "A new study by America’s Department of Commerce shows that fakes have even infiltrated the army. The number of counterfeit parts in military electronics systems more than doubled between 2005 and 2008, potentially damaging high-tech weapons". Das kann man auch hier nachlesen:  http://www.economist.com/node/15610089 Ich glaube, dass diese Entwicklung weitgehend verschwiegen und übersehen (übergangen?) wird. Vermutlich wird man sich darauf ein

Surveillance Detection Unit (SDU) in Berlin, in Deutschland?

In Norwegen herrscht derzeit eine gewisse Aufregung, da dort Personen identifiziert worden sind, die entweder als US-Bürger von der US-Botschaft aus oder aber als Nicht-US-Bürger für die US-Botschaft operieren. Ihre Aufgabe besteht darin, Personen und Organisationen, die eine Gefährdung für die Sicherheitsbelange der USA bedeuten, zu überwachen und die gesammelten Daten weiterzugeben – an wen auch immer. Einige dieser identifizierten und mit Fotos bei ihrer Tätigkeit abgebildeten Personen sind ehemalige Mitarbeiter norwegischer Sicherheitsbehörden. Im Zusammenhang mit diesen Enthüllungen sind die Begriffe Surveillance Detection Unit (SDU) und Security Incident Management and Analysis System (SIMAS) verwendet worden. Man könnte zu dem Thema ein Buch schreiben. Daher hier nur ein paar Anmerkungen: Natürlich beobachten Staaten, die gefährdet sind oder sich dafür halten, ihre Gegner und Kritiker weltweit. Das dürfte man als bekannt voraussetzen. Es ist natürlich ein qualitativer Untersch

Die alten Männer und der Cyber War

Leider war ich am 19.10.2010 verhindert. An diesem Tag hatte die DARPA (siehe hier: http://en.wikipedia.org/wiki/DARPA , 04.11.2010) ihren sogenannten ADAMS-Tag durchgeführt. Das erinnert zunächst irgendwie an Gay Pride oder so etwas in der Richtung, steht aber für Anomaly Detection at Multiple Scales. Dabei soll es darum gehen, in großen Datenmengen Hinweise darauf zu finden, dass jemand, der bis dahin völlig normal und integriert – bevorzugt in sicherheitssensiblen Bereichen – erscheint, unauffällig seiner Wege geht, plötzlich aber durchdreht und mit Bomben um sich wirft, Amok läuft, religiös-wahnhafte Anfälle bekommt usw. Die DARPA fragt dazu: „The question is can we pick up the trail before the fact giving us time to intervene and prevent an incident? Why is that so hard?” Der enorme Umfang an Daten, der da verarbeitet werden müsste, wird von der DARPA selbst auch als problematisch gesehen. Aus dem entsprechenden Dokument übersetzt Telepolis die aussagekräftigen Zahlen: „Würde ma

Liebesgrüsse aus Griechenland?

 Auf Telepolis (einer Ausnahmeerscheinung der deutschen Internetlandschaft) steht zu den angeblichen Bombenpaketen u.a. : "Seltsam erscheint vielen, dass zumindest die Bombe an die Bundeskanzlerin sämtliche Sicherheitsmaßnahmen an Flughäfen, sowohl in Athen als auch in Berlin, umgehen konnte." ( http://www.heise.de/tp/r4/artikel/33/33599/1.html, 02.11.2010). Überhaupt nicht seltsam: Ich bin vor einigen Jahren nach Rom geflogen, allerdings vor dem 11. September. Auf dem Petersplatz wühlte ich in den Taschen meiner speckigen Lederjacke und stellte überrascht fest, dass sich dort mehrere Böller befanden und ich kann nicht beschwören, ob diese zu jener Kategorie gehörten, die der deutsche TÜV gesehen hat. Jedenfalls steht fest: Sowohl bei Ausreise aus Deutschland und Einreise nach Italien hatte niemand diese doch gewisse Menge an Schwarzpulver registriert. Ich habe die Böller dann still und heimlich in einen Mülleimer am Petersplatz geworfen. Was sagt uns das? Nichts ist unm

Alte Geschichten - aufgewärmt von Spiegel Online

Da ich gerade keine Zeit habe, mich aber mal wieder aufregen muss, schreibe ich nur ganz kurz: Es hat mich bereits vor einiger Zeit genervt, dass Spiegel Online und dann auch andere Medien über eine "ganz aktuelle" Geschichte berichtet hatten, auf die dann prompt die bedauerlicherweise in diesen Dingen miserabel informierte deutsche Politik aufgesprungen ist: Die Operationen von Blackwater-Mitarbeitern in Hamburg. Davon wurde bereits Ende 2009, also Monate vorher, in einem lesenswerten Artikel in Vanity Fair berichtet. Hierzulande wurde das als was ganz Aufregendes aufgeblasen *gähn* Heute nervt mich schon wieder etwas: Spiegel Online berichtet unter dem Titel "Ex-Agenten sollen privaten Spionagering aufgebaut haben" von der Operation Capstone und Michael D. Furlong. Wer will, kann das googeln und sich das Machwerk durchlesen. Fest steht: Bereits im April 2010 wurde dazu ausführlich berichtet, wobei ich auf das ausgezeichnete Projekt von Roger Vleugels verweise.

Datenschutz und mehr

An der Süddeutschen Zeitung gefällt mir, dass sie weiterhin kritische Fragen zum Datenschutz stellt und auch aktuelle Verfahren, die dazu laufen, nicht unter den Redaktionstisch fallen lässt. Vielleicht ist das Einzelpersonen in der Zeitung zu verdanken, die sich dafür stark machen. Da kann man nur hoffe, dass diese der SZ noch lange erhalten bleiben... In der Ausgabe vom 23./24.10.2010 konnte man gleich zu drei doch sehr ähnlichen Themen etwas dazu lesen: „Der Ahnungslose“ (S. 26): Es geht um den früheren Telekomchef Kai-Uwe Riecke, der sich an nichts mehr richtig erinnern kann, was 2005 im Rahmen der Bespitzelung bestimmter Personen so alles von der Konzernsicherheit und Externen unternommen wurde. Dann: „Bahn hortet noch zu viel“ (S. 27). Da geht’s um die Datenberge, die sich weiterhin bei der Deutschen Bahn in ihren sogenannten Quarantäneräumen türmen und die nun unter Aufsicht des Berliner Datenschutzbeauftragten Dix und KPMG beseitigt werden sollen. Und schließlich „HSH: Detek

Der kirgisische Geheimdienst

... hatte sich vor ein paar Monaten beschwert, daß in seinem Land böse Menschen unerlaubt lauschen und wühlen, neben Russland natürlich auch die USA. Angeblich sollen ausländische Geheimdienste auch Politiker des Lande geschmiert haben. Nun gut, das ist das Spiel und es hat auch niemanden weiter gestört, dass sich die Kirgisen beschweren. In früheren Zeiten gab es einige Treffen mit US-Offiziellen, das lässt sich auch schön anhand der afghanischen Kriegstagebücher, über deren Veröffentlichung sich das Pentagon immer noch so aufregt, nachvollziehen. Damals ging es um benötigte Flugbasen. Aber was solls, die damaligen Gesprächspartner aus Kirgisistan sitzen heute ohnehin teilweise hinter Gittern. Jetzt aber beginnt in diesem Land eine neue Zeitrechnung bzw. Ordnung: Es wird aufgeräumt! Zum einen sind über 50 höhergestellte Mitarbeiter des Geheimdienstes rausgeworfen worden – wegen Diskreditierung übergeordneter Stellen (das kommt in den besten Familien vor) und natürlich Inkompetenz (

Rosoboronexport in Deutschland

Das derzeitige Gezerre um Viktor Bout finde ich interessant und ich bin gespannt, ob er den ersten Termin vor Gericht lebend wahrnehmen wird. Foreign Policy schreibt zu seiner sagenumwobenen Rolle: „In reality, he’s a penny-ante operator who can’t hold a candle to the real “merchants of death” like Lockheed Martin, BAE Systems, General Dynamics, Dassault Aviation, Finmeccanica, Boeing, Rosoboronexport, and Northrop Grumman.” ( http://www.fpif.org/articles/the_real_merchants_of_death , 21.10.2010). In einem früheren Blogeintrag schrieb ich bereits, dass mich besonders kleinere oder „unauffälligere“ Strukturen interessieren, die einen geheimdienstlichen Auftrag durchführen oder den man solches unterstellen kann. Bei Staatsbetrieben gewisser Nationen ist das fast schon eine historische Sache, man kann also damit rechnen, dass z.B. der Vertreter des chinesischen Staatskonzern XYZ irgendwie mit dem Geheimdienst verbandelt ist. Es ist auch damit zu rechnen, dass die Mitarbeiter einer isra

Gesprengte Brücken

Eines der relativ neuen Schweine, die durch das koreanische Dorf getrieben werden, ist die Geschichte von den drei nordkoreanischen Jünglingen, die eine Brücke sprengen wollten. Verschiedene Quellen, u.a. Radio Free Asia, aber auch andere "gut informierte Kreise" (*lach*) berichten und raunen darüber. Aber ganz ehrlich: Ich will mich nicht wirklich darüber lustig machen, denn wenn es stimmten sollte, dann haben diese Leute - drei Schüler - wohl ihr Leben damit verwirkt, denn sie sind beim Versuch der Einreise von China nach Nordkorea festgenommen worden. Geplant war demnach, aus China Sprengstoff einzuschmuggeln, um eine Brücke in der Nähe der Wangdeok Station in die Luft zu jagen. Das ist ein Bahnhof, dessen Gleise für die ca. sechs Sonderzüge von Kim Jong Il reserviert sind und den man sich sehr schön auch bei Google Maps ansehen kann. Angeblich soll er weltweit der einzige Besitzer eines in Betrieb befindlichen Panzerzugs sein. Dieser wird allerdings stets von zwei wei

Nordkorea und das Internet

Es sieht tatsächlich so aus, als hätte die amtliche nordkoreanische Nachrichtenagentur (KCNA) eine neue Seite ins Netz gestellt, die direkt in Nordkorea liegt. In der Vergangenheit hatte Nordkorea die über 1000 reservierten Adressen nie genutzt. Einschub: Zu den diversen interessanten Abenteuern mit nordkoreanischen Emails, Internetzugängen sowie mobiler Kommunikation äußere ich mich erst dann, wenn mir jemand ein eiskaltes Bier aus der Taedonggang-Brauerei vorbei bringt. Das gilt auch für Geschichten zum Berliner Admin für Nordkorea. Die bisherige KCNA Seite ist in Japan gehostet. Bei der jetzigen siehts anders aus: inetnum: 175.45.176.0 - 175.45.179.255 netname: STAR-KP descr: Ryugyong-dong descr: Potong-gang District  . role: STAR JOINT VENTURE CO LTD - network administrat address: Ryugyong-dong Potong-gang District country: KP phone: +66 81 208 7602 fax-no: +66 2 240 3180 e-mail:   .   Ein Traceroute endet allerdings i

Porsche und die Wirtschaftsspionage

In der Süddeutschen Zeitung  vom 11.10.2010 steht u.a., dass "Facebook, Ebay oder Xing" für Porsche-Mitarbeiter tabu wären. Hm. Die Aussage wird hier deutlicher: "...während der Arbeitszeit verboten." Dies geschähe aus Angst vor Wirtschaftsspionage. Schön und gut,aber was nutzt das? Weiter unten im Text steht: "Rund ein Viertel der knapp 13 000 Porsche-Mitarbeiter weltweit pflegen Kontakte (blabla - d.A.) über (blabla - d.A.) soziale Netzwerke." Verstehe ich das richtig: Wirtschaftsspione spionieren während der Arbeitszeit und da dürfen sich die Porsche Mitarbeiter ja nicht bei Facebook oder Xing tummeln? Erst nach der Arbeitszeit. Das erscheint mir irgendwie unsinnig: Es ist doch völlig egal, ob ein Mitarbeiter während oder nach der Arbeitszeit seine Daten bei  Xing einspeist. Einem bösen Geheimdienst ist das wurscht. Ich habe mal eben bei Xing nachgesehen und siehe da: Dort wimmelt es nur so von Fotos von Mitarbeitern, Angaben zu ihrem Job bei Porsc